Gesundheit ist teuer

25. April: „Hamburgs Apotheken-Chef warnt: Bis zu 1000 Medikamente fehlen“

Pharmakonzerne verkaufen ihre Medikamente nicht mehr in Deutschland, weil die Zwangsrabatte der deutschen gesetzlichen Kostenträger die Forschung und Produktion dieser Substanzen nicht mehr decken. Niedergelassene Ärzte schließen massenweise ihre Praxen zum Quartalsende, weil sie ansonsten wochenlang zum Nulltarif arbeiten. Über 70 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland schreiben rote Zahlen und müssen an eigentlich dringend benötigter personeller Infrastruktur sparen – und am Ende schließen. Dies alles sind Symptome des gleichen Problems: Die deutsche Politik versucht seit Jahrzehnten die Illusion einer nicht rationierten medizinischen Versorgung ohne Zuzahlung und für alle zu erhalten. Alles, was medizinisch möglich ist zu begrenzten Beiträgen, lautet das implizite politische Versprechen. Das ist allerdings eine Lüge! Das System rationiert sich nämlich nun – nach einer Unzahl von unkoordinierten gesetzlichen Eingriffen – selbst. Kein Medikament in der Apotheke, kein Termin beim Arzt, kein Krankenhaus vor Ort. Spart allerdings alles enorm Kosten und entlastet so die Sozialversicherungen. Wer, weil er aus politischem Kalkül nicht ehrlich kommunizieren will, dass Gesundheit teuer ist, den gesetzlichen Krankenkassen die wesentlichen Entscheidungen im Gesundheitssystem überlässt, der kriegt ein marodes, ineffizientes und ungerechtes Gesundheitswesen, das trotz aller Schwächen insgesamt aber dennoch erstaunlich teuer ist.

Dr. med. Philip Düwel

Schwebebahn statt U-Bahn

24. April: „1,1 Milliarden mehr: Kommt U 5 noch?“

1906 war der Hamburger Senat fähig und entschlossen, Neues zu wagen: Er plante die erste U-Bahn in Hamburg und startete sechs Jahre später ihren Betrieb. Heute klebt der Senat an eingespielten Systemen. Würde er wie 1906 Neues wagen, könnte er den ÖPNV um ein Magnetschwebebahnsystem ergänzen (Erster Probelauf in Hamburg zur IVA 1979!). Anders als die U-Bahn und S-Bahn, anders auch als die immer wieder ins Gespräch gebrachte, frühere Straßenbahn ist die Magnetschwebebahn allen vorhandenen Systemen überlegen: Sie beschleunigt und verzögert schneller, was den Zeitbedarf für einen Streckenhalt verringert, ihre berührungsfreie Führung ermöglicht einen umweltschonenden, emissionsfreien Betrieb, der Motor im Fahrweg mindert das Fahrzeuggewicht und ermöglicht die Anpassung seiner Leistung an die Streckenverhältnisse. Den Hamburger Bürgern wünsche ich einen Senat mit Mut zum Neuen, wie er ihn 1906 bewiesen hat, den Willen, 120 Jahre technischen Fortschritt im spurgeführten Verkehr zum Wohle seiner Bürger zu nutzen. Die lautlos durch bebaute Gebiete schwebende Magnetbahn könnte endlich eine attraktive Alternative zum umweltbelastenden Individualverkehr anbieten.

Hans Lafrenz

Veraltete Daten

24. April: „Die Atombombe im Keller. Der schwere Streit ums Heizungsverbot geht in eine neue Runde“

Das Problem der Atombombe im Keller ist leider auch die zunehmende Desinformation der Bevölkerung. Je nach ideologischem Blickwinkel werden Daten so dargestellt, dass sie in die eigene Sicht der Dinge passen. Nach den veröffentlichten Zahlen des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus dem Jahre 2021 werden in Deutschland 20 Prozent der Endenergie für die Beheizung von Wohnungen verbraucht. Davon wurden bereits vier Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt, so dass lediglich 16 Prozent aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden. In der Wohnungswirtschaft ist in den vergangenen Jahren wesentlich mehr erreicht worden, als uns die Politik momentan erzählen möchte. Es hilft niemanden, wenn die Daten von vor 20 Jahren benutzt werden, um diese Republik in Aufruhr zu bringen. Es ist und bleibt völlig unverständlich, warum Mieter und Vermieter diesen völlig unsinnigen Gesetzesentwurf nicht gemeinsam bekämpfen und zu vernünftigen Lösungen beitragen.

