Weniger Gehalt, mehr Steuern

12. Juli: „Ehegattensplitting entzweit Ampel-Parteien. FDP bekräftigt Kritik an Klingbeil-Vorstoß zur Abschaffung“

Ja, wackelt es denn nun, oder müssen noch Generationen berufstätiger Ehefrauen mit Steuerklasse V auf einen gerechten Steuerausgleich hoffen bis sie ins Gras beißen? Diese Ungleichbehandlung im Steuerrecht ist schon lange nicht mehr hinzunehmen. Man überlege, von 1958 ist dieses Gesetz, und weil wir Frauen weniger verdienen, dürfen wir darauf dann auch gleich viel mehr Steuern zahlen als unsere Ehemänner. Das verstärkt ein gesellschaftliches, eheliches Abhängigkeitsverhältnis sondergleichen, vollkommen inakzeptabel. Nun gibt es gute Ehen, in denen das alles sicher gut funktioniert. Ich kenne Kolleginnen, bei denen es leider nicht so war. Die mit ihren paar Piepen irgendwie über die Runden kommen mussten, davon nicht nur sich selbst, sondern auch noch ihre Kinder einzukleiden, oder auf Klassenfahrt zu schicken hatten, weil das Gehalt des Gatten ja fleißig fürs Häuschen oder das nächste Auto gespart werden musste! Das ist aber nur Punkt eins. Punkt zwei ist die Geschlechterbenachteiligung bei der Lohnzahlung. „Equal Pay“ heißt das Zauberwort. Erst dann können wir wieder über eine Gleichstellung reden, vorher leider nicht. Ich würde mir wünschen, dass das Ehegattensplitting für alle betroffenen Frauen und nicht nur für Neu-Ehen abgeschafft wird. Das ist die Gesellschaft den Frauen schuldig – schon lange!

Cordula Kuhr

Der Himmel ist nun reicher

12. Juli: „Trauer um Weihbischof Jaschke“

Wir als Familie sind tief betroffen vom Tode unseres Weihbischofs. Wir erlebten ihn Fußball spielend im Garten, Erdbeerkuchen genießend, bei der Erstkommunion, Firmung, auf verschiedenen privaten wie gesellschaftlichen Anlässen. Sympathie, Herzlichkeit und messerscharfe Analyse in Verbindung mit einem sehr sympathischen Bild der katholischen Kirche zeichneten ihn aus. Ewig dankbar sind wir ihm für die Unterstützung, der Durchsetzung der Erstkommunion mehrfach schwerst behinderter Kinder. Der Himmel ist um einen wunderbaren Menschen reicher.

Claudia, Andreas, Marie, Lennart Wende

Das goldene Kalb Automobil

11. Juli: Leitartikel: „Die Bahn nervt. Wenn es nicht so peinlich wäre, könnte es fast schon wieder lustig sein“

Leider versäumt es Herr Haider in seinem Leitartikel auch auf die Ursachen der Bahnmisere einzugehen. Jahrzehntelange chronische Unterfinanzierung im Vergleich zu den Musterländern Österreich und der Schweiz. Diese Länder zeigen, dass es auch anders und besser geht bei der Eisenbahn. Seit den braunen Zeiten sind die Deutschen ein Volk der Autofahrer. Schon zu Bundesbahnzeiten wurde die Bahn gegenüber dem Auto vernachlässigt. Die Privatisierung der deutschen Bahnen im Jahre 1994 hat die Sache nicht besser gemacht. Hartmut Mehdorn hat die DB AG dann endgültig abgerockt , im Namen des Marktes. Jahrzehntelang wurde in Deutschland das goldene Kalb Automobil angebetet, nun bekommen wir die Quittung. Es wird Jahre dauern, diesen Zustand zu heilen. Jede Nation bekommt die Bahn, die sie verdient.

Andreas Geisler

Die Verkehrsminister nerven

Ja, die Zustände sind seit Einführung des Bahntickets noch mal schlimmer geworden. Es ist aber nicht die Bahn, die mich nervt. Es sind die vergangenen Verkehrsminister aus CSU und jetzt FDP, die als Oberverantwortliche für die Bahn ihrer Rolle nicht gerecht werden. Es nervt mich, wenn die Einführung des Deutschlandtickets vom Verkehrsminister als großer Erfolg gefeiert wird. Er hat zu feiern, wenn die Leistungsfähigkeit der Bahn und das heißt, Schienen, Züge, Bahnhöfe und Personal, endlich mal verdoppelt wird, um eine Alternative zu bieten, aber auch aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Und da teile ich auch gerne die Erfahrung von Herrn Haider – aber da bedarf es nicht schicken neuen Designs, sondern hoher Ingenieurskunst, um den Bahnhof zum Beispiel von links nach rechts auf zwei Ebenen zu erweitern, damit endlich genug Gleise und breite Bahnsteige zur Verfügung stehen können.

