Immer auf dem letzten Platz

15. Mai: „Pleiteserie beim ESC reißt nicht ab. Deutschland wieder Letzter. Gottschalk: Kein Geld mehr von ARD“

Seit vielen Jahren gibt es, regelmäßig zur TV-Übertragung des ESC, ein Daumendrücken in Deutschland. Unsere Kandidaten erreichen immer wieder, fast könnte man darauf wetten, den letzten Platz. Wir bedauern, fragen immer wieder warum, war doch gar nicht so schlecht. Und dabei muss doch allen klar sein, es liegt nicht nur an der Leistung unserer Interpreten. Punkte werden nach der gezeigten Leistung, aber eben auch nach Sympathie vergeben. Und da muss der Wahrheit ins Auge gesehen werden: Deutschland ist in Europa eben nicht beliebt. Wir werden respektiert, man braucht uns, aber große Nähe und engere Verbindungen, eher nicht. Merkwürdigerweise findet diese Erkenntnis in der deutschen Presse kaum Erwähnung, warum? Vielleicht, wenn wir es uns deutlicher machen, heißt es, jetzt sind die Deutschen nicht nur enttäuscht, sondern auch noch beleidigt.

Wilfried Warncke

Nichts zu suchen beim ESC

Wann begreifen wir, dass Deutschland auf dem ESC nichts zu suchen hat? Germany: Zéro Point! In schöner Regelmäßigkeit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird Deutschland von den anderen Ländern abgestraft. Zugegeben, unsere Beiträge sind z. T. grottenschlecht. Wie auch dieses Jahr der Song der Hamburger Rockband „Lord of the Lost“. Aber bis auf vier bis fünf Songs waren auch die Beiträge der anderen Länder nicht hörenswert. Es steckt also Methode dahinter. Die Mär, dass Deutschland den Löwenanteil der Kosten des Events trägt, stimmt im übrigen nicht. Die Big-Five: Frankreich, Italien, Deutschland, England und Spanien teilen sich den Löwenanteil. Bis auf einen geringen Obolus der kleineren Länder. Wir sollten uns das nicht mehr antun.

Hans-Joachim Wehmeier

Die Band tut mir leid

Nichts ist so beständig wie der letzte Platz Deutschlands beim ESC. Obwohl auch ich den deutschen Beitrag schrecklich finde, tut es mir um die Gruppe und den Sänger, der in Interviews einen sympathischen Eindruck vermittelt, ein wenig leid. Das Niveau des ESC ist insgesamt erschreckend schwach. Jetzt hat Deutschland wieder ein Jahr Zeit um einen aussichtslosen Kandidaten auszuwählen, der die Reise nach Schweden antreten darf.

Alfred Kastner

Radfahren ist eine gute Sache

13./14. Mai: Hamburger KRITiken: „Einfach mal das Positive sehen. Eine Radtour durch Hamburg öffnet die Augen für Dinge, die besser werden“

Dass Herr Iken das Radfahren so lobt, irritiert mich schon ein wenig. Aber natürlich ist bei so gutem Wetter Radfahren ein gute Sache. Als gebürtiger Hamburger, im Alter von 64, bin ich schon als Kind mit meinem Vater regelmäßig mit dem Rad von Barmbek am Eilbekkanal zur Außenalster und dann einmal rum gefahren. Ganz ohne Veloroute einfach auf dem Radweg! Das von Ihnen gepriesene viele Grün und das Wasser waren auch damals schon ein Grund für solche Touren. Aber das ist kein Grund jetzt das Rad als einziges Verkehrsmittel zu loben. Es gibt immer Anlässe wo man am eigenen Auto nicht vorbei kommt. Auch die im Abendblatt erwähnte Studie, die einen Rückgang des Autoverkehrs herbeirechnet, ist doch höchst zweifelhaft. Getreu dem Motto: Glaube nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.

Thomas Schendel

Panoramablick der Vernunft

Es war wieder einmal eine Freude, den Artikel von Matthias Iken zu lesen. Einfach wunderbar, wie Dinge realistisch beobachtet und eingeordnet werden und der Blick für das unmittelbare in einen Panoramablick der Vernunft mit Weitsicht eingebettet wird. Diese positive Einstellung des Autors hebt sich erfrischend von den oftmals festgestellten aggressiven Wahrnehmungen im Alltag ab.

