Verantwortung abschieben

12. Mai: „Die neue Macht der Schornsteinfeger. In Hamburg laufen Tausende zu alte Heizungen. Nun sollen Kaminkehrer den Austausch schneller durchsetzen“

Wieder ein Versuch, staatliche Aufgaben auf eine andere Ebene zu schieben. Die Unkenntnis über den Zustand der Hamburger Heizungswelt dürfte für Herrn Kerstan nicht neu sein. Und weil die zuständigen Ämter ihrer Aufgabe schon lange nicht nachkommen, soll dies nun einer nachgeordneten Organisation übertragen werden. Ist natürlich einfacher, als die eigenen Strukturen handlungsfähig zu machen und die Erledigung ihrer Aufgaben einzufordern. Aber nicht nur, dass die Schornsteinfeger damit zusätzlich belastet werden, was natürlich auch in Rechnung gestellt wird, viel entscheidender ist doch die Verlagerung der Verantwortung mit der Schaffung eines neuen Sündenbocks. Denn künftig kann die Behörde auf eben diesen verweisen, wenn es auch weiter nicht richtig läuft. Die Schornsteinfeger sollten diesen Punkt sehr deutlich in die Überlegungen für ihre künftige Beteiligung einbeziehen.

Holger Schütz

Bühne für Trump

12. Mai: „Lügen-Feuerwerk von Donald Trump – live bei CNN. Verzerrungen, Spott und große Versprechen: Beim ersten Wahlkampfauftritt hatte der US-Sender dem Ex-Präsidenten wenig entgegenzusetzen “

Wenn es ein Beispiel gibt wie man nicht Donald Trump interviewt, dann hat dies CNN perfekt getan. Live bei CNN durfte er seine Lügen und alternativen Fakten verbreiten. Einer sichtlich überforderten Moderatorin gelang es nicht, Trump in seinen Redeschwall zu stoppen. Die Naivität von CNN zu glauben, dass sich Trump auf ein normales Interview einlassen würde, war ein großer Fehler. Das Fiasko wurde zusätzlich noch verschlimmert, in den man eine Frau als Moderatorin auswählte. Trumps Einstellung zum weiblichen Geschlecht war auch in der Chefetage von CNN bekannt. Er betrachtet Frauen als Gebrauchsgegenstände, Ausstellungsstücke und persönlichen Schmuck. Darum wäre ein zusätzlicher männlicher Partner vielleicht hilfreich gewesen. So aber konnte Trump die Bühne für seine Zwecke nutzen.

Fred Bonkowski

Zahlen klingen dramatisch

12. Mai: „Hapag-Lloyd meldet Gewinneinbruch. Ergebnis sinkt im ersten Quartal um mehr als 50 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro“

Die Zahlen hören sich erstmal dramatisch an. Sind sie es wirklich? Die Verluste beziehen sich auf das Rekordgewinnjahr. Interessanter wäre es, die Zahlen mit den letzten zehn Jahren zu vergleichen um zu sehen, wie sie einzuordnen sind. Soll mit dieser Horrormeldung vielleicht nur der Boden für Einsparungen (Personalabbau) und noch größere Aktiengewinne vorbereitet werden?

Klaus-Dieter Borowski

Im Alltag angekommen

Eine Überschrift wie: „Hapag-Lloyd-Gewinne wieder auf Normalniveau“, hätte nicht den falschen Eindruck erweckt, dass die Reederei Probleme hat. Nach den exorbitant gestiegenen Frachtraten im Vorjahr, mit riesigen Gewinnen (auch der Stadt Hamburg und von Herrn Kühne), sind wir wieder im Alltag angekommen. Etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Auswahl von solchen Schlagzeilen wäre angebracht.

