„Bettelampeln“ machen Sinn

24. Juli: „Zahl der ,Bettelampeln‘ mehr als halbiert“

Wieso werden die sogenannten Bettelampeln abgeschaltet? An bestimmten Standorten, wie an vielbefahrenen Straßen, wo nur sporadisch der Bedarf besteht, diese Straße zu überqueren, macht eine solche Ampel doch nach wie vor Sinn. Sie sorgen für lange Grünphasen, sodass der Verkehr ungehindert fließen kann. Mir fallen die Bettelampeln am Grindelberg vor dem Bezirksamt oder auch an der Kollaustraße nahe dem NDR-Gelände ein. Eine automatische Schaltung würde hier nur zu unnötigen Stillstandsphasen vor oft leeren Zebrastreifen führen. Wenn sich die Straßeninfrastruktur und damit Verkehrsströme ändern, ist natürlich die weitere Berechtigung einer Bettelampel zu überprüfen. Allerdings hätte ich gern mal die grüne Politikerin Domm gefragt, ob im Zusammenhang mit einem solchen Randthema wie die Abschaltung der Bettelampeln das große Wort von der Verkehrswende wirklich angemessen ist.

Jan Troje

Wir haben andere Probleme

22./23. Juli: „Hamburger KRITIken: Der Stern, der spaltet. Das Gendern mag gut gemeint sein – warum die Idee trotzdem ziemlich schlecht ist“

In keinem anderen Land beschäftigen sich Menschen mit diesem Unsinn, nur bei uns wird daraus mal wieder ein Riesentheater konstruiert. Außer in der Presse und im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen kenne ich niemanden, der gendert. Ich habe einen schwulen Bekannten zu dem Thema befragt und erhielt als Antwort: „Schwachsinn! Das ist einzig und allein eine Verhunzung der deutschen Sprache und behindert nur, statt zu helfen.“ Ganz meine Meinung! Wir haben ganz andere Probleme, um die wir uns dringend kümmern müssen.

Birgit Peters

Schotterweg mit Schlaglöchern

Danke für die differenzierte Zusammenfassung übers Gendern. „Es geht ums Verstehen“! Das sehe ich auch so. Das Gendern aber reduziert im übertragenen Sinne eine gute Bundesstraße zu einem schlecht befahrbaren Schotterweg mit Schlaglöchern. Das Gendern ist integrations- und ausländerfeindlich, das Erlernen der Sprache wird unnötig kompliziert und unattraktiv. Nicht jeder will ein „Neusprech“. Es hat etwas Diktatorisches, baut Barrieren auf, beleidigt und zersetzt die Sprache der Dichter und Denker.

Heiko Janssen

Eine Mehrheit sieht anders aus

Mal wieder das Aufregerthema „Gendern“! Haben wir wirklich keine wichtigeren Probleme? Ist das überhaupt eines? Davon abgesehen, das Christoph Ploss offenbar keine anderen politischen Inhalte als das Gendern hat, und die Grünen gern als „Verbotspartei“ diskreditiert werden, gibt es nirgendwo Vorschriften, die zum Gendern zwingen. Jeder darf reden, wie er mag. Nur die Volksinitiative, die möchte das Gendern verbieten und behauptet – wie alle Gegner des Genderns – eine Mehrheit zu vertreten. Bei 1,8 Millionen Einwohnern in Hamburg hat die Initiative gerade mal gut 16.000 Stimmen sammeln können. Nach meiner Rechnung sehen Mehrheiten anders aus!

