Land ohne Menschenrechte

30. Mai: „Was Erdogan jetzt mit der Türkei vorhat. Der wiedergewählte Präsident dürfte noch härter gegen Kritiker vorgehen. Und in der Nato noch unberechenbarer werden“

Nach der türkischen Schicksalswahl werden die Menschenrechte weiter mit Füßen getreten, die Opposition und die kurdische Minderheit kriegerisch zerstört, die Gefängnisse noch voller, die Flüchtlingslager eines Tages gen Westen geöffnet und die Wirtschaftssanktionen gegen Putins Russland weiter unterlaufen. Vereinte Diktatoren lassen sich nun mal nichts von Demokraten und demokratischen Organisationen sagen.

Roland Klose

Demokratie hat Vorteile

Wie unser Agrarminister Cem Özdemir frage ich mich, was diese fanatischen Erdogan-Anhänger davon abhält, sofort die Koffer zu packen und in die Türkei zu ziehen? Stattdessen nutzen sie alle Vorteile ihrer demokratischen Wahlheimat aus und feiern hier ungeniert den Wahlsieg eines Autokraten und Diktators. Dieses Verhalten ist eigentlich ein Grund für die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft.

Martin Wucherpfennig

Kein weiser Standpunkt

30. Mai: „,Niemand darf in den Ruin getrieben werden.‘ Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer fordert ,großzügige Ausnahmen‘ von der Pflicht zum Heizungstausch“

Das Interview mit der Ökonomin Monika Schnitzer hat mich sehr erschrocken. Weiß Frau Schnitzer nicht, dass die Grundstoffe auch für Hightech-Anwendungen und für Wärmepumpen, Solarzellen und Windenergieanlagen gebraucht werden und wir uns mit der der Bemerkung, wir können es ja auch im Ausland kaufen, in noch größere Abhängigkeit von Ländern wie China begeben und noch mehr erpressbar werden. Wer zusätzlich die zunehmenden Schwierigkeiten mit globalen Lieferketten sieht, muss dafür sorgen dass die EU – und damit auch Deutschland – einen größeren Anteil der notwendigen Grundstoffe selbst erzeugt. Und wenn die Grundstoffe ins außereuropäische Ausland mit höherem Energieverbrauch verlagert werden, wird dadurch wahrscheinlich global mehr CO2 ausgestoßen als mit Wärmepumpen eingespart wird. Ist der Standpunkt von Frau Schnitzer wirklich weise?

Dr. Bernd E. Langner, Winsen

Notfallversorgung lösen!

30. Mai: „Burn-out und Überlastung bei der Feuerwehr – wer löscht den Flächenbrand?“

Bevor man sich seitenlang mit wohlfeilen (weil unheimlich modern klingenden) Konzepten wie dem „Tele-Notarzt“ beschädigt, sollte man doch zunächst einmal die historischen und die aktuellen politischen Problemfelder der präklinischen (und auch der klinischen) Notfallversorgung unserer Stadt betrachten und versuchen zu lösen. Zunächst einmal ist die Struktur der Hamburger Primärrettung jahrzehntelang ein „Lex Florian“ gewesen. Die Interessen der Feuerwehr standen immer über allem, die Hilfsorganisationen waren keine ernst genommenen Partner. Zusätzlich war der Sanitätsdienst innerhalb der Feuerwehr auch noch Stiefkind. Das ändert sich schon seit einiger Zeit in der Not. Richtig, aber nicht schnell genug. Prekäre Lebensverhältnisse z.B. von Flüchtlingen, Drogenabhängigen und Obdachlosen führen zu immer mehr Notfällen. Dieses Problem räumen diese Menschen für uns von der Straße. Und zwar in sprunghaft größer werdenden Mengen. Die Politik des Hamburger Senats bezüglich dieser Gruppen, verursacht also ganz direkt eine zusätzliche Belastung der Feuerwehr. Wenn die Feuerwehrführung genau diese Situation artikuliert, werden die Beschwerdeführer von Senator Grote kalt gestellt. Die Innenbehörde und ihr Senator verursachen das Problem also nicht nur, sie versuchen zusätzlich jede Auseinandersetzung dazu zu unterdrücken.

Dr. Philip Düwel

Daumen drücken!

