Das schränkt enorm ein

25. Juli: „,Catcalling‘: So werden Frauen belästigt. Pfiffe, Hupen, obszöne Sprüche – zahlreiche Hamburgerinnen werden auf diese Weise angemacht. Was sie alles erleben“

Die Bezeichnung „Catcalling“ lehne ich ab, weil ich, wenn ich das Wort für mich übersetze, als „Mieze“ beschrieben fühle, der man z. B. nachpfeift. Ich bin Jahrgang 1963 und wurde als junge Frau auch belästigt. Mit anzüglichen Blicken, sexuellen Gesten, Worten und Beleidigungen war ich häufig konfrontiert. Auch im Job. Geholfen wurde einem nicht. Man kann sich als Frau/Mensch nicht frei fühlen, wenn man Umwege machen muss, manche Sachen lieber nicht anzieht und besser die Umgebung im Auge behält. Allein, dass man als Frau ständig darüber nachdenken muss, schränkt enorm ein. Da kann man noch so viel gendern, von Equal-Pay träumen oder Quoten einführen. Was haben wir denn davon, wenn wir nicht respektiert werden? Da nützen keine Kampagnen, die Mütter und Väter müssen es vorleben.

Annette Meents

Männer sollten eingreifen

Zunächst mal trifft der Ausdruck „Catcalling“ nicht das Problem. Denn er ist unpassend und suggeriert auch, es würde sich um etwas Neues handeln. Als ich in den 60er-Jahren mal kurz auf dem Bau jobbte, war es bei meinen „deutschen Kollegen“ völlig normal, jungen hübschen Frauen hinterherzurufen und zu pfeifen. Das war auch oft positiv und bewundernd gemeint. Solche Rufe sind in Spanien an der Tagesordnung, von Italien ganz zu schweigen. Ich habe das schon damals abgelehnt und verstehe das Gefühl der Belästigung und Ohnmacht der Frauen. Jedoch bezweifle ich, dass man das Problem per Gesetz lösen kann. Welche Frau wird umkehren, aufs Gerüst klettern und sich die Personalien des Verursachers notieren? Ich habe auch kein Patentrezept parat, aber ich denke, man sollte die gesellschaftliche Aufmerksamkeit mehr auf dieses Problem lenken. Und mehr Männer, die so denken wie ich, sollten den Mund aufmachen, wenn sie solche Vorfälle beobachten.

Aleksander Hein

Merz sollte zurücktreten

24. Juli: „Merz lehnt Verbot der AfD ab. CDU-Chef hält Kontakte auf lokaler Ebene für unumgänglich, eine Kooperation bei Gesetzen und Regierungsbildung werde es aber nicht geben“

Nun ist der Zeitpunkt erreicht, an dem Friedrich Merz als Parteivorsitzender der CDU Deutschland und auch als Chef der Bundestagsfraktion der CDU zurücktreten sollte und eigentlich muss. Der Aufruf, und das Angebot zur Zusammenarbeit mit der AfD zeigt, das er bereit und willens ist, nach und nach die Distanz zu den Rechtsextremen, für die Rückkehr an die Macht, aufzugeben. Das darf niemals in Deutschland eine Option sein und nicht werden! Wenn die Vergleiche zu früher auch häufig unsäglich sind, aber so schleichend fing es mit der NSDAP damals auch an.

Christof Marheinecke

Gelassen beides akzeptieren

22./23. Juli: „Hamburger KRITIken: Der Stern, der spaltet. Das Gendern mag gut gemeint sein – warum die Idee trotzdem ziemlich schlecht ist“

Der x-te Aufguss des Lieblingsthemas von Matthias Iken mit den bekannten Argumenten. Dafür, dass der Autor es – zu Recht – kritisiert, wenn Konservative von links als rassistisch oder ähnliches abgestempelt werden, geht ihm das Attribut „antidemokratisch“ für Andersmeinende erstaunlich leicht von der Hand. Eine große Bevölkerungsgruppe unterschlägt Herr Iken übrigens: Menschen, die sich nicht durchs Gendern unterscheiden. Die gendern, aber das Nicht-Gendern Anderer akzeptieren, beziehungsweise die nicht gendern, denen aber nicht der Kamm schwillt, wenn jemand gendert. Vermutlich, weil es eben wichtigere Themen gibt als Gendersprache und das Motto „Leben und leben lassen“ für die notwendige Gelassenheit sorgt. Diese in den Medien häufig unberücksichtigte Gruppe verschärft – anders als radikale „Genderisten“ und anders als Herr Iken – weder gesellschaftliche Spaltung noch Rechtsrutsch. Und sie wird zur Volksinitiative, die Gendersprache in der Hamburgischen Verwaltung zu verbieten bezweckt, sicher eine differenzierte Entscheidung (in die eine oder andere Richtung) treffen. Ganz ohne Schaum vor dem Mund. Wie langweilig!