Doris Dierbach

Eine Gegenrechnung

22./23. Juli: „Klima-Kleber: Hamburg bittet Täter zur Kasse“

Wenn man der Argumentation des Artikels folgt, könnte man auch eine Gegenrechnung aufmachen. Man könnte Entschädigung fordern für die seit Jahrzehnten stattfindende Abholzung der Regenwälder für Plantagen von Südamerika bis Südostasien und die damit einhergehenden Klimaänderungen, die Verpestung der Luft in allen Höhenschichten durch fossil betriebene Fahr-/Flugzeuge weltweit, durch Müll und Abwässer verseuchte Flüsse und Ozeane, Verarmung, Vertreibung und Tod von Millionen Menschen wegen Dürren in Afrika und Südamerika und den damit verbundenen Fluchtbewegungen in die Industriestaaten Europas und Nordamerikas – die die Verursacher sind. Nicht zu vergessen die Waldbrände infolge von Dürren und Überschwemmungen, zuletzt auch in Europa. Braucht es noch mehr Beispiele? Es gäbe derer viele. Alexander von Humboldt (1800) sagte: „Der Mensch kann auf die Natur nicht einwirken, sich keine ihrer Kräfte aneignen, wenn er nicht die Naturgesetze nach Maß- und Zahlenverhältnissen kennt. Die Menschen haben die Macht, die Umwelt zu zerstören, und die Folgen könnten katastrophal sein.“ Stattdessen werden „Verbrechen“ bekämpft, deren Folgen überschaubar und in den überwiegenden Fällen mit einem Hochdruckreiniger zu beseitigen sind.

Friedrich Buchsbaum

Diesel wird noch gebraucht

22./23. Juli: „Daimler macht Dampf. Brennstoffzelle? Batterie? Oder beides? Wo die Reise beim Lkw hingeht, ist noch nicht ganz raus“

Da wollen die EU und die Ampel den Lkw-Transport mittels erhöhter CO2-Bepreisung zwingen, auf alternative Antriebe, sprich wasserstoffbasierte Brennstoffzelle oder Batterie, umzusteigen. Ein 40-Tonnen-Lkw würde dann für eine Strecke von 1000 Kilometern eine Lithium-Batterie von mehr als zehn Tonnen(!) Gewicht benötigen. Über Strombedarf, Ladezeit und Materialmenge darf man gar nicht nachdenken. Die Brennstoffzellen-Variante hat natürlich den Gewichtsvorteil, aber kein Mensch weiß, woher der in großen Mengen benötigte – natürlich grüne Wasserstoff – kommen soll und wie es mit dem Ausbau von Wasserstoff-Tankstellen aussieht. Ich glaube daher, dass das Totenglöckchen für den energetisch sehr genügsamen Diesel zu früh geläutet wird. In anderen Teilen der Welt wie Nordamerika, Südamerika, Asien und Afrika, wo kaum eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist und große Entfernungen überwunden werden müssen, wird der Diesel noch ein langes Leben vor sich haben.

Ernst Mutz

Rasen gelb – na und?

24. Juli: „Merkwürdige Zeiten: Darf man Rasensprenger sprengen? Ein nettes Geräusch macht mich böse und angesichts der Klimakrise nachdenklich“

In den vergangenen Jahren war mein Rasen im Sommer immer gelb. Na und? Der erholte sich doch wieder, wenn es kühler wurde. Zurzeit ist er knallgrün, wir haben ja in unseren Breiten viel Regen. Meine vier Regentonnen werden gar nicht mehr leer. Dieses Wasser benutze ich für meine Nützlinge – Tomaten, Gurken, Zucchini, Erdbeeren, Kräuter und Salate. Die Obstbäume bekommen ja eine Menge Regen ab. Und falls es wieder sehr heiß wird, und der Rasen die grüne Farbe verliert, ist es halt so.

Danica Hubrich

Vorbild Polen

20. Juli: „Deutschlandticket in Hamburg: Alle Rekorde geknackt“

Das 49-Euro-Ticket halte ich für die beste politische Idee der letzten Jahre. Einfach einsteigen und losfahren, ohne an Tarifzonen und Sperrzeiten denken zu müssen, einfach nur praktisch. Nur kann ich nicht ganz auf mein Auto verzichten, hier bleiben so 1000 Kilometer pro Jahr übrig für die auch kein Carsharing in Frage kommt. Deshalb mein Wunsch an die Politik: Im Augenblick gibt es ja für Steuer und Versicherung nur ein Flatrate-Modell. Ich würde mir ein Modell wünschen, mit dem ich jeden erfahrenen Kilometer bezahlen könnte, wie es in Polen beim Lkw-Verkehr gemacht wird. Ein Mal im Monat das Navi mit dem Smartphone verbinden und über eine App die gefahrenen Kilometer übermitteln, so müsste ich nicht mehr zehn Mal so viel Kraftfahrzeugsteuern pro erzeugtem Kilo CO bezahlen wie jemand, der auf den öffentlichen Nahverkehr verzichtet und sein Auto intensiv nutzt.

Ernst Günther Josefowsky

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