Das falsche Konzept

12. Juni: „Verkehrskonzept: CDU legt 7-Punkte-Plan vor. HVV, Anwohnerparken, E-Mobilität: Das verspricht die Partei“

Die CDU hat das falsche Konzept. Sie will im Endeffekt mehr Autoverkehr, der mehr von ihr beklagte Staus verursacht. Die Physik lässt sich auch da nicht eliminieren. Wer soll die Tiefgaragen bezahlen? Soll das durch Gebühren erfolgen, werden Autofahrende sie nicht annehmen und die Straßen weiter zuparken. Will die CDU Busse beschleunigen? Dann müssen Busspuren her, die eine Autospur wegnehmen. Sonst wird das nichts mit 30 Minuten Fahrtzeit von jedem Punkt aus in die City. Und dass ein paar Alsterschiffchen den Verkehr in Hamburg revolutionieren, ist wenig realistisch. Das Konzept der CDU muss also noch mal in die Montagehalle. Wirkliche Veränderungen gibt es nur mit weniger Auto. Das hätte ihnen jeder Verkehrswissenschaftler erklärt.

Matthias Christen

Ein Sabbatjahr in der Ukraine

10./11. Juni: „Hamburger KRITIken: Gefangen in der Eskalationslogik. Dem Krieg wohnt die Zuspitzung inne. Wann um Himmels willen wollen wir auf Diplomatie drängen?“

Die unsere Werte, unsere Lebensweise und somit auch unsere Demokratie bedrohende brutale Vorgehensweise der russischen Angreifer kann man leider nicht anhand Matthias Ikens Schnellschüssen sinngebend intellektuell diskutieren. Mein Vorschlag zur Besserung der Situation: Sie machen ein Sabbatjahr in der Ukraine und helfen dort vor Ort (Bachmut, Irpin, Charkiw oder auch Cherson?), um nach dieser Zeit wirklich einen sinnvollen Diskussionsbeitrag in unserer Gesellschaft leisten zu können, bislang fehlt Ihnen meines Erachtens alles, was es dazu bräuchte. Ich bin sehr sicher, dass sich jeder nach Deutschland geflüchtete Bürger der Ukraine mit meinem Vorschlag sehr einverstanden erklären würde.

Burkhard Griem, Brunsbek

Wir stehen vor dem Kollaps

Vielen Dank für diesen Artikel. Sie haben es genau auf den Punkt gebracht, in welchem Dilemma wir stecken. Und immer mehr Konfrontation bringt immer mehr Elend, und das können wir uns in Anbetracht der furchtbaren Weltlage gar nicht leisten. Millionen Flüchtlinge suchen ein neues Zuhause, wir stehen vor einem weltweiten ökologischen Kollaps. Herr von Hirschhausen hat es einmal so beschrieben: Man stelle sich die Welt als ein Haus vor, das lichterloh brennt, und man bemüht sich, nur ein kleines Zimmer zu löschen …. Ich bin immer wieder dankbar, dass es noch Medien gibt, die dem allgemeinen Kriegsgetrommel nicht hinterherlaufen, und dazu gehört – ein Glück! – das Hamburger Abendblatt!

Heike Dahlgaard

Es gilt die Unschuldsvermutung

10./11. Juni: „Schumachers Woche: Schlägt Ruhm jeden Anstand?“

Ich bin ein großer Fan von Hajo Schumachers Artikeln und auch dieser ist wieder hervorragend geschrieben. Dieses Mal bin ich aber nicht seiner Meinung. Es gilt die Unschuldsvermutung auch für Till Lindemann und Rammstein bis zweifelsfrei belegt ist, das sich jemand eines Verbrechens schuldig gemacht hat. Auch wenn aktuell diverse Indizien dafür sprechen, und es einige Aussagen von angeblich Betroffenen gibt. Das heißt erstmal gar nichts, und es wäre wirklich nicht das erste Mal, dass sich Menschen auf Kosten einer Berühmtheit ins Rampenlicht drängen und versuchen, Kapital für sich herauszuschlagen. Jedwede Schuld ist von einem Gericht zu klären, nicht von Youtubern und auch nicht von Journalisten. Ich bin weder Rammstein- noch Till-Lindemann-Fan. Und ich lehne sexuelle Übergriffigkeit sowie Gewalt gegen jedermann entschieden ab. Ich lehne aber auch ab, dass im Wochentakt eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird und die Berichterstattung erschreckend einseitig ist.