Jan Ehrig, Hamburg

Verstoß gegen Regeln

„Niemand wird zum Gendern gezwungen“, hört man immer wieder. Aber niemand spricht von denen, die täglich gezwungen sind, gegenderte Sprache zu hören oder zu lesen. Diese ständigen Bemühungen, das generische Maskulinum zu vermeiden, diese Gaps, der falsche Gebrauch des Partizips eins, der Doppelpunkt und der Schrägstrich am laufenden Band, verletzen das Sprachgefühl sehr vieler Menschen. Und sie verstoßen gegen geltende Regeln, seien sie auch noch so gut gedacht. Darum geht es, nicht um Verbote! Und ist es nicht viel diskriminierender, jede Gruppe strikt in männlich und weiblich aufzuteilen, als sie schlicht z.B. als Urlauber anzusprechen? Denn damit erfasst man doch alle.

Regine Heurich

Meinung geändert

Herzlichen Dank für Ihre „Gender-KRITIken“, die wieder einmal ein Glanzstück waren! Ich habe Ihren Artikel einer guten Freundin zu lesen gegeben, die bisher sehr „pro Gender“ eingestellt war und mit der ich schon einige Diskussionen zu dem Thema geführt habe. Nach dem Lesen Ihres Artikels sagte sie, nun verstehe sie mich und habe ihre Meinung grundlegend geändert. Sie sehen: Es lohnt sich, immer wieder darüber zu schreiben!

Ulrike Busch

Untätige Politiker bestrafen

22./23. Juli: „Klima-Kleber: Hamburg bittet Täter zur Kasse“

Bevor man über Strafgelder oder über Strafverschärfung nachdenkt, sollte man auch endlich einmal über Strafmaßnahmen gegen untätige Politiker nachdenken und möglichst umsetzen. Wissenschaftler warnen inzwischen davor, dass einige Regionen auf der Erde mittelfristig für Menschen unbewohnbar werden.

Klaus-Peter Retzlaff

Gefährliche Tunnel

18. Juli: „Unruhe in Altona: Wer zahlt für die Fußball-EM 2024? Bezirk fürchtet, anderswo Gelder sparen zu müssen. Stadt gibt Entwarnung“

In dem Artikel ist die Rede von hohen Investitionskosten insbesondere für das Volksparkstadion, um die Auflagen der UEFA zu erfüllen. Zudem wird aus Sicherheitsgründen die Dachmembran im Stadion ausgetauscht. Das sind alles sehr wichtige Dinge für den Erhalt der Sicherheit der Zuschauer. Apropos Sicherheit, hat irgendjemand schon einmal darüber nachgedacht, wie eng und damit unsicher die Wege durch die Tunnel sind, die man als Besucher von Fußballspielen oder Konzerten durchqueren muss, wenn man zum Bahnhof Stellingen möchte? Das sind Menschenmassen, die sich insbesondere nach Fußballspielen und Konzerten durch diese Tunnel drängen. Verschärft wird diese brenzlige Situation durch den Umstand, dass viele Menschen zeitgleich zu Fuß und mit den Shuttlebussen vor den Tunneln ankommen. Hoffentlich hat bei der Umsetzung der obigen Auflagen niemand vergessen, was bei der Loveparade 2010 in Duisburg passiert ist. Muss auch in Hamburg erst etwas Tragisches geschehen, um diese überaus gefahrvollen Umstände abzustellen? Es ist dringend notwendig, andere Wege zum S-Bahnhof Stellingen zu schaffen, nicht nur wegen der Fußball-EM 2024.

Angela und Helmut Katt

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