Noch mehr Kunden wandern ab

13. Juni: „Apotheken schließen aus Protest. Nur Notdienst am Mittwoch: Es geht um Honorare, Schließungen und fehlende Medikamente“

Die Apotheker dürfen bis zu drei Geschäfte parallel betreiben, bekamen während der Corona-Pandemie genügend finanziellen Ausgleich und erzielen durchschnittlich einen sechsstelligen Jahresüberschuss. Mit dem heutigen Protest werden noch mehr Kunden, nicht Patienten, zu den Onlineapotheken abwandern. Es wird Zeit, dass nur noch verschreibungspflichtige Medikamente in Apotheken verkauft werden dürfen, di anderen Artikel gehören in Drogerien.

Sandra Wolters

Es mangelt an Fachkompetenz

13. Juni: „,Köhlbrand-Chaos‘ geht weiter: Kompletter Neustart gefordert“

Das Desaster mit dem Köhlbrandtunnel offenbart, dass es den Behörden an Fachkompetenz mangelt. Zu sehr muss man sich auf interessengesteuerte und damit einseitige Expertise verlassen. Hier ist dringend Änderungsbedarf erforderlich – und die Stadt sollte sich bei den anderen geplanten, vermutlich sehr viel problematischeren Tunnelprojekten besser aufstellen. Im Herzen der Stadt stehen noch ganz andere Risiken auf dem Spiel. Verfolgt man die Debatten in der Hamburger Bürgerschaft ist aber außer Selbstgefälligkeit und Durchhalteparolen bei den Regierungsparteien (noch?) keine Einsicht festzustellen.

Dr. Martin Schwager

Prüfungspflicht für Radfahrer

13. Juni: „Radfahrer haben unsicheres Gefühl“

Auch als Fußgänger habe ich oft ein unsicheres Gefühl – wegen der Radfahrer! Warum einen vorhandenen Radweg benutzen, wenn man denn auch den Bürgersteig (in beiden Richtungen) benutzen kann? Mindestabstand? Der gilt doch angeblich nur für Autofahrer. Tuchfühlung ist angesagt. Vorhandene Fahrradstraßen werden für gewöhnlich auch gerne ignoriert. Ich wohne Nähe Grindelviertel und erlebe dieses Verhalten jeden Tag. Warum gibt es für diese Verkehrsteilnehmer keine Prüfungs-, Versicherungs- und Kennzeichenpflicht? Wenn diese Klientel als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und akzeptiert werden möchte, mögen sie sich doch bitte auch an alle geltenden Regeln und Vorschriften halten.

Jochen Leitner

Ergebnisse überraschen nicht

12. Juni: „Umfrage zu Gewalt schockiert. Jeder dritte junge Mann hält in einer Erhebung Handgreiflichkeiten gegen Frauen für vertretbar“

Sind die Ergebnisse dieser Umfrage wirklich so überraschend? Und was sind denn die Erkenntnisse daraus? Es gibt eben keine homogene Gruppe der „jungen Männer zwischen 18 und 35 Jahren“. Warum hat man nicht z.B. nach Migrationshintergrund, Herkunftsland und Religionszugehörigkeit gefragt und differenziert? Aber dass hätte wahrscheinlich zu politisch nicht erwünschten und nochmals unangenehmeren Ergebnissen geführt.

Norbert Schäfer

Gründe für Gewalt benennen

Die Studie, die auf erschreckende Weise deutlich macht, dass Männer vielfach im Streit mit dem Ehepartner dazu neigen, handgreiflich zu werden, lässt offen, welche Ursachen dafür verantwortlich sind. Diese Frage scheint mir vorrangig zu sein, um die Hintergründe für die Aggressionen von Männern gegenüber Frauen offenzulegen. Körperverletzungen oder sogar die Tötung der Frau sind in vielen Fällen darauf zurückzuführen, dass die Ehefrau ihren Partner seit vielen Jahren durch Verbalinjurien seelische Verletzungen zugefügt hat, die schließlich einen Grad erreicht haben, die in den Augen des Mannes das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Man denke an den so wahren Spruch „steter Tropfen höhlt den Stein“. Die Rechtsprechung hat dieser Situation bei den Tötungsdelikten Rechnung getragen und in derartigen Fällen einen minder schweren Fall des Totschlags bejaht. Kränkungen und Demütigungen, denen Männer durch Frauen ausgesetzt sind, stellen natürlich keinerlei Rechtfertigung für ein aggressives Verhalten des Mannes dar. Sie machen aber deutlich, dass Schuldzuweisungen nicht einseitig erfolgen dürfen. Insoweit wäre eine weitergehende Studie zu den Ursachen der Aggressivität von Männern gegenüber Frauen sehr hilfreich.

