Verständnis für Boris Palmer

3. Mai: „Ein Monat Auszeit nach Eklat. Nach jüngstem Skandal will der umstrittene Tübinger Bürgermeister Boris Palmer in sich gehen“

Ich habe Boris Palmer immer bewundert und kann sehr gut verstehen, dass er ab und zu aus Verzweiflung und Wut mal „ausrastet“, wenn ihn junge Dummköpfe angreifen, die anscheinend von Geschichte keine Ahnung haben und die Wahrheit über Hitlers Regime so grob verharmlosen! Der Vergleich mit dem „Judenstern“, also die gemeine Erniedrigung und Diffamierung von Unschuldigen mit einem Kennzeichen durch eine Gruppe oder gar Übermacht, ist ja tatsächlich richtig gewesen! In unserem hysterischen Land ist jedes kleine Hakenkreuz verboten, aber auch grobe Beschimpfungen als „Rassist“ und „Nazi“ sollten verboten sein. Ich wünsche Herrn Palmer gute Erholung vom aktuellen Politikbetrieb und weiter viele erfolgreiche Bürgermeisterjahre in Tübingen.

Julia Berendsohn

HSV am Scheideweg

2. Mai: „Verspielt der HSV wieder alles? Nach dem 2:3 in Magdeburg droht dem Team ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga“

Der HSV steht am Scheideweg. Steigt er nicht auf, zerfällt die Mannschaft, da die Leistungsträger mit Sicherheit den Weg der Zweitklassigkeit nicht weiter mitgehen. Es droht das Schicksal wie des 1. FC Kaiserslautern und der Abstieg in die Dritte Liga. Sollte der HSV wider Erwarten die Relegation schaffen, wird die Saison ein Fiasko. Ich sehe außer Heuer Fernandes keinen, der den Stresstest in der Bundesliga durchhält. Der Vorstand und die angeblichen, „wirklichen Fans“ verschließen die Augen vor den Tatsachen. Verklärte Blicke auf den traditionellen Fußball sind obsolet! Heute bedarf es eines knallharten Business, um in den ersten Ligen und Europa zu bestehen. Den verträumten Blick in die Vergangenheit können sich die altbackenen Fans abschminken oder in der Zukunft Regionalliga schauen. Ich möchte einen erfolgreichen HSV, der vom Management in die erste Liga passt. Wenn es sein muss, auf „Teufel komm raus“. Es ist traurig, dass Dorfvereine wie Hoffenheim oder Heidenheim, die selbst keiner in der Regionalliga sehen will, es der Millionenstadt Hamburg zeigen, wie es geht.

Hajo Klaus

Alles wie gehabt

Wie gehabt: Mit Ach und Krach erreicht der HSV noch die Relegationsrunde, trifft dort auf einen Bundesligaclub, der hoch motiviert ist, weil er den Verbleib in der Bundesliga so gut wie geschafft hat und beweist mal wieder, dass er nach wie vor nicht bundesligatauglich ist. Also dann: Auf ein Neues in der Zweiten Liga.

Horatius Hilbert, Ahrensburg

Prämie für Nicht-Aufstieg?

Kann es vielleicht sein, dass es seit fünf Jahren beim HSV eine geheime Dienstanweisung an Trainer und Mannschaft unter dem Titel: „Nie wieder Erste Liga“ gibt? Darin ist geregelt, dass Spieler und Trainer eine üppige Nichtaufstiegsprämie bekommen, wenn sie wie folgt die Saison gestalten: Bis zum ca. 22. Spieltag ist ganz oben mitzuspielen und die Aufstiegsfantasie zu schüren, um Fans und insbesondere Zuschauer bei der Stange zu halten. Ab dann ist durch dosierte Unentschieden und Niederlagen – insbesondere gegen Mannschaften des unteren Tabellendrittels – dafür zu sorgen, dass bis zum Saisonende möglichst Platz vier dabei herauskommt. Sollte versehentlich durch zu schlechte Ergebnisse der Verfolger die Relegation erreicht werden, ist möglichst das erste Spiel siegreich zu gestalten (Zuschauer!), um dann final doch den Aufstieg wie angeordnet zu verhindern. So erklären sich die Saisonverläufe sowohl der letzten Jahre als auch dieser Saison. Traurig, aber wahr! Warum? Das erschließt sich mir auch nicht, vermutlich will man aber verhindern, dass der HSV zu einer Fahrstuhlmannschaft à la Schalke, Bochum, Stuttgart u.a. wird. Lieber in der 2. Liga immer oben mitspielen als im Oberhaus regelmäßig Prügel zu beziehen?

