Ein paar Euro für Sonographie

14. Juni: „Sozialverband warnt vor höheren Kassenbeiträgen. Gesundheitsminister Lauterbach: Versicherte sollen Milliardenloch bei den Krankenkassen ausgleichen“

Die freundlich lächelnde Ärztin in Ihrem Artikel macht gerade eine Schilddrüsensonographie. Sofern sie Hausärztin in Hamburg ist, bekommt sie in diesem Quartal für diese Untersuchung, ausführliche Bilddokumentation, Befundung und Befundbesprechung 5,48 Euro, da die Garantie-Quotierung bei 62 Prozent liegt. Vielleicht gibt es am Ende ein paar Cent mehr. Und trotzdem bei jetzt schon hohen Krankenkassenbeiträgen ein Milliardenloch. Da ist es doch offensichtlich, dass die Kassen es nicht mit reinen Beitragserhöhungen schaffen werden, das Versorgungsniveau so zu erhalten. Denn diese oben genannte Bezahlung hat Einfluss sowohl auf das mögliche Versorgungsangebot als auch die grundsätzliche Entscheidung, ob man Allgemeinarzt wird oder wann die Kollegen in Rente gehen.

Dr. med. Angelika Giovanopoulos

Bemessungsgrenze anpassen

Man sollte endlich die Beitragsbemessungsgrenze so anpassen, dass keine Anhebung der Beitragssätze mehr notwendig ist. Steuern werden doch auch auf das gesamte Einkommen erhoben, obwohl dadurch kein höherer Anspruch auf eine steuerfinanzierte Leistung entsteht. Genauso ist es bei der Gesundheit. Und wenn schon keine Pflichtversicherung für alle gewollt ist, sollte zumindest auch die Pflichtversicherungsgrenze erheblich angehoben werden. So könnte ein leistungsfähiges Gesundheitssystem finanziert werden, ohne Normalverdiener stärker zu belasten.

Renate Ahrens

Im Auto zu Kindern und Enkel

14. Juni: „Veranstaltung: Ältere Autofahrer – ein Risiko?“

Dass hinter dem Steuer auch im Alter die Fahrtüchtigkeit selbstverständlich sein sollte, kann keine Frage sein. Dass andererseits hier das nötige Verantwortungsbewussten besteht, belegt auch die meines Wissens beträchtliche Zahl freiwilliger Führerscheinabgaben aus Altersgründen. Auch die nach Altersgruppen aufgefächerte Unfallstatistik gibt keinen Anlass zur Beunruhigung. Dass allerdings die grüne Bezirksamtsleiterin von Altona Frau Stefanie von Berg gespreizt von „Konzepten für eine selbstbestimmte Mobilität im Alter“ spricht und dabei auf den Verzicht auf das Auto zielt, wirft Fragen auf. Das Auto als Instrument gerade auch für ältere Menschen, auch um soziale Bindungen zur Familie, Verwandten oder Freunden zu pflegen, bleibt für viele unverzichtbar. Es leben nun mal in den seltensten Fällen noch Oma und Opa im gleichen Haus wie Kinder und Enkel. Da können schon mal Distanzen in dreistelliger Kilometerzahl zusammenkommen. Und für die Fahrt von Haustür zu Haustür ist und bleibt das Auto das Mittel der Wahl, besonders auch für ältere Mitbürger. Zumal der öffentliche Nahverkehr in vielen Fällen nur begrenzt bzw. zeitaufwendig nutzbar ist. Und auf kürzeren Strecken? Soll etwa der Oldie, der vielleicht im Umland einer Stadt lebt, seine Einkäufe und andere Besorgungen mit dem Lastenfahrrad erledigen?

Jan Troje

Ergebnis gerechtfertigt?

12. Juni: „Umfrage zu Gewalt schockiert. Jeder dritte junge Mann hält in einer Erhebung Handgreiflichkeiten gegen Frauen für vertretbar“

Den erschütternden Bericht über die Studie der Organisation Plan International Deutschland leiten Sie tatsächlich mit dem Satz ein, „klassische Rollenbilder sind in Deutschland tief verankert“. Dass tatsächlich 33 Prozent der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren Gewalt gegen Frauen für „akzeptabel“ halten, hat wahrlich mit einem „klassischen Rollenbild“ nichts zu tun, es sei denn, man wollte dieses erschütternde, unsägliche Ergebnis relativieren oder gar rechtfertigen. Hier ist deutliche Erziehungsarbeit auch der Medien gefragt.