Heinrich Stüven

Wer im Glashaus sitzt…

22./23. April: Hamburger KRITiken: „Wenn die Meute losstürmt. Erst Wulff, jetzt Döpfner“

Die Aussagen von Mathias Döpfner sind in der Tat ein Tiefpunkt. Dennoch kann ich Matthias Iken nur zustimmen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Der Aufschrei der „Zeit“, Böhmermann & Co ist etwas verlogen. Was würde die geneigte Leserin wohl erfahren, wenn „hier“ interne Gespräche durchgestochen würden? Vor kurzem forderte eine Redakteurin ganz offen, Leser/-innen sollen zukünftig im Dienst der guten Sache agitiert werden… „Die Wahrheit“ kennt nur die Redakteurin? Sachliche Information ist so von gestern, wie der alte, weiße Mann. Eine „taz“-Redakteurin sagte über Polizeibeamte, diese seien keine Menschen. Sie sind Müll und auch so zu behandeln. Eine Entschuldigung gab es nicht, im Gegenteil. Ein von ihr später veröffentlichtes Buch wurde von „faz“ bis „Süddeutsche“ eher unkritisch gelobt. Es ist diese Doppelmoral, die die Glaubwürdigkeit der Medien ernsthaft bedroht – und die politischen Ränder stärkt.

Katrinka Delattre

Zwei Jahre bis Fertigstellung

22. April: „Das Geheimnis der sonderbaren Betonklötze“

Ich wohne in der Horner Geest, im Bereich der Veloroute 8. Auch dort wurden diese Betonklötze aufgestellt. Sie sind mittlerweile mit einer Umhüllung versehen, die in grellen, auch im Dunkeln auffälligen Farben, den laufenden Kilometer anzeigt (ähnlich wie auf der Autobahn) und dem Nutzer mitteilen, dass er/sie noch auf dem richtigen Pfad ist. So weit, so gut. Dummerweise lagen aber zwischen Installation der grauen Betonklötze und dem Aufbringen der gut sichtbaren Umhüllung mehr als zwei Jahre. Teilweise führen die Velorouten durch unbeleuchtete Parks, somit sind die Betonklötze nur schlecht zu erkennen. Sie stellen eine erhebliche Gefahr für Radfahrer dar. Bei engen Straßen, wenn entgegenkommende Autos einander ausweichen wollen, ist zumindest die rechte Vorderachse stark gefährdet. Ich hoffe für die Nutzer im Bezirk Eimsbüttel, dass dort die Umweltbehörde nicht wieder so lange braucht.

Stefan Bohn

Mich ärgert seine Arroganz

22./23. April: „Ein Derby für die Geschichtsbücher“

Wie sehr mich als HSV-Mitglied auch der Sieg freut, so heftig ärgert mich das Auftreten des HSV-Trainers Tim Walter. Wie mir schon mehrfach verbittert aufgefallen ist, sind seine Arroganz, sein Hochmut, seine Selbstherrlichkeit kaum auszuhalten. Dem äußerst sympathischen und bescheidenen St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler den Handschlag nach dem Abpfiff und nach der Pressekonferenz zu verweigern, setzt seiner Überheblichkeit nun wirklich die Krone auf! Ich hoffe, dass seine Vorgesetzten ihm endlich ein Signal setzen!

Gerhard Ullrich, Barmstedt

Brennstoffzelle einbeziehen

20. April: „Wärmewende: Das sagen Installateure zum neuen Gesetz“

Gibt es auch mal ein Vorhaben dieser Regierung, das durchdacht, von Fachleuten betreut, zum Erfolg führt? Die Heizungstausch-Geschichte ist einseitig auf den Einsatz von Wärmepumpen ausgelegt. Völlig unberücksichtigt bleibt die Brennstoffzelle, bei der kein CO2 und neben Wärme auch Strom erzeugt wird. Und man könnte sie auch mit Wasserstoff betreiben. Woher kommt denn der Strom für so viele neue Wärmepumpen? In absehbarer Zukunft doch wohl aus Kohlestrom. Man kann nur hoffen, dass die FDP hier ihren Einfluss geltend macht.

Thomas Schendel

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