30. Mai: „Der Zehn-Minuten-Aufsteiger. Nach der zu früh gefeierten Bundesligarückkehr bleiben dem HSV bis zur Relegation gegen Stuttgart nur vier Tage Zeit“

Ich war letzte Woche vor dem Sandhausen-Spiel beim HSV-Training. Es war beeindruckend, in welcher Atmosphäre sich die Mannschaft auf das letzte und entscheidende Saisonspiel vorbereitet hat. Die Stimmung war entspannt und fokussiert, das Teamgefühl war spürbar. Sicherlich habe ich mich während der Saison auch mal über den ein oder anderen Spieler geärgert, das gehört dazu. Falls es es mit dem jetzigen Aufstieg in der Relegation nicht klappen sollte, sollte man der Truppe um Tim Walter und Jonas Boldt weiter Zeit und Vertrauen geben. Aber erstmal heißt es Daumen drücken für die Reli.

Mathias Eggers

Einfach kann Jeder

Ein paar Minuten direkt aufgestiegen und dann doch wieder nicht. Heidenheim geht rauf. Glückwunsch, aber es sah schon so ein bisschen so aus wie – wir lassen sie solange spielen bis sie gewonnen haben. Sorry Schiri, aber dem Eindruck kann man sich nicht ganz verwehren. Trotz alledem hat es dem HSV nach hinten heraus nicht geschadet. Das ist mit Abstand der unterhaltsameste Verein der ganzen Liga. Und darauf kommt es am Ende doch an. Ich möchte unterhalten werden. Wie Tim Walter sagt: „Einfach kann Jeder“.

Thomas Börnchen, Hamburg

Einfallsreichtum bei Erhöhung

30. Mai: „Warum Diesel in Hamburg wieder billiger als Benzin ist“

Ich bin immer wieder überrascht von dem Einfallsreichtum der Benzinmultis bei der Begründung von Preiserhöhungen. Mal sind es die gestiegenen Rohölpreise, mal die gesunkenen Fördermengen, jetzt sind es die Produktpreise. Trotz Krieg in der Ukraine und Ausfall der russischen Lieferungen hat sich der Gewinn bei einigen Konzernen verdoppelt. Warum schwanken die Preise oft an einem Tag um acht Cent, für mich ein unerklärliches Phänomen. Ein Sprecher der Konzerne begründete das mal mit dem harten Wettbewerb auf diesem Markt. Ist es noch ein Wettbewerb, wenn alle Anbieter im Gleichschritt die Preiserhöhungen vornehmen. Was soll eigentlich ein Preis mit einer dritten Stelle nach dem Komma (1,819 Euro)? Es wäre ehrlicher, wenn sie zugeben, wir haben den Saft den alle wollen und verkaufen ihn mit Gewinnmaximierung.

Herbert Drapatz

Tat-Wiederholung verhindern

27.-29. Mai: Leitartikel: „Die Lehren aus Brokstedt. Länder versuchen, Vertrauen in den Rechtsstaat zurückzugewinnen“

Die Konsequenzen, die die Politik nach der Bluttat von Brokstedt ziehen werden, notwendige Schritte zur Verbesserung der Sicherheit, der Behördenkommunikation und der Datengrundlage zu beschließen, um eine Wiederholung einer derartigen Tat möglichst verhindern zu können, lassen offen, warum der Täter sich veranlasst sah, wahllos auf Menschen einzustechen. Solange hierauf keine Antwort erfolgt, lässt sich nicht ausschließen, dass Ähnliches künftig wieder passiert. Das Verhalten des Täters in jüngster Vergangenheit sowie die Hinweise eines Verwandten auf ein psychisch auffälliges Verhalten lassen es meines Erachtens unabdingbar erscheinen, dass ein psychiatrisches Gutachten einzuholen ist, um den Hintergrund der Tat wirklich ergründen zu können. Solange dies nicht passiert, wird man weiterhin im Dunkeln tappen und sich fragen, ob die zu treffenden Maßnahmen der Politik einen wirklichen Sinn ergeben. Man kann nur hoffen, dass das Landgericht Itzehoe ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag geben wird, um sich endlich Klarheit zu verschaffen.

Dr. Claus Rabe

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