Jörn Weigand

Detaillierter informieren

12. Juni: „Warum Fernwärme jetzt wichtig wird. Die Heiztechnik könnte ein Schlüssel zur Energiewende werden – bei Städten und Gemeinden ist das Interesse groß“

Ihren Artikel zum Thema Fernwärme habe wohl nicht nur ich mich mit großem Interesse gelesen, so wie schon die Berichte der letzten Monate zum Thema Gebäudeenergiegesetz (GEG). Von noch größerem Interesse dürfte aber doch sein, welcher Straßenzug in Hamburg demnächst oder in den kommenden Jahren an Fernwärme angeschlossen sein wird! Hier könnte die Stadt ihre Bürger und Bürgerinnen doch im Detail informieren. Das würde den Betroffenen größtmögliche Planungssicherheit bieten. Auch dürfte der Ausbau der Fernwärme möglicherweise den Staat und somit uns alle als Steuerzahler günstiger kommen, als eine zweistellige Millionenzahl an Wohnungen bei der Heizungsumstellung zu bezuschussen.

Ralf Hübner

Nicht klagen, Lösungen suchen

12. Juni: „BUND-Chefin: Kampfansage an Senat. Sabine Sommer will Umweltverband zu alter Stärke führen – und droht mit Klagewelle“

Wann kapiert der BUND, dass die Bevölkerung nicht nur aus Fahrradfahrern besteht? Diese ewigen Vergleiche mit Dänemark etc. sind schon aufgrund der Bevölkerungszahlen unseriös. In einer Großstadt wie Hamburg brauchen viele Menschen schlichtweg beruflich oder privat ein Auto. Wo war der BUND mit seiner Stimme 2015/2016 als Naturschutzgebiete für feste Wohnhäuser zubetoniert wurden? Und es gab auch keine Renaturierung, keinen Aufschrei wegen der Fällung vieler alter und gesunder Bäume, die den Fahrradwegen zum Opfer gefallen sind. Die neue BUND-Chefin sollte nicht mit Klagen drohen, die die ohnehin schon überlasteten Gerichte lahmlegen, sondern mit allen Seiten Lösungen erarbeiten.

Antje Netz

Das ist Hochstapelei

10./11. Juni: „Erste U-Bahn fährt allein. Tests zwischen Farmsen und Berne. Damit rückt der 100-Sekunden-Takt für den HVV näher“

Muss der Steuerzahler über diese Ankündigung schmunzeln oder muss er schon verzweifeln? Als ich 1979 in Hamburg Referendar des Stadtbauwesens war, wurde uns stolz das dritte Gleis in Berne/Farmsen gezeigt. Es sei der Beginn der Neuzeit des automatischen Fahrens im modernen Hamburg. Nun, nach fast einem halben Jahrhundert, soll es also soweit sein. Sich als Senat damit auf die Schultern zu klopfen ist bestenfalls Hochstapelei. Diese Mail kommt aus China, wo alle Züge, von Fern- bis U-Bahn, auf die Sekunde abfahren, auf die Minute ankommen, auf den Zentimeter gesteuert anhalten und über weite Strecken mit 303 km/h fahren. Und das auf moderner Infrastruktur, die noch dann in Takt ist, wenn sie in Deutschland längst zerbröselt ist. Auf der Suche nach der Rettung der Welt haben die Deutschen vergessen für ihre eigene Rettung zu sorgen. Die Politik hat das schon längst verstanden und versucht abzulenken mit Ankündigungen wie die beschriebene. Wann aber verstehen die Wähler, dass es so nicht weiter gehen darf?

Rolf Gläßner

Der falsche Schritt

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel zum 100-Sekunden-Takt des HVV gelesen. Der ist bestimmt lobenswert. Allerdings aus meiner Sicht der vollkommen falsche Schritt. Erst einmal sollte sich der HVV darum bemühen, einen Fünf-Minuten-Takt rund um die Uhr hinzubekommen.

Joachim Prahl

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