Dr. Claus Rabe

Düsterer Blick in die Zukunft

Armes Deutschland. Da ist in Erziehung, Rollenverständnis und Gleichberechtigung ja wohl alles schief gelaufen. Woher kommt die Hilflosigkeit der Männer, dass sie Gewalt als probates Mittel für gerechtfertigt halten? Bedauernswert und ein düsterer Blick auf die Zukunft.

Ellen Menges

Beängstigend und erbärmlich

12. Juni: Leitartikel: „Neue Männlichkeit wagen“

Höchst erschreckend, beängstigend und geradezu erbärmlich ist es, wenn (mindestens) ein Drittel der jungen Männer in Deutschland die Anwendung von Gewalt innerhalb einer Partnerschaft nicht ausschließen kann bzw. will. Nach all dem Ringen um Aufklärung und Gleichwertigkeit muss also angenommen werden, dass politischer wie religiöser Fundamentalismus nach wie vor eine vermeintliche Männlichkeit befördern, die freilich innerhalb einer zivilisierten Gesellschaft zu keinem Zeitpunkt etwas anderes war als das Fehlen tatsächlicher Stärke und Größe. Ganz gleich, welchem Geschlecht sich ein Mensch zugehörig fühlt: Jedwede Gewalt steht für den Mangel an Humanität, Verstand und Selbstwertgefühl. Junge und alte Männer indes, die ihre Würde lediglich an körperlicher oder materieller Präpotenz ausmachen, sind schlechtweg unmännlich.

Matthias Bartsch

Kompromiss ist ein Fremdwort

12. Juni: „BUND-Chefin: Kampfansage an Senat“

Die neue BUND-Chefin will „die Autos zurückdrängen“, will „die Politik vor sich hertreiben“. Wer bitte ist „die Politik“? Sind das nicht auch von der Mehrheit gewählte Volksvertreter? Viele Menschen in ähnlichen Positionen, z.B. auch „Die letzte Generation“ glauben, die Wahrheit gefunden zu haben und ihre politischen Vorstellungen auch gegen eine Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen zu dürfen. Für Leute wie Frau Sommer sind, so scheint es, politischer Diskurs, das Suchen von Mehrheiten und der Kompromiss Fremdworte. Auch wenn ich Frau Sommer in manchen politischen Details zustimme, der Himmel bewahre uns vor solchen Menschen!

Kai Rickertsen

Das ist unser mobile Zukunft?

10./11. Juni: „Lebensdauer des E-Auto-Akkus optimieren“

In der Aufzählung der Pflegehinweise für E-Auto-Akkus fehlt nur noch die Bitte, die Sensibelchen mit in das Morgengebet einzuschließen. Nicht vollladen, nicht schnellladen, nicht leerfahren, nicht überhitzen, nicht auskühlen lassen und bitte auch nicht so stark beschleunigen – die Bedienung eines massentauglichen Geräts, das unsere mobile Zukunft darstellen soll, stellt man sich heutzutage irgendwie anders vor. Wenn der Akku nach einer gewissen Zeit nur noch 70 Prozent Kapazität hat (Herstellergarantie), und ich ihn zu 80 Prozent lade, habe ich rechnerisch nur noch gut die Hälfte der ursprünglichen Reichweite – unter optimalen Bedingungen. Sieht in der Praxis, z.B. im Winter, natürlich noch mal deutlich schlechter aus. Eine spontane Fahrt über den nächsten Bäcker hinaus wird dann schon eng. Aber vielleicht hilft Beten ja tatsächlich…

Holger Schütz

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