Dr. Dietrich Härtl

Fehlt der politische Wille?

11. Juli: „Ärger über Wohnmobil-Fahrer: Nutzen sie das Anwohnerparken aus? ADAC schaltet sich in Hamburger Diskussion ein: ,Parkraum nicht als Dauerstellplatz missbrauchen‘“

Jedes dauergeparkte Wohnmobil vernichtet zwei bis drei Parkplätze für Pkw und gefährdet die Straßenübersicht. Die Stellungnahme des Hamburger Behördensprechers ist leider nicht richtig: Viele andere Städte wie Köln, Leverkusen, Erfurt, Heilbronn etc. unterscheiden deshalb sehr wohl zwischen Pkw und anderen Fahrzeugen beim Einwohnerparken. Zum Beispiel gibt es in Köln kein Einwohnerparken für Fahrzeuge über 5,60 Meter Länge und 2,10 Breite, höchstens in wenigen Ausnahmefällen. Das könnte in Hamburg sicherlich auch der Fall sein, aber offensichtlich fehlt dazu der politische Wille des grünen Verkehrssenators.

Harald Meyer, Hamburg-Ottensen

Der Pkw steht viel rum

Bevor man gegen Wohnmobile hetzt, sollte man erstmal rechnen: Wenn ein Pkw jeden Tag eine Stunde benutzt wird, sind das 30 Stunden im Monat und 360 Stunden im Jahr, also 15 Tage. Den Rest der Zeit steht der Pkw rum. Auf 15 Tage Nutzungszeit kommt man mit einem Wohnmobil natürlich auch locker, man nutzt das Wohnmobil dann ja Tag und Nacht. Also erstmal denken...

Mike Kiter

Der Luxus der Raserei

10. Juli: Leitartikel: „Tempolimit – jetzt! Mythos von der Freiheit auf deutschen Autobahnen ist längst überholt“

Die SPD und die Grünen hatten vor der letzten Bundestagswahl angekündigt, bei einer Regierungsbeteiligung das Tempolimit auf deutschen Autobahnen sofort einzuführen. Passiert ist bis heute nichts... Klarer Fall von Wahlbetrug. Dass die FDP als kleinster Partner bestimmen kann, wo es lang geht, ist ein Skandal. Und unser Bundeskanzler zuckt mit den Achseln, es gibt aus seiner Sicht sicher wichtigere Themen. Das Volk versteht es eh nicht und wird bei politischen Entscheidungen nur selten mitgenommen. Dann kommt Olaf nach langem Schweigen wie Phönix aus der Asche und spricht wieder ein Machtwort. Der vermeintliche Macher mit gravierenden Gestaltungsdefiziten. Ganz Europa hat das Tempolimit auf Autobahnen seit Jahrzehnten umgesetzt, wir leisten uns den Luxus der, wenn auch begrenzten, Raserei. Passiert man die Grenzen z.B. nach Dänemark fährt der deutsche Autofahrer fast ausnahmslos diszipliniert und hält sich an alle dort geltenden Geschwindigkeitsregeln. Kann ja auch sehr teuer werden! Kaum zurück, wird auf deutscher Seite wieder gedrängelt, geschubst, und wenn möglich das Gaspedal durchgedrückt. Wann hat das endlich ein Ende?

Ulrich Nasgowitz

Ausflug ins Ringelnatzmuseum

8./9. Juli: „Zehn Tagesausflüge zur Kunst in Norddeutschland für 49 Euro. Von List über Rendsburg bis nach Bremen – mit dem Deutschland-Ticket lassen sich jede Menge Ausstellungshäuser ansteuern“

In ihrer Liste haben Sie auf Position 10 den Cuxhavener Kunstverein aufgeführt. Als Ergänzung empfehle ich unbedingt einen Besuch im Ringelnatzmuseum in der Südersteinstraße. Zurzeit läuft bis zum 31.12. auch noch die Sonderausstellung „Die Flasche“, von und mit Joachim Ringelnatz. Statt mit der Bahn ist die Anreise auf der Elbe mit dem „Halunder Jet“ eine maritime Alternative.

Ralf Petermann

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