Eine sachliche Analyse

11. Mai: Scholz-Update: „,Man macht die Arena auf für Schreihälse‘. Bestsellerautor und ,Tagesschau‘-Sprecher Constantin Schreiber über das Inschallah-Prinzip“

Danke an Constantin Schreiber für seine sachliche Analyse. Ja, wir sollten uns alle auch ein bisschen mehr „Inschallah-Prinzip“ erlauben. Es ist aktuell unerträglich und absolut nicht zielführend, wie die Presse und die Gesellschaft mit unseren politischen Entscheidern und drängenden Zukunftschancen umgehen. Neue Situationen, lokal oder weltpolitisch, werden mittlerweile schon vor ihrem Entstehen, durch alle gängigen Medien vorschnell be- und verurteilt. Ein bisschen mehr Ruhe und Offenheit für neue Wege und Denkanstöße wären wünschenswert.

Peter Stüve-Bernklau

Erstmal abwarten

11. Mai: „A 23: Habeck wird zum Buhmann. Grünen-Politiker behandele Schleswig-Holstein schlechter als ,jeder bayerische Verkehrsminister‘“

Ich verstehe nicht, warum die A 23 ausgebaut werden soll. Staus entstehen dort nur noch, wenn die Einfahrt auf die A 7 verengt ist oder – wie aktuell – Bauarbeiten erfolgen. Nachdem der Ausbau der A 7 „AK Eidelstedt“ beendet war, floss der Verkehr dort super ab. Die an den Auffahrten der A 23 installierten Ampeln waren kaum in Betrieb. Und wenn zukünftig, hoffentlich bald, die S 3 bis Elmshorn fährt, und der Radfernweg entlang der Bahnstrecke fertig ist, sollten auch dadurch weniger Pendler-Pkw die A 23 belegen. Diese Effekte sollte man doch erst einmal abwarten, bevor wieder Millionen investiert werden für Bau und Entschädigungen der Anrainer. Und während der notwendigen Bauarbeiten würden ja auch erst wieder Staus und Behinderungen geschaffen, die doch vermieden werden sollen.

Frank Hertig

Nur für den großen Geldbeutel?

10. Mai: „OMR – warum 70.000 die Messehallen besuchen. Festival gestartet. Google kündigt Kooperation mit der Stadt an. Das Thema Künstliche Intelligenz bestimmt ersten Tag“

Ist es erlaubt, eine öffentliche Straße zu sperren, um eine Messe für das Publikum mit dem großen Geldbeutel zu veranstalten? Legt man nur den Basispreis zugrunde, so belaufen sich die Einnahmen auf 28 Millionen Euro. Hinzu kommen Eintrittsgelder und Standmieten. Hat Hamburg sich diese Verkehrsbehinderung wenigstens entsprechend entlohnen lassen? Eine Auslese über die Eintrittsgelder ist diskriminierend für Personen, die zwar das nötige Fachwissen haben, sich das hohe Eintrittsgeld aber nicht leisten können. Haben die anderen zwangsläufig ein hohes Niveau? Das möchte ich bezweifeln, wenn man z.B. die Rednerliste betrachtet. Dort findet man einen vorbestraften Steuerhinterzieher und einen Journalisten, der in der Coronazeit Corona-Impfgegner beschimpft und beleidigt hat. Eine Fachmesse wäre da sinnvoller gewesen. So bleibt der fade Beigeschmack, dass Krethi und Plethi ausgeschlossen werden sollten. Das hat meiner Meinung nach feudalistische Züge.

Inge Müller-Dassau

Scheinheilige Debatten

10. Mai: „Asphalt oder Pflastersteine – der Streit. Bezirkspolitiker will ,gegen Zerstörung kämpfen‘. Welche Straßen noch umgestaltet werden“

