U 5 kostet nur Zeit und Nerven

9. Mai: „Homeoffice beschleunigt die Verkehrswende. Senator stellt neue Daten vor. Autoverkehr geht zurück, mehr Räder und Pedelecs. Weniger Menschen in der Stadt unterwegs“

Die Zielmarke von 30 Prozent ÖV-Anteil für 2030 ist unzureichend. Andere Städte liegen heute schon bei 40 Prozent und mehr, Tendenz steigend. Solange Hamburg kategorisch vernünftige und bezahlbare Mobilitätsalternativen ablehnt, wird eine attraktive und schnelle Verkehrswende nicht gelingen. Straßenbahnen, Trolleybusse, neue Alsterfähren oder sogar urbane Seilbahnen wären einige Optionen. Die U 5 wird Hamburg nur Zeit, Geld und Nerven kosten, aber für eine sinnvolle Verkehrswende ist sie komplett das falsche Projekt.

Jens Ode

Mehr Autos aus dem Umland?

Sonntags mit dem Fahrrad Brötchen holen, schon fährt man regelmäßig Rad. Früher ist man den einen Kilometer vielleicht zu Fuß gegangen. Vielleicht fahren die Hamburger in 20 Jahren überhaupt nicht mehr Auto, viele Gutverdiener ziehen ins Umland. Es fahren dann genauso viele Autos in Hamburg, sie haben aber die Kfz-Kennzeichen PI, WL, SE, STD, ROW, etc. Dann ist nichts gewonnen, aber Herr Tjarks hat eine „tolle“ Statistik.

Gerhard Oldenburg

Das ist doch keine Bagatelle!

9. Mai: „Mit Betonbrocken auf Fahrgast eingeschlagen“

Da erschlägt ein Mann fast einen Fahrgast mit einem größeren Betonbrocken, kann nur mit großer Mühe und mit Hilfe mehrerer Beamten zur Wache gebracht werden, seine Personalien werden festgestellt und dann wird er entlassen. Ich bin sprachlos und kann es kaum glauben. Das ist doch keine Bagatelle! Kann er nun weiter unkontrolliert zuschlagen? Mein Rechtsempfinden ist stark erschüttert.

Ingke Tjebbes

EZB auf dem Holzweg

5. Mai: „EZB erhöht Leitzins auf 3,75 Prozent“

Die EZB hat den Leitzins ein weiteres Mal erhöht, diesmal um 0,25 Prozent. Dem EZB-Rat scheint es völlig gleichgültig zu sein, dass durch sein Handeln Banken in große Bedrängnis kommen, die Inflation zunächst noch beschleunigt wird, und eine Rezession droht. Für die südlichen Länder der EU ist die Zinsanhebung Gift, weil ihr finanzieller und wirtschaftlicher Spielraum erheblich eingeschränkt wird. Ich werde den Gedanken nicht los, dass die EZB-Ratsmitglieder ausschließlich nach der Prämisse handeln: „Wir haben doch alle im Studium gelernt, dass eine Inflation am besten mit der raschen Erhöhung des Leitzinses zu bekämpfen ist“. Dieser Lehrsatz begründet sich aber auf den Fall einer Überhitzung der Konjunktur. Wir wissen alle, dass es keine Überhitzung der Konjunktur gegeben hat. Die EZB selbst hat sich in den letzten Jahren immer wieder für eine Anhebung der Inflationsrate auf zwei Prozent ausgesprochen, um eine Deflation nicht aufkommen zu lassen. Dann kam der Einmarsch Russlands in die Ukraine, gleichzeitig riegelte China ganze Städte wegen der Corona-Epidemie ab. Es kam zum Mangel an Gas und Öl und demzufolge eine wahnsinnige Preiserhöhung insbesondere fürs Gas. Die Lieferketten wurden gestört und sind es zum Teil heute noch (zum Beispiel bei Medikamenten). Und der EZB fällt nichts besseres ein als den Leitzins dramatisch zu erhöhen. Kann mit diesem Mittel das Flüssiggas aus den USA verbilligt werden? Wohl kaum. Die Störung der Lieferketten führte zu enormen Erhöhungen der Frachtraten auf den Meeren. Was soll der höhere Leitzins da bewirken? Die EZB guckt nur auf die Inflationsrate, sieht aber nicht die eigentlichen Ursachen oder ignoriert sie einfach. Inzwischen beginnt eine Lohn-Preis-Spirale. Verständlicherweise erwarten die Menschen einen Ausgleich für die Preissteigerungen, insbesondere bei den Lebensmitteln und den Mieten. Dadurch werden aber die Preise ihrerseits weiter steigen, und damit die Inflation. Ein Drama spielt sich auf dem Wohnungsmarkt ab. Wegen der hohen Rohstoffpreise und vor allem wegen der hohen Zinsen werden viel zu wenige Wohnungen gebaut. Bereits in 2022 wurde das Ziel, 400.000 Wohnungen zu bauen, deutlich unterschritten. In diesem Jahr und voraussichtlich auch in den nächsten Jahren wird es noch weniger Wohnungsneubauten geben, mit der Folge eines Notstandes bei Mietwohnungen und damit verbunden einer starken Erhöhung der Mieten. Hinzu kommt, dass die Bauwirtschaft bei einem Mangel an Aufträgen schrumpfen wird, wodurch es eine Abwanderung von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft geben wird, was wiederum zur Folge haben wird, dass noch weniger Neubauten auf den Markt kommen. Fazit: Die EZB ist auf dem Holzweg. Sie muss den Leitzins wieder senken, damit es nicht zu einer schweren Rezession kommt.