Aleksander Hein

Es gibt wichtigere Investitionen

12. Mai: „Kühnes Opernidee nimmt Gestalt an. Eine illustre Runde trifft sich am Mittwoch im The Fontenay – plötzlich geht es um den Opernbau“

Herr Kühne ist nicht der fünftreichste Mann Deutschlands, sondern einer der vielen Reichen, die in der Schweiz leben und dort – wie auch immer – ihre Steuern zahlen. Das wäre eine korrekte Beschreibung für Herrn Kühne und sollte, auch im Kühne-begeisterten Abendblatt, möglich sein. Vielleicht sollte Herr Kühne erst einmal sein persönliches Steuersparmodell überdenken. Außerdem gibt es sicher wichtigere Investitionen in Hamburg als die Gründung eines, nicht so dringend erforderlichen Opernbaus zu finanzieren. Da fallen sicher ganz vielen Menschen viele notwendige Projekte ein. Ich hoffe, dass der Senat und seine angeblich so begeisterten Senator/-innen hier noch in sich sich gehen.

Jutta Kodrzynski

Hauptsache gut sichtbar

11. Mai: „Trotz Parkausweis gibt’s ständig Knöllchen. Ehepaar aus Ottensen fühlt sich im Recht. Dokument gut sichtbar im Auto platziert. Bußgeldstelle lehnt Widerspruch ab“

Da es keine klaren Regeln gibt, wo der Parkausweis im Auto ausgelegt sein soll –Hauptsache er ist gut sichtbar – liegt es am Kontrollpersonal, sich Mühe zu geben, das Dokument einzusehen. In der Regel liegt der Ausweis auf dem Armaturenbrett oder ist hinter der Frontscheibe angebracht. Es ist deshalb eigentlich ein Leichtes für die Mitarbeiter des „Landesbetriebes Verkehr“, die die Kontrollen durchführen, und zumal sie zu zweit unterwegs sind, die Parkausweise ausfindig zu machen. Sollte dennoch ein Parkausweis bei einem in der Parkzone abgestellten Fahrzeug übersehen werden, ist dies für die Fahrzeugbesitzer ärgerlich genug, da sie sich mit dem verhängten Verwarngeld schriftlich auseinandersetzen müssen. Die Bußgeldstelle sollte deshalb bei einem eindeutigen Nachweis zum Besitz eines Parkausweises keinen Aufstand veranstalten und das Verfahren umgehend einstellen. Alles andere ist Schikane und der Akzeptanz des Bewohnerparkens wenig zuträglich.

Günter Dorigoni, Hamburg

Sicherheit geht vor

11. Mai: „Internet-Betrüger räumen Bankkonten leer. Postbank: Hamburgerin verliert mehrere Zehntausend Euro. Solche Fälle nehmen stark zu. Was die Haspa sagt“

Die Sicherheitsvorkehrungen bei der Postbank werden immer lascher. Musste man sich bisher mit einer ID, Passwort und einer weiteren Autorisierung einloggen, wird jetzt offensichtlich nach einem Zufallsverfahren entweder neben der ID nur noch das Passwort abgefragt, oder kein Passwort und die zweite Autorisierung. Eine Auswahl auf welches Smartphone die zweite Autorisierung erfolgen soll, ist nicht mehr möglich. Bei einem Gemeinschaftskonto kann eine zweite Person sich gegebenenfalls nur noch mit der Ein-Faktor-Autorisierung anmelden, wenn das favorisierte Smartphone nicht verfügbar ist.

Dr. Eberhard Gerlach, Hamburg

Wo bleiben die Antworten?

10. Mai: „Putins Parade im Zeichen der Angst. Keine Panzer, keine Flugzeuge: Kremlchef klagt zum „Tag des Sieges“ den Westen an, er sieht Russland als Opfer“

Da dreht dieser vermeintlich schlaue Kriegsverbrecher, um sein Volk noch mehr aufzustacheln, einfach den Kriegsspieß um und behauptet dreist und frech, dass der Westen und die NATO Russland überfallen und vernichten wollen. Wo bleibt die weltweite Antwort von z.B. Biden, Scholz, Macron und Stoltenberg an das russische Volk: Euer Anführer belügt euch im Krieg gegen die Ukraine nach Strich und Faden, er hat diese „Spezialoperation“ mit Abertausenden von Toten begonnen und wir, der Westen und die NATO haben keinerlei Absicht, auch nicht im geringsten, Russland zu überfallen und auszulöschen. Unsere Hilfe für die Ukraine dient lediglich dazu, die weitere Aggression eures Staatsoberhauptes gegenüber dem souveränen Staat Ukraine zu beenden.

Peter Steppich, Hamburg

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