Wolfgang Heidenreich

Noch mehr „graue Energie“

29./30. April: „So können Sie bis zu 4000 Euro sparen. Ein Energieberater erklärt, was Besitzer von Öl- und Gasheizungen beim Umrüsten beachten müssen“

Richtig ist der Hinweis auf die Heizlastberechnung, aber der Hinweis auf ein so genanntes Hybridsystem ist aus meiner Sicht der „GAU“ (größter anzunehmender Unsinn) der Heiztechnik , denn ich benötige zusätzlich zu einer kompletten Heizung eine Wärmepumpe, die dann praktisch nur im Schönwetterbetrieb arbeitet und weniger als 50 Prozent zum Energiebedarf beiträgt. Hierbei entsteht „graue Energie“ aus der Produktion der zusätzlichen Geräte bei reduzierter Lebensdauer, dies verschlechtert die CO2-Bilanz wesentlich! Anstatt CO2 einzusparen, wird also für die Herstellung der Wärmepumpe zusätzlich CO2 erzeugt. Ob das wirtschaftlich sinnvoll ist? Wichtig sind Wärmedämmmaßnahmen, die schnell und effektiv umgesetzt werden können. Wie Vonovia festgestellt hat: Wärmepumpen halten zehn Jahre, eine Wärmedämmung 50 Jahre.

Dieter Fries

Und das Wählervertrauen?

29./30. April: „Rücktrittsforderungen – wie Andy Grote sie überlebt. Kein Hamburger Senator stand so in der Kritik – zuletzt wegen der Fehler in der Waffenbehörde. Sein Amt behält er trotzdem. Zu Recht?“

In Hamburg tritt man ja nicht so gerne zurück. Senator Grote ist ein gutes Beispiel dafür, genügend Anlässe werden im Bericht genannt. Beim eigenen Corona-Verstoß hätte das allemal erfolgen müssen. Dass der Bürgermeister ihn (und andere) weiter hält, hat auch mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun. Warburg-Bank und Rolling-Stones-Affäre lagen in Tschentschers Amtszeit – ohne bisherige Folgen oder Reaktionen. Und so bleibt auch die Justizsenatorin erst mal weiter im Amt. Erhebliche Betrügereien durch ihren Ex zum Vorteil der eigenen Familienführung und zu Lasten der gemeinsamen Parteikasse sind vermutlich Peanuts im höchsten Justizamt. Aber ein eigenes Strafverfahren zu Beginn ihrer Amtszeit war ja auch nicht hinderlich. Natürlich sind Rücktrittsforderungen in solchen Fällen, insbesondere durch die Opposition, normal. Doch auch international gibt es genügend Beispiele, wo man angemessen anders reagiert hat. Ganz im Sinne des Wählervertrauens.

Holger Schütz

Ein toller Maiausflug

29./30. April: „49-Euro-Ticket: Schon 53.000 Abos verkauft“ und Leserbriefe

Warum wird von Seniorenseite fast nur über das neue 49-Euro-Deutschlandticket gemeckert? Meine Frau und ich – beide mit 82 Jahren zu den Hochbetagten zählend und seit Jahren Inhaber eines HVV-Senioren-Tickets – haben am 1. Mai spontan beim Frühstück beschlossen: „Heute nutzen wir mal die neuen Möglichkeiten des 49-Euro-Tickets“. Schneller Blick auf die Fahrplanauskunft der DB, und gegen zehn Uhr ging’s mit dem (weitgehend leeren) Regionalzug (nur kurze elektronische Kontrolle der Karte durch die Zugschaffnerin) vom Hamburger Hauptbahnhof längs durch Schleswig-Holstein bis nach Flensburg, dort nach 20 Minuten Wartezeit ohne Probleme (nur Vorzeigen der Karte) weiter mit einem Regionalbus bis nach Holnis, der nordöstlichsten Ecke Deutschlands. Schöne, ausgedehnte Wanderung (mit Mittagspicknick inklusive Blick über die Flensburger Förde nach Dänemark) durch das Naturschutzgebiet. Am späten Nachmittag auf die gleiche Weise wieder zurück nach Hamburg. Ein wunderschöner Maiausflug – und keine gesonderten Fahrscheine gekauft und keinen Cent dazu bezahlt!

Jörg Beleites

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