Standortfrage für Hamburg

2. Mai: „Spektakuläre Pläne für Markthalle in Altona“

Spätes Erwachen kann man wohl sagen, wenn man die Pläne für Altona mit den zentralen Märkten in Paris, den Markthallen in Barcelona und Helsinki vergleicht, die schon in den 60er-, 70er- und in den 90er-Jahren besichtigt werden konnten. Zu lange ruhte sich die Stadt auf ihrem einstigen Markenzeichen als zentraler Anlandeort für frischen Fischfang aus und widmete nach dem Verlust dieser Spitzenposition u.a. an Dänemark die Fischauktionshalle in einen Veranstaltungsort um, statt sie für einen Markt zu öffnen. Um auch internationaler Anziehungspunkt zu werden, bedarf es einer entsprechend ausgezeichneten Planung. Das ist kein alleiniges Stadtteilthema, sondern eine Standortfrage für die gesamte Stadt.

Peter D. Schmidt

Noch nicht alle Kosten benannt

2. Mai: „Ein leises Ja zur Stadtbahn? Verkehrssenator Anjes Tjarks möchte kein Verkehrsmittel für die Zukunft ausschließen“

Die Kosten für die U 5 werden nicht bei den genannten Zahlen bleiben, sondern weitergehen. Da sind dann die Betriebskosten zu nennen. Die U-Bahn ist ein Massenverkehrsmittel, was nicht wirtschaftlich betrieben werden kann und bei der U 5 kommt noch hinzu, dass der Bedarf nicht vorhanden ist. Es gibt heute keine Fahrgastrelation von Bramfeld zur Sengelmannstraße. Also sind die Fahrgeldeinnahmen nicht vorhanden. Die Hamburger Hochbahn AG ist seit 1973 im Minus und jenes beträgt bis heute 3,5 Milliarden Euro. Auf dem Papier wird alles durch die Zahlung der Hanseatischen Beteiligungsgesellschaft für Wertschöpfung (HGW) abgedeckt – aber die Kosten bleiben vorhanden und werden durch den Betrieb der U 5 ins Unermessliche steigen. Ich sehe darin einen kriminellen Akt, der strafrechtlich zu behandeln wäre.

Ingo Naefcke

Unnötiges Drohszenario

29./30. April: „,Gasheizungen freiwillig austauschen‘. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) über das umstrittene Heizungsgesetz“

Man sollte meinen, dass die Bauministerin mit der Schadensbegrenzung um das skandalöse Verfehlen des angekündigten 400.000-Wohnungen-pro-Jahr-Ziels genug zu tun hat. Stattdessen nimmt sie die vom Kabinettskollegen Habeck grandios vermasselte Heizungsthematik auf und empfiehlt den irritierten Hausbesitzern nun ihrerseits, Gasheizungen freiwillig auszutauschen (sonst?). Damit baut sie überflüssigerweise schon wieder ein Drohszenario in Sachen Heizungs-Zwangsbewirtschaftung auf. Die SPD wäre gut beraten, sich nicht unterstützend hinter Habecks Heizungs-Patzer zu stellen, zumal sich der Skandal in Sachen Wärmepumpen ja gerade ausdehnt (Wärmepumpen-Lobbyist Graichen als grüner Staatsminister im Wirtschaftsministerium). Mit dieser Thematik sollte sich die SPD derzeit lieber nicht gemein machen.

Prof. Bernd Leber

Das Ausland macht den Gewinn

29./30. April: „Hamburger KRITIken: Warum das Wirtschaftswunder ausfällt. Olaf Scholz erhofft sich von der Energiewende große Impulse fürs Land. Er könnte sich irren“

Die deutsche Wirtschaft ist dafür bekannt, ihre technischen und die Wirtschaft fördernden Erfindungen durch deren Verkauf ins Ausland, vor allem China, Japan und Indien, in klingende Münze umzuwandeln, um später selbst daran pleitezugehen. Die politischen Bewahrer in der Regierung haben dies blind geschehen lassen. Was sind das für Politiker, die heute die Regierung bilden? Studierte Menschen ohne praktische Berufsausbildung: Studium beendet, in die Partei eingetreten, Politiker, Minister, jederzeit austauschbar. Null praktische Erfahrung für das jeweilige Amt. Oder Studienabbrecher, große Klappe und nichts dahinter. Alles was unsere Regierung zur Sicherstellung des ersten Rangs in der Wirtschaft weltweit unter dem Markenzeichen „Made in Germany“ bräuchte, hat heute leider durch den Verkauf eine ausländische Qualitätsbezeichnung. Matthias Iken hat recht: Nur mit Unterstützung der jeweiligen Regierung und damit des Wirtschaftsministeriums bleiben Erfindungen und Nutzen im eigenen Land. Ist doch ein Tollhaus, Deutschland hat die Entwicklungskosten, und das Ausland den Gewinn.