Folkert Bildhauer

Ordentlich Dampf abgelassen

13./14. Mai: „Roncalli-Chef hält Wutrede bei Premierenshow. Direktor Bernhard Paul wird nach Zoff um Zirkus-Standort emotional und greift Eimsbütteler Grünen Ali Mir Agha an“

Welch eine selbstherrliche, aufgeblasene Show von Herrn Paul vor einem kritiklos begeisterten Premierenpublikum! Herr Paul hat ordentlich Dampf abgelassen, die Bedeutung des Zirkus Roncalli kräftig überhöht, andere Zirkusse arrogant geschmäht und einen Hamburger Lokalpolitiker unter mehrfacher Namensnennung diskreditiert! Fakt ist doch, dass es für die große Moorweide eine gültige gesetzliche Regelung gibt, welche die gewerbliche Nutzung dieses innerstädtischen Grüns untersagt. Und natürlich ist Roncalli ein gewerbliches Unternehmen! Der grüne Politiker wollte also, dass hier nach Recht und Gesetz verfahren werde. Die Evokation durch den Senat ist eine Thema für sich, geboten war sie nicht! Hier wurde ein Präzedenzfall geschaffen, der nicht nur den Grünen auf die Füße fallen wird.

Reinhard Hollunder

Vorgeschichte beachten

13./14. Mai: „Gemeinde fordert weitere Ermittlungen. Neun Wochen nach Amoklauf bei Zeugen Jehovas kam heraus: Im Waffenclub jobbten noch mehr Polizisten“

Zunächst möchte ich als Sportschütze und Jäger mein Bedauern über das Geschehen in Alsterdorf ausdrücken und mich für Ihre relativ sachliche Berichterstattung bedanken. Wie immer nach solchen Amokläufen wird schnell eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert. Dennoch zeigen die Erkenntnisse über die Waffenbehörde doch klar, dass die jetzigen Gesetze ausreichen würden, wenn man sie anwendet. Einem früheren Mitglied meines Vereins wurde die waffenrechtliche Erlaubnis entzogen, weil bei einer Kontrolle einige Patronen nicht im verschlossenen Schrank lagen. In Kenntnis der Vorgeschichte des Herrn F. hätte man vielleicht auch hier so handeln sollen. Damit wäre zumindest Zeit gewonnen worden.

Christian Rudolph, Hamburg

Senat schafft Fakten

12. Mai: „U 5: Riesige Baugruben am UKE und Tierpark. Bau der U-Bahn sorgt für massive Beeinträchtigungen – auch beim Autoverkehr. Warum Anwohner kontaktiert werden“

Man muss sich vorstellen, ein privater Bauherr beginnt seine Baumaßnahme ohne gültige Genehmigung und bei ungesicherter Finanzierung. Eigentlich undenkbar, weil die Einsicht und die Angst mit dem Strafgesetz in Konflikt zu geraten ein solches Handeln mit Sicherheit unterbindet. Nicht so der Hamburger Senat mit seinem Verkehrssenator Tjarks in der Hauptverantwortung bei der U 5. Es sind weiter Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss beim OVG anhängig. Die Ankündigung, der Bund werde sich maßgeblich an den Kosten beteiligen, ist weiter unerfüllt. Der Senat lässt trotzdem bauen, schafft Fakten bevor das Gericht entschieden hat. Und die Abgeordneten der Regierungsfraktionen werden in Kürze die erheblichen Kostensteigerungen für die U 5 unkritisch abnicken – zu Lasten von Hamburg. Die Verantwortlichen der Projektgesellschaft U 5 bemühen sich redlich, die Anwohner zu informieren, allgemein für Verständnis zu sorgen und die Versprechungen der Politik einzuordnen. Dazu zählt auch der immer wieder hervorgehobene 90-Sekunden-Takt, der wohl eher ein theoretischer Wert ist aufgrund der Verknüpfungen mit dem Bestandsnetz. In jedem Fall fehlen regelmäßig Vertreter der Verkehrsbehörde, um sich den kritischen Fragen der Bürger zu stellen. Ein (nicht gewollter?) Erkenntnisgewinn könnte das Ergebnis sein!

Lutz Achilles

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