Birgit Peters

Unnütze Zeitverschwendung

10./11. Juni: „Köhlbrandtunnel vor dem Aus? Wirtschaftssenatorin Leonhard stellt bei den Planungen alles auf Anfang. Ersatz für marode Brücke ist wieder offen“

Mit dem Brückenbau-Pabst Professor Dr. Fritz Leonhardt von der Universität Stuttgart unternahmen wir als aufstrebende Studenten des Bauingenieurwesens im Jahr 1972 eine Exkursion zu den herausragenden Ingenieurbaustellen in die Hansestadt Hamburg. Dazu zählten neben den Elbtunnelröhren, dem Schwimmbad Sechslingspforte und dem Fernsehturm auch das größte Brückenbauvorhaben in Deutschland, die Köhlbrandbrücke. Die Köhlbrandbrücke gilt als eleganteste und ingenieurtechnisch anspruchsvollste Flussbrücke ihrer Zeit in Europa. Uns Studenten wurde Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Darin ist geschrieben: „Umfangreiche Voruntersuchungen ergaben, dass der Jahrzehnte alte Plan, an dieser Stelle einen Tunnel zu bauen, zugunsten einer in zwei Baustufen zu errichtenden und daher wirtschaftlicheren Hochbrücke aufgegeben werden musste. … Bei weiterer Verkehrszunahme ist im Endausbau neben der ersten Brücke ein zweites Bauwerk mit ebenfalls vier Fahrspuren vorgesehen, welches dann in erster Linie das zollinländische Einzugsgebiet Wilhelmsburg erfassen soll.“ Heute und 50 (!) Jahre später kommen nach nochmaligen umfangreichen Untersuchungen und 56 Millionen Euro an Planungskosten die zuständigen Verantwortlichen zu keinem anderen Ergebnis bei der Beurteilung eines Tunnelbaus. Welch unnütze Zeitverschwendung und Belastung für die Bürger dieser Stadt.

Dr. Reinhard Lorenz Weber, Hamburg

Durch Gänsekot „seiltanzen“

10./11. Juni: „Gänse werden an der Alster zur Plage. An einem Tag wurden 2300 Graugänse gezählt. Die Exkremente der Vögel stören Sportler und Spaziergänger“

Es ist zwar auch nach meiner Beobachtung in den letzten Jahren zu einer erheblichen Zunahme der Graugänse gekommen, sicherlich auch, wie Sie schreiben, durch die Extremfütterung, wie sie am Barmbeker Bahnhof für die Tauben ab und an stattfindet. Dort hat man den Eindruck, einige Kioskbetreiber entledigten sich so ihrer Restabfälle. Und die Fahrradabstellplätze und die Fahrräder sind ständig verkotet. Unmöglich! Am Ärgerlichsten aber finde ich, dass das Bezirksamt Nord die vor einigen Jahren asphaltierten Spazierwege z.B. am Osterbekkanal nicht regelmäßig von dem Gänsekot reinigt. Das würde ganz sicher den Grünanlagenetat nicht sprengen. Dort muss man sich durch den angesammelten Kot „seiltanzen“ oder über den Rasen gehen. Das ist einer Metropole im 21. Jahrhundert unwürdig!

Rainer Funke

Was für ein Martyrium!

9. Juni: „Urteil: Ärzte für Tod eines Kindes verantwortlich“

Nach 16 (!) Jahren erging ein Urteil und zwei Mediziner wurden verurteilt. 16 Jahre nach dem Tod eines Kindes und das auch nur, weil die Mutter des Kindes bis vor das BVG gegangen ist, da unsere Staatsanwaltschaft es nicht für nötig befunden hat, anzuklagen und mehrfach das Verfahren eingestellt hat. Was muss das für ein Martyrium für die Mutter gewesen sein! Und nun das Urteil, Geldstrafe in Höhe von 66.000 Euro und 5250 Euro. Soviel ist das Leben eines Kindes wert! Das ist erbärmlich, um so mehr, als das Gericht festgestellt hat, dass der Tod des Kindes mit Sicherheit verhindert worden wäre, wenn das Kind nach dem Eingriff ausreichend überwacht worden wäre. Aber der absolute Tiefpunkt dieses Verfahrens, ist, wie geschrieben, dass diese niedrigen Geldstrafen, die sehr wahrscheinlich sowieso die Versicherungen gezahlt hätten, nicht mehr zu erbringen sind, nicht mehr gezahlt werden müssen, da es eine „rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung“ gegeben hat… Es ist wirklich nicht zu glauben!

Gerhard Maack, Hamburg-Meiendorf

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