Staatsoper ist ausreichend

12. Mai: „Kühnes Opernidee nimmt Gestalt an. Eine illustre Runde trifft sich am Mittwoch im The Fontenay – plötzlich geht es um den Opernbau“

Mag sein, dass Hamburg noch ein weiteres Weltklasse-Opernhaus benötigt, ich persönlich finde, das vorhandene Denkmal geschützte Haus mit seinem Programm wunderbar und absolut angemessen für die Stadt. Fragen wir uns doch mal, wie viele solcher Ikonen am Elbufer so eine Stadt von knapp zwei Millionen Einwohnern im globalen Maßstab verträgt. Reichen nicht die Elbbrücken mit künftigem Tower, die Kulisse der HafenCity, die Elbphilharmonie sowie die sog. Perlenkette völlig aus? Eher möchte ich empfehlen, die noch vorhandenen Reste ehemaliger Hafen-Architekturen zu pflegen und die Mündung der Alster in die Elbe städtebaulich zu betonen. Und wenn Herr Kühne eine gewisse Summe investieren kann, dann könnte man sich doch vielleicht auf einen Teil davon beschränken, den Rest einbringen für Integration in den Stadtteilen, Stadtteilkultur, Gesundheitszentren z. B. wie die Poliklinik auf der Veddel.

Matthias Frinken, Hamburg

Der Kitt hat Risse bekommen

Wäre doch Klaus Michael Kühne mit seiner kühnen und hochherzigen Idee eines neuen Opernhauses in der HafenCity zehn Jahre eher an die Freie und Hansestadt herangetreten. Da gab es noch am Überseequartier eine riesige Baugrube und die Planung, dort ein stadtteilbezogenes Zentrum mit Einkaufsmöglichkeiten, einem Science Center und Flächen für Erholung und Kultur zu errichten. Was dort nun aus dem Boden wächst, ist alles andere als dem Stadtgefüge Hamburgs zuträglich. Nun soll wieder ein Filetgrundstück in unmittelbarer Nähe dieses Zentrums für ein kulturell hochwertiges Projekt herhalten. Es ist fatal, hätten die Stadtväter ein etwas vorausschauenderes Erschließungskonzept entwickelt, z.B. eine vom Baumwall abzweigende Hochbahn der Linie U 3, so hätte man locker die Elbphilharmonie und die jetzt wieder auf dem Reißbrett angedachten Highlight-Projekte mit der schönsten Hochbahnstrecke der Welt erschließen können. Der Jubilar Norbert Aust hat schon recht: Kunst und Kultur bilden den Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Mir scheint jedoch, der viel beschworene Kitt hat durch die übereilte und nicht zu Ende gedachte Planung der HafenCity Risse bekommen.

Bruno Brandi

Nicht nur Kuschelkonzerte

12. Mai: Leserbrief: „Kein Wort zum Abgang“ zum Konzert in der Barclays Arena: „Roger Waters und der Zorn eines alten Mannes“

Ich kann mich der Meinung von Familie Kuhls nur anschließen: es war ein Superkonzert mit viel politischen Aussagen, die auch sehr nachdenklich stimmten. Wir brauchen unbedingt neben den netten Kuschelkonzerten auch solche, die sich mit den Missständen in der Welt auseinander setzen. Jeder hat für sich die Wahl, wohin er gerne gehen möchte. Schade, dass die Kritik an Roger Waters diesem Aspekt nicht gänzlich gerecht wurde.

Martina Ruffo

Das ist nicht angemessen

8. Mai: Schumachers Woche: „Wie der Mensch zum passiven Glotzer reduziert wird“

Man mag die Krönungszeremonie für König Charles III mit guten Gründen kritisieren. Aber Form und Inhalt der Kolumne von Hajo Schumacher sind völlig daneben. Zum Inhalt: Er schreibt, der Clan (von Charles) habe nicht einmal den Brexit verhindert, nachdem unmittelbar im Satz zuvor zutreffend steht, dass der König nichts zu sagen habe. Wie das zusammen passt, verschließt sich dem Leser. An der demokratischen Verfassung einer parlamentarischen Monarchie, neben dem Vereinigten Königreich z.B. auch Schweden, Dänemark, Niederlande und Norwegen, bestehen nicht die geringsten Zweifel. Warum ein König, „der nichts zu sagen hat“, die Antithese zu jeder demokratischen Verfassung sein soll, wird nicht erläutert. Zur Form: Die Bezeichnung eines Staatsoberhaupts eines befreundeten und verbündeten Staates, der vor wenigen Wochen vor dem Deutschen Bundestag gesprochen hat, als „leicht entrückter Tropf “ ist beleidigend. Zweimal verwendet Hajo Schumacher in Verbindung mit dem König den Ausdruck Clan und nicht Familie. Zwar stammt das Wort Clan aus dem Schottischen/Gälischen und Charles ist u.a. auch König von Schottland. Dennoch ist die Verwendung unangebracht. Die Windsors stammen bekanntlich nicht aus Schottland. Da das Wort Clan heute meist in Verbindung mit organisierter Kriminalität benutzt und in diesem Zusammenhang zudem die Steuerbefreiung der Königsfamilie kritisch hervorgehoben wird, insinuiert der Autor ein illegales Verhalten. Auch im Rahmen einer feuilletonistischen Kolumne ist dies unangemessen.

Reinhard Wagner, Hamburg

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