Dieser Wunsch ist verständlich

21. April: „Nato will im Juli Beitritt der Ukraine beraten. Stoltenberg sichert Kiew weitere Unterstützung zu. Dänemark und Niederlande wollen Panzer liefern“

Der Wunsch der Ukraine, der Nato beitreten zu dürfen, ist verständlich. Trotzdem, es ist ein Fehler von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der Ukraine falsche Hoffnungen zu machen, und sein Besuch in der Ukraine war auch nicht hilfreich. Zum einen sind sich die Nato-Mitgliedsstaaten über einen Beitritt uneins, zum anderen wird Russland unnötig provoziert, denn Russland wird mit allen Mitteln diese Mitgliedschaft verhindern. Außerdem setzt das einen Sieg der Ukraine voraus. Das bedeutet einen unnötigen verlängerten Krieg und je länger der Krieg dauert, desto größer wird die Möglichkeit, dass er weiter eskalieren könnte. Die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine könnte man aber als Verhandlungsmasse bei zukünftigen Friedensverhandlungen einsetzen. Vielleicht ergibt sich dadurch die Möglichkeit, von Russland besetzte Gebiete ohne Kampf zurück zu bekommen. Wichtig ist eine Beendigung der Kämpfe und die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Die Sicherheitsgarantieren der Ukraine sollten dabei ausgehandelt werden.

Fred Bonkowski

Keine Rücksicht auf Reisende

20. April: „Streiks treffen Flughafen Hamburg und die Bahn massiv“

74 Prozent der Leser halten diese Warnstreiks für unangemessen. Das wundert auch nicht, denn damit treffen ver.di und die Eisenbahnergewerkschaft wieder einmal nicht ihre Verhandlungspartner, sondern in erster Linie Unbeteiligte, Menschen, die am Gang der Verhandlungen überhaupt nicht mitwirken. Auf deren Interessen nehmen beide Gewerkschaften keine Rücksicht. Warum wird in den Führungsebenen dieser Institutionen nicht endlich überlegt, wie man den Verhandlungspartner direkt treffen kann, ohne Hunderttausende in Geiselhaft zu nehmen? Aber es macht natürlich mehr Eindruck und sorgt für mehr Medienaufmerksamkeit, wenn Züge stehen bleiben, Flüge gestrichen werden und der Volkswirtschaft Schaden zugefügt wird. Dieses Druckmittel wird schamlos ausgenutzt, mit Berufung auf das Grundgesetz. Das allerdings legt in Artikel 2 auch fest, dass Rechte anderer nicht verletzt werden dürfen – sind die Reisenden nicht diese hier gemeinten anderen? Man würde sich etwas mehr Rücksichtnahme dieser Gewerkschaften wünschen, zumal die Verhandlungen zur Zeit noch laufen.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Lesen Sie lieber Tolstoi...

20. April: „Ein Buch, das alles hat, zum Skandal zu werden“

Herr von Stuckrad-Barre macht genau das, was er in seinem sogenannten Roman dem Springer-Verlag vorwirft: Effekthascherei und Auflagengeilheit um jeden Preis. Mit seiner gekränkten und narzisstischer Persönlichkeitsstruktur erinnert er mich an Prinz Harry: Ich auch! Mit guter Literatur hat das nichts zu tun, denn diese lebt von differenzierten Charakteren in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. Zu einem großen historischen Epos, das diesen Namen verdient, ist die deutsche Schreiberzunft kaum noch in der Lage. Mit Sicherheit nicht dieser Autor. Meine Empfehlung: Lesen Sie lieber Tolstoi, Fontane oder Flaubert, die großartige literarische Frauengestalten hervorgebracht haben.