Gotthard Kalkbrenner, Reinbek

Abbau des Drohpotenzials

28. April: „Dohnanyi am Freitag: ,Grüne gehören gestutzt‘. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über die ,Letzte Generation‘“

Dank und Hochachtung, Herr von Dohnanyi, dass Sie die so offenkundige Wahrheit aussprechen: „Es wird keinen weltweiten Klimaschutz geben, solange Krieg die Welt spaltet und die Finanzen verzehrt.“ Nach Hiroshima forderte Einstein ein neues Denken. Bisher hat’s die Menschheit nicht geschafft. Heute ist noch deutlicher: Die menschengemachten Probleme auf unserem Planeten lassen sich nur in Kooperation lösen. Was tun? Noam Chomsky meint: Der UNO-Charta gehorchen! „Das Nato-Hauptquartier ‚verkleben‘“? Ja, raus aus der Nato, die US-Amerikaner raus aus Büchel und Ramstein, Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags, Verzicht auf die „atomare Teilhabe“, den „Atomschirm“ der USA, keine Auslandseinsätze der Bundeswehr, Umbau der Bundeswehr in Richtung „strukturelle Nichtangriffsfähigkeit“. Das sind Möglichkeiten, die selbst die kleine BRD hat. Der Abbau des eigenen Drohpotenzials erhöht unsere Sicherheit. Naive Träumerei oder dringende Notwendigkeit?

Jochen Wörmer

Peinliche Bürgermeisterwahl

28. April: „Stolperstart für Berlins Regierenden. Kai Wegner (CDU) braucht drei Anläufe, um ins Amt gewählt zu werden“

Die vom Abendblatt als Drama von Berlin bezeichnete Bürgermeisterwahl ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Franziska Giffey hat es weder geschafft die Basis, noch ihre Genossen im Senat, von ihrem Richtungswechsel zur CDU zu überzeugen. Diese Pleite ist ihr ganz eigenes Desaster und eigentlich müsste sie dafür mit allen dazugehörigen Konsequenzen die Verantwortung übernehmen. Denn sie ist nicht nur für den Fehlstart des neuen Senats verantwortlich, sondern auch für einen „faden Beigeschmack“, der dieser Bürgermeisterwahl anhaften wird. Die AfD kann behaupten, dass nur durch ihre Stimmen die Wahl gewonnen wurde und sie damit Kai Wegner zum Bürgermeister kürten. Das Fatale ist, dass das Gegenteil nicht bewiesen werden kann. Diese Wahl ist ein Beispiel, wie eine Wahl nicht stattfinden sollte, auch weil es in seiner Auswirkung in der Öffentlichkeit, demokratieschädigend ist.

Fred Bonkowski

Ein Traumabend im Alsterclub

27. Monat: „Hamburgs ältestem Ruderclub droht die Pleite. Weil Nicht-Mitglieder im Vereinshaus nicht mehr feiern dürfen, kommt auf die Sportler eine Schadenersatzforderung zu“

Was müssen das für Beamte sein, die im Bezirksamt Eimsbüttel am Ruder sind? Ich hatte selbst das Vergnügen einmal in diesem Alsterclub zu feiern. Als im Sommer 1990 der Sänger Matthias Reim seine erste Goldene Schallplatte erhielt, da buchte die Schallplattenfirma Universal dieses Lokal. Die Goldene Schallplatte bekam er für den Song „Verdammt ich lieb dich“. Bei schönstem Sommerwetter war es wirklich ein Traum, hier an der Alster zu feiern. Es wäre wirklich schade, wenn so eine schöne Location in die Pleite getrieben wird. Abgesehen davon, dass man die Angestellten in die Arbeitslosigkeit treibt. Der Ruderclub sollte sich auf jeden Fall dagegen wehren.

Julia Kiesewetter

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