Gerhard Hölzel

Nicht bundesligareif

8. Mai: „Ist der HSV gar nicht besser? Individuelle Fehler bringen zu viele Gegentore und gefährden den Aufstieg. Ein Qualitätsproblem?“

Dieser HSV ist nicht bundesligareif. Die Gründe sind offensichtlich. Der Verein hat es mit dem teuersten Kader, dem schönsten Stadion, den treuesten Fans der Liga seit vier Jahren nicht geschafft aufzusteigen. Eine fehlerhafte Kaderplanung und eine extreme Spielidee, dafür sind Jonas Boldt und Tim Walter verantwortlich. Selbst wenn der Aufstieg doch noch klappt, und die Mannschaft punktuell verstärkt würde, könnte der Club nicht in der Bundesliga bestehen. In jedem gut geführten Unternehmen müssten leitende Angestellte mit dieser erbärmlichen Bilanz ihren Hut nehmen.

Peter Höltgen

Kleingartenflächen bebauen

4. Mai: „Provokante Ideen für mehr Wohnungsbau. CDU will Tausch, Wohnen im Kleingarten und Tiny Houses fördern – und Bürgerbegehren untersagen“

Der Wohnungsmangel ist eines der drängendsten Probleme unserer Stadt, und es muss alles getan werden, um (bezahlbare) Wohnungen zu bauen. Allerdings, wenn Senioren und Familien ihre Wohnungen tauschen, dann schafft das keine Wohnungen – die zu tauschenden sind ja schon da. Die ausufernde, meist von purem Egoismus befeuerte, Bürger-, eigentlich ja eine Anwohnerbeteiligung, gehört für Wohnungsbauprojekte abgeschafft, haben doch die wirklich Betroffenen, die Wohnungssuchenden, kein Beteiligungsrecht. Statt das Wohnen in Kleingartenlauben zu gestatten, wäre es da nicht gerechter und zielführender, würde man diese Flächen für den Wohnungsbau nutzen? Bei Licht betrachtet handelt es sich hier doch um Zweitwohnungen, denn die Kleingärtner haben ja noch eine Hauptwohnung, also sollten diese Flächen sofort bebaut werden! Der damit verbundene Wegfall von etwas Grün ist verkraftbar, schließlich will Hamburg eine wachsende Stadt sein, da muss der Öko-Klimbim mal zurückstehen. Auch in den angesagten In-Stadtteilen gibt es noch bebaubare Flächen wie Parks, Plätze, Fahrradgaragen o. ä. die bebaut werden können. Da in den Lifestyle- und Zeitgeisthochburgen wie Eimsbüttel, Ottensen oder Eppendorf ohnehin schon eine höhere Aufenthalts- und Lebensqualität vorherrschen, benötigen die dortigen Bewohner keine üppigen Grünflächen, eine Yucca-Palme in der Luxus-Altbauwohnung reicht auch. Außerdem könnten alte Gewerbeflächen in diesen Stadtteilen, die jetzt von Künstlern oder anderen „Kreativen“ für irgendwelchen Zeitgeist-Krams genutzt werden, einer sinnvolleren Verwendung zugeführt werden, da muss eine zügige Änderung von Bebauungsplänen möglich sein. Und müssen Berater, Initiativen, Ärzte, Therapeuten, Rechtsanwälte oder Versicherungsmakler in Wohnungen residieren? Auch die Zweckentfremdung von Wohnraum gehört stärker bekämpft – leere Laden- und Büroflächen gibt es genug, die können auch von „Kreativen“ o. ä. genutzt werden.

Peter Drygalla

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