Hier irrt der Kollege sich

21. April: Sportplatz: „Stadtderby Nummer 109, 139 oder sogar 142? Die (Ein-)Ordnung der Duelle zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli“

Interessanter Bericht von Broder-Jürgen Trede über die Stadtderby-Bilanz der beiden Hamburger Großvereine. In einem Punkt allerdings irrt sich der Kollege Trede, denn das Derby im August 1949 im Rahmen der Veranstaltung „Sport hilft der Kunst“ am Rothenbaum fand nicht am 30. August 1949 statt, sondern am 11. August, einem Donnerstag. In einem Blitzturnier mit dem FCSP, dem HSV, Concordia und dem ETV duellierten sich an diesem Tag zunächst HSV und ETV sowie St. Pauli und Concordia. Auf verkleinertem Feld mit jeweils sechs Spielern gewannen in den jeweils zweimal siebeneinhalbminütigen Partien der FC St. Pauli und der Hamburger SV ihre Partien, ehe es im Endspiel vor immerhin ca. 12.000 Zuschauern ein knappes 3:2 für die Rothosen gab. Recht aber hat er natürlich damit, dass diese 15 Minuten sechs gegen sechs nicht zu den klassischen Stadtderbys FCSP vs. HSV zu zählen sind.

Ronny Galczynski

Frischer Wind für Hamburg

21. April: „Was wird aus Hamburg? So will die CDU die Wahl gewinnen. Dennis Thering möchte 2025 Bürgermeister werden“

Mit großem Interesse habe ich das Interview mit Dennis Thering gelesen und finde, dass er gute Ideen für seine Heimatstadt Hamburg hat. Es wird Zeit für frischen Wind und einen Wechsel, der hat Hamburg 2001 auch gut getan und vieles zum Besseren gewendet. Der regierende Bürgermeister Tschentscher hat keine Ideen mehr und kann sich z. B. in der Verkehrspolitik nicht gegen seinen publicitysüchtigen Verkehrssenator Tjarks durchsetzen, der das Radfahren für das alleinige Fortbewegungsmittel hält und die Autos am liebsten aus der Stadt verbannen will. Dennis Thering wünsche ich weiter gute Ideen und toi toi toi für 2025.

Helmut Jung, Hamburg

Ein militärisches Pulverfass

21. April: „Nato will im Juli Beitritt der Ukraine beraten. Stoltenberg sichert Kiew weitere Unterstützung zu. Dänemark und Niederlande wollen Panzer liefern“

Selbstverständlich lässt Herr Selenskyj nicht locker, die westliche Welt auf Gedeih und Verderben in den Ukrainekrieg einzubeziehen. Anders ist es nicht zu verstehen, wenn er meint „die Zeit ist gekommen, die Perspektive eines Nato-Beitritts für die Ukraine zu bestimmen.“ Nein, sie ist es nicht und das auf lange Sicht nicht. Wie nämlich der Krieg auch enden wird – der Unterlegene oder der sich als solcher empfindet bzw. vorgibt es zu sein, wird auf „Revanche“ sinnen. Der ukrainisch-russische Grenzverlauf, wie immer er auch in einem Friedensvertrag oder einer ggf. international überwachten Waffenruhe aussehen sollte, er bliebe höchst strittig und daher ein militärisches Pulverfass. Kein verantwortlich handelnder Politiker darf zustimmen, die „rote Linie“ noch weiter ostwärts zu verschieben und damit die Gefahr, dass der Nato-Beistandsautomatismus ausgelöst werden könnte, maßlos erhöhen. Da sei nicht zuletzt der Amtseid des Bundeskanzlers vor, der ihn verpflichtet, seine „Kraft dem Wohle des Volkes (zu) widmen, seinen Nutzen (zu) mehren (und) Schaden von ihm (zu) wenden. Mal sehen, wie Herr Selenskyj das zu biegen versuchen wird.