Die Debatten des Senats über Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sind an Scheinheiligkeit und Widersprüchlichkeit nicht mehr zu überbieten. Für Velorouten, die kaum befahren werden, mussten schon etliche Bäume weichen. Als Ersatz werden Dächer von Bushaltestellen bepflanzt. Nun sollen auch noch die wenigen Straßen mit Kopfsteinpflaster eine Asphaltdecke bekommen, weil man den Radfahrern, zu denen ich übrigens auch gehöre, nicht zumuten kann, das Rad entweder kurz zu schieben oder eine Ausweichstraße zu benutzen. Ganz davon abgesehen, dass Kopfsteinpflaster in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz absolut punktet im Gegensatz zu einer Asphaltdecke, die sich im Sommer stark aufheizt und auch kein Wasser für Bäume durchlässt, ist ein wichtiger Aspekt auch die Baukultur: Gründerzeitbauten und Kopfsteinpflasterstraßen stellen ein Ensemble dar, beides zusammen gehört eigentlich unter Denkmalschutz. Ich würde mir einen Bürgermeister wünschen, der sich mehr für die Ästhetik im öffentlichen Raum einsetzt und nicht tatenlos zusieht, wie die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende mit ihren völlig überzogenen Straßenbaumaßnahmen das ehemals schöne Hamburg immer mehr verschandelt.

Sylvia Nitze-Schröder

Wenig Schlaf für Bewohner

Klar sieht Kopfsteinpflaster besser aus, hilft wohl auch durch die nicht durchgängige Versiegelung. Aber, am Beispiel Pfenningsbusch in Barmbek-Süd dargestellt: Es handelt sich inzwischen um eine Durchgangsstraße, Tempo 50, mit regelmäßigem Busverkehr, zusätzlich immer wieder Bahnersatzverkehr. Langsamer fährt da kein Autofahrer, ganz im Gegenteil. Die Anwohner können nicht mit geöffneten Fenstern schlafen. Und die Radfahrer, Leihrollerfahrer sind fast alle auf dem Fußweg unterwegs, statt auf der Straße, weil das Pflaster zu uneben ist. Auf solchen Straßen wäre zumindest ein Abschleifen empfehlenswert.

Barbara Zimmermann

Plattdeutsch gerne regelmäßig

11. Mai: Das Wetter auf Seite eins

Im Namen der Bergstedter Plattsnacker möchte ich mich ganz herzlich für das plattdeutsche Wetter bedanken. Ich hoffe, dass Sie auch weiterhin regelmäßig Beiträge auf Plattdeutsch bringen, damit diese schöne Sprache nicht in Vergessenheit gerät.

Wolf und Karin Baus

Alles Gute, Tobias Bruns

10. Mai: „Wie schwer Tobias Bruns die Insolvenz trifft. Urgestein der Eishockey-Crocodiles wollte in die Geschäftsführung einsteigen. Nun hofft er auf den Fortbestand“

Mich hat dieser Artikel sehr berührt! Da ist ein junger Mann voller Leidenschaft für den Eishockeysport, wird lebensbedrohlich verletzt, kämpft sich zurück und steht jetzt wegen der Insolvenz des Vereins mit seiner kleinen Familie arbeitslos da. Ich wünsche Tobias Bruns, das sich alles zum Guten wendet, und sein kleiner Sohn irgendwann auch für seinen Verein auflaufen kann!

Doris Rieger-Bundfuß

Kein Wort zum Abgang

9. Mai: „Roger Waters und der Zorn eines alten Mannes. Der umstrittene Musiker setzte in der Barclays Arena auf Überwältigung durch Bombast. Kritikern riet er den Gang zur Bar“

Vielen Dank für den umfassenden Bericht, der jedoch ein Thema, auf das es für die Besucher ankam, nicht ausreichend dargestellt hat: die Musik und die Show. Beides war Weltklasse und einzigartig. Wir drei waren nach dem Konzert und noch am nächsten Tag völlig geflasht. Es ist enttäuschend, dass der Artikel vor allem auf den Zeitgeist und wenig differenziert auf das tatsächliche Geschehen ausgerichtet war. Ja, es kam sehr viel Politisches auf den Superleinwänden und ja, es drückt seine Wut auf die Entwicklung der Welt aus. Es hatte eher gar nichts mit dem zu tun, weshalb er in der Presse angegriffen wird. Aber hat er nicht Recht mit den vielen Angriffen auf die Umstände in dieser Welt. Wer wagt so etwas heute noch? Schade, dass kein Wort über seinen grandiosen Abgang berichtet wird, der sehr persönlich und wie ein Schlussakkord seiner musikalischen Karriere inszeniert wurde. Wer hat so etwas schon einmal erlebt?

Lothar, Katrin und Alexander Kuhls

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