Sporthauptstadt Hamburg

8./9. Juli: „Bewerbung 2036: Wäre Hamburg olympiareif? Alle benötigten Sportstätten sind vorhanden. Politik begrüßt den DOSB-Vorstoß, Die Linke lehnt ihn kategorisch ab“

Hamburg ist Sporthauptstadt und natürlich olympiareif, das ist doch keine Frage. Der Hamburger Senat hatte nach dem knappen Ergebnis und dem gescheiterten Referendum 2015 zur Olympiabewerbung weiter zügig am Ausbau der Sportanlagen festgehalten. Hamburg sollte sich daher mit Entschlossenheit und Mut erneut um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2036, 2040 bewerben.

Gert-Rüdiger Wüstney

Eine sensible Jahreszahl

Ich fasse es nicht: Wie kann Deutschland sich für die Olympischen Spiele ausgerechnet 2036 bewerben? Exakt 100 Jahre nach den Spielen 1936, die die Nazis für ihre Ziele missbraucht haben! Und das auch noch in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut weltweit und auch in Deutschland eine Renaissance erlebt.

Karin Wachtel

Achillesferse Flughafen

Olympia wäre nett, aber nur mit einem neuen, leistungsfähigen Flughafen machbar. Schon beim letzten Anlauf war der innerstädtische Flughafen Fuhlsbüttel eine Achillesferse – und seitdem hat sich die Lage (massive Überlastung der Nachtzeiten, extreme Wartezeiten, Verspätungen und Gepäckprobleme) noch verschlimmert. Hamburg braucht die Flächen des Altflughafens Fuhlsbüttel dringend für Wohnungsbau und Arbeitsplätze. Der Senat sollte von Oslo und Athen lernen und einen olympiafähigen Ersatzflughafen bauen.

Gebhard Kraft

Dünnhäutig und ignorant

8./9. Juli: „Alle Parteien werben für die AfD – außer die AfD. Die Koalition macht zu viele Fehler – und die Union beschäftigt sich am liebsten mit sich selbst“

Da ist sie wieder – die German Angst, der Wunsch deutscher Bürger nach Sicherheit und Risikoabwehr. Ein Anspruch, zu dessen Umsetzung die Politiker ihren Amtseid geschworen haben. Doch das Auftreten der Ampel in Berlin zeigt momentan alles andere auf: Dünnhäutigkeit gegenüber Kritik und Ignoranz gegenüber der momentan vorrangigen Probleme. Die Wirtschaft ankurbeln beginnt damit, der Bevölkerung nach zwei Jahren Einschränkungen wieder die Angst zu nehmen, dass es bergab geht und aufzuzeigen, dass Arbeit und Konsum gute Investments sind. Mag Herr Habeck auch in Talkshows hofiert werden, seine Bilanz ist negativ und das „K“ (für Klima) in seinem Ministerium überwiegt. Schnelle Maßnahmen wie Steuer- und Abgabenreduzierung unterer und mittlerer Einkommen sind nachfragefördernd, eine rasche gewollte Umsetzung nicht erkennbar. Wie in einem normalen Haushalt auch sollten Investitionen dann ausgeübt werden, wenn das Geld vorhanden ist. Blamable Maßnahmen der Vergangenheit bringen Deutschlands Wirtschaft – und schlimmer noch den Optimismus seiner Bürger – auf nahezu Null.

Norbert Herzberg, Sylt

Kleine Busse im wilden Westen

7. Juli: „Autonomer Bus soll Hamburg revolutionieren. Wie die Hochbahn den Holon-Mover nutzen will“

Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass versucht wird, mit neuen Technologien die Verkehrsprobleme Hamburgs zu lösen. Als Busfahrer fehlt mir allerdings die Fantasie, wie sich die armen kleinen Busse im wilden Westen der Harburger Straßen zurechtfinden sollen. Ob all die Raserei, das Schneiden und Falschparken auch in die Algorithmen geflossen sind? Aber bis wir tatsächlich autonome Busse südlich der Elbe sehen werden, bin ich wahrscheinlich schon in Rente.