Ulrich Reppenhagen

Nie wieder Krieg

Oh nein, Herr Stoltenberg, da gibt es nichts zu diskutieren. Ein Beitritt der Ukraine in die Nato hieße im bestehenden Konflikt noch aktivere Kriegspartei zu werden. Das ist das letzte, was Europa und die Welt braucht – nie wieder Krieg. 1989 hat es die westliche Zusage an Russland gegeben, keine Osterweiterung der Nato zu planen und dann werden die baltischen Staaten in das Bündnis aufgenommen. Putin fühlt sich mit Recht bedroht. Das muss auch deutlich so gesagt werden dürfen. Mit solchen abstrusen Ideen des Nato-Generalsekretärs wird erneut Öl ins Feuer gegossen, anstatt konstruktive Friedenslösungen auf den Tisch zu bringen. Dazu gehören keine neuen Waffenforderungen von Selenskyj, sondern die Bereitschaft, endlich Kompromisse einzugehen. Die Ukraine muss sich dabei bewegen und nicht die Nato vor den Kriegstreiberwagen spannen: die Krim und Teile des Donbas mit russischer Bevölkerung bleiben bei Russland und die Ukraine wird neutral. Das wäre eine Realitätspolitik, die beiden Staaten gerecht würde. Die Ukraine in die Nato aufzunehmen, käme einer Kriegserklärung an Russland gleich. Diesem Säbelrasseln von Jens Stoltenberg muss der Kanzler ganz schnell widersprechen und eine deutliche Absage erteilen.

Dietmar Johnen-Kluge

Mangelnde Verantwortung

21. April: „E-Scooter – viele Unfälle im Norden. SPD-Anfrage: Mehr als 500 Fahrer waren betrunken oder hatten Drogen konsumiert“

Es wurde nicht erwähnt, wie viele Leute über Leih-E-Scooter gestolpert sind, denn die Gemieteten werden oft sehr gedankenlos auf Fußwegen abgestellt, wo sie eigentlich gar nicht hingehören. Wer sich einen E-Scooter für 1500 Euro kauft und den auch noch versichert, der geht oft ganz anders mit seinem Eigentum um als mit fremdem. Der Unterschied im Umgang mit so einem Microfahrzeug liegt am Verantwortungsbewusstsein. Das betrifft auch die Gesundheit, sowohl die eigene, als auch die fremder Leute. Promille im Blut lassen das eh schon geringe Verantwortungsbewusstsein vieler Leih-E-Scooter-Fahrer gegen Null tendieren, erst recht wenn es dunkel wird und nicht mehr so viele zuschauen.

Dieter Lüders, Hamburg

Münchhausen lässt grüßen

20. April: „Heizungstausch: Diese Zuschüsse plant die Ampel. Regierung beschließt Gesetz zur Wärmewende. Für welche Verbraucher es jetzt wie teuer wird“

Unsere Regierung beschließt, was von uns schleunigst zu tun ist, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Die Beschlüsse, welche die Attraktivität und den Wert vieler Bestandsimmobilien drastisch schrumpfen lassen, beurteilt der Kanzler mit sehr gut. Grüne Politiker/-innen weisen darauf hin, dass in Deutschland 40 Prozent der Emissionen dem Gebäudesektor anzurechnen sind. Da unser Emissionsanteil insgesamt weltweit zwei Prozent ausmacht, fallen diese 40 Prozent mit 0,8 Prozent ins Gewicht. Dieser Wert soll nun mit Hilfe von Wärmepumpen in Deutschland gegen Null gesenkt werden. Die Installation einer Wärmepumpe macht in Verbindung mit gut gedämmten Gebäuden Sinn. Effizient arbeiten dieselben nur dann, wenn geringe Vorlauftemperaturen zur Beheizung der Räume ausreichen (Fußbodenheizung etc.). In Altbauten, die nicht den genannten Bedingungen entsprechen, kann man sie als staatlich bezuschusste Stromfresser verbauen. Aber kostengünstig beheizen, kann man Altbauten – ohne vorherige Sanierungsmaßnahmen – damit nicht. Experten zufolge sind dafür läppische 400 bis 600 Euro pro Quadratmeter zu veranschlagen. Diesen minimalen Sanierungsaufwand blenden die Fachkräfte der Ampel aus. Sie verteilen sogar zusätzlich Beruhigungspillen, indem sie versprechen, dafür zu sorgen, dass die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe den Beschaffungskosten einer fossilen Heizung gleich kämen. Dann schwafeln sie rum, dass damit alles gut sei. Ist Baron Münchhausen auferstanden und jetzt als Berater der Ampel tätig? Derartige Märchen passen zum Lügenbaron. Und Herr Habeck hat auch schon einmal ein Märchen des Barons, indem er sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zog, beispielhaft für sein eigenes Tun im Ministerium angeführt. Fakt ist, dass Altbaubesitzer die Sanierungskosten auf sich nehmen müssten, um mit einer Wärmepumpe effizient heizen zu können. Ansonsten ist die Pumpe geschenkt ihr Geld nicht wert.

Helmut Schmidt, Namborn

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