Gordon Conrad

Vorbild Niederlande

7. Juli: „Sterbehilfegesetz scheitert im Bundestag. Abgeordnete stimmen gegen zwei eingebrachte Entwürfe“

Die dunklen Schatten der Vergangenheit wie die Euthanasiemorde im Dritten Reich sind offenbar sehr lang, denn sie sind es wohl, die es Abgeordneten, Regierenden und Juristen nicht gelingen lässt, einen pragmatischen Weg für die Sterbehilfe zu finden. Ein Blick über die Grenze könnte helfen, denn die Niederlande haben eine beneidenswert einfache Regelung, die den Deutschen als Blaupause dienen sollte. Im Mittelpunkt steht dabei derjenige, der die Entscheidung für sich und sein Leben getroffen hat, nicht Juristen oder Ärzte.

Manfred Christen, Tornesch

Warschau war eine Steinwüste

4. Juli: „Erinnerungen an Gomorrha. Im Juli 1943 kam es zu einer Welle von verheerenden Bombenangriffen auf Hamburg. Das Gedenken hat sich in 80 Jahren immer wieder verändert“

Das Foto in dem Artikel ist natürlich erschütternd. Aber ist denn ganz vergessen, dass vorher in Europa Städte, ganze Ortschaften genau so bombardiert, ausgelöscht wurden? Z.B. war ganz Warschau eine einzige Steinwüste, verursacht durch Deutsche Bomber! Aber es gab noch einen anderen wichtigen Grund, warum Gomorrha stattfand. Die Hamburger Arbeiterviertel wurden deshalb gnadenlos bombardiert, weil die dort lebenden Arbeiter auf den fünf Hamburger Großwerften U-Boote wie am Fließband produzierten! Allein auf der Stülckenwerft wurden zehn U-Boote parallel auf den Helgen zusammengeschweißt. Die einzelnen U-Boot-Segmente kamen aus ganz Norddeutschland und wurden zum Beispiel auf Pontons auf der Elbe aus östlichen Werften auch aus Magdeburg nach Hamburg gebracht. Auf der Stülckenwerft habe ich 1957 Schiffszimmerer gelernt. Ein Geselle erzählte mir, sie hätten immer ein Säckchen Sand bei sich gehabt, um die Schmierbuchsen der Antriebsmotoren der U-Boote heimlich mit Sand zu füllen. Wenn dann die Boote auf See waren, liefen die Motoren heiß und der Krieg war für diese Boote zu Ende. Das war „radikaler Pazifismus“.

Gerd Weißmann, Regesbostel

Berlin kann nicht rechnen

1./2. Juli: „Hamburger KRITIken: Griechenland, du hast es besser. Hochmut kommt vor dem Fall: Die vermeintlichen Pleite-Griechen laufen den Besserwissern im Norden davon“

Es geht doch nicht darum, anders Denkenden eine Meinung aufzuzwingen, sondern sie auf einfache Tatsachen hinzuweisen, mit deren Kenntnis sie sich selbst eine begründete Meinung bilden können. In Berlin beherrscht man kaum die Grundrechenarten. Ich bin seit über 45 Jahren mit Energiefragen befasst und begreife die aktuelle Politik überhaupt nicht. Sie weisen auf das fatale Ende der drei Akw hin, die Habeck für unbedeutend hielt und deren Ende man bei der aktuell zugespitzten CO2-Politik schon gar nicht verstehen kann. Diese aber haben im Jahr 2022 über 32 Milliarden kWh produziert, dies auch bei Nacht und Windflaute, und damit könnte man Berlin plus Hamburg plus München komplett versorgen, Aluminium-Schmelzen, Stahlwerke, Kupferhütten und Automobilindustrie eingeschlossen. Um diese durch an größtmögliche Wind-Kraft-Anlagen zu ersetzen, bräuchte man mindestens 7500 Stück der Klasse 3,3 MW, 200 m Höhe, 400 t Stahl, Kupfer, Seltene Erden und je 5000 t Stahlbeton für Schaft und vor allem das Fundament, und zudem einen theoretischen Platzbedarf von 4900 km². Unvorstellbar, aber es gelingt angeblich, wenn „wir das schneller machen, Genehmigungen abkürzen, Natur- und Nachbarschaftsschutz verringern …“ Doch mit einem solchen Kraftakt hätte man nur das an CO2-freier Stromproduktion ausgeglichen, was durch das Ende der drei AKW verloren ging. Woher der „grüne“ Strom für Autos, Wärmepumpen, Industrie und Wasserstoff kommen soll? Unvorstellbar.

Dr. Hans-Joachim Reh

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