Heike Riek, Hamburg

Dramatische Auswirkungen

19. April: „Anwohnerparken: Auch Polizei sauer. Verkehrssenator hatte im März einen runden Tisch angekündigt. Passiert ist nichts“

Es verschlägt einem die Sprache: Behördliche Neuplanung, das Anwohnerparken betreffend, bewirkt auf einen Schlag, dass eine hoch frequentierte Uhlenhorster Hausarztpraxis mit Auswirkungen konfrontiert worden ist, die für den Arzt selbst, aber auch für zwei seiner Mitarbeiterinnen geradezu dramatisch sind. Das tägliche Parken, nunmehr für eine teure Mietgebühr knapp einen Kilometer von der Praxis entfernt, ist zum zeitraubenden Anmarsch für Chef und Mitarbeiterinnen geworden, teilweise auch verbunden mit dem Transport medizinischer Geräte. Zusätzlich haben die Mitarbeiterinnen täglich lange Anreisen zurückzulegen, die per Bus und Bahn zu stemmen, zeitlich ein Unding sind. Die Reaktion der maßgeblichen Behörde auf die Eingaben des Arztes zeugt von erstaunlicher Ignoranz. Man wusste offenbar während der Planungsphase gar nicht, dass mit der Änderung der Parkplatznutzung an diesem Standort eine Arztpraxis im Kern getroffen wurde, genauer: dass es hier um das weitere Funktionieren dieser Praxis in ihren bisherigen Strukturen geht, keineswegs um das Vorhalten dreier privilegierter Luxus-Parkplätze! Nicht zuletzt: Es geht um die ärztliche Versorgung Hunderter von Patienten, die teilweise auf den Hausbesuch ihres Arztes angewiesen sind. Um diese noch aufsuchen zu können, hat der Arzt inzwischen einen gebrauchten Motorroller erworben, für den er keine Parkgebühren zahlen muss. Was hier ein Arzt und sein Team für die Patienten leisten, ist seitens der Planer bisher offenbar ausgeblendet worden.

Irene Barbuceanu, Hamburg

Keine freien Termine

Haben Sie schon mal probiert den Bewohner-Parkausweis verlängern zu lassen? Das habe ich zwei Stunden lang versucht, online und per Telefon. Die einzige Auskunft war die Mitteilung, dass in allen Ämtern derzeit keine freien Termine buchbar sind. Nun würde ich doch gerne wissen, wie es ist, wenn der Termin (also ein Jahr) überschritten wird für den neuen Jahresausweis. Das kann ich also auch nicht erfahren. Mich interessiert, wie die Erfahrung anderer autofahrender Menschen in diesem Falle ist.

Dieter Kiesler

Diese Gruppe bitte beachten

Eine Gruppe unserer Bevölkerung findet bisher noch keine Beachtung: alte oder behinderte Hamburger, die kein eigenes Auto angemeldet haben. Sie bekommen keinen Anwohnerparkausweis und können auch keinen Besucherausweis ausstellen. Wenn ihre Kinder, Enkel oder Freunde sie mit dem Auto besuchen oder abholen wollen, dürfen sie nicht parken oder müssen dafür teuer bezahlen.

Gisela Alberti

Parkraum wird immer knapper

19. April: „Harvestehuder empört – weil es plötzlich Knöllchen hagelt“ und Leserbrief „Alles andere als hilfreich“

Es ist schon verwunderlich, dass man auf eine Frage nach dem Grund der Ausstellung von Strafzetteln, von der Polizei die Antwort bekommt, dass man das als Führerscheininhaber wohl wissen müsste. Insbesondere deswegen, weil man rund um die Gebäude der Polizeibereitschaft, (auf dem Gelände der Polizei-Akademie) ohnehin nicht sehr streng war mit dem Aufschreiben der Nichtanwohner. Ich bin zwar nicht aus Winterhude, aber mein Bruder erzählte mir von der verschärften Kontrolle des Parkraums dort. Vor Jahren parkte man dort noch parallel zur Straße, auf den gekennzeichneten Flächen. Durch den Zuwachs an Fahrzeugen etablierte sich dann auf eben diesen Flächen das Schrägparken bzw. sogar schon das Querparken. Nun ist es aber so, dass diese Parkflächen zwischen Gehweg und Fahrbahn immer wieder von kleinen Feldern mit Gehwegplatten unterbrochen werden. Diese sind dafür gedacht, der Straßenreinigung zu ermöglichen, die Mülltonnen zur Straße zu schieben. Wenn man also auf dieser ca. 1,5 mal 2 Meter großen Flächen parkt, wird man mittlerweile für ein Falschparken belangt. Das war früher nicht der Fall. Also wieder ein weiteres Mosaiksteinchen zur Parkplatzverknappung in Hamburg. Herr Tjarks würde wohl am liebsten die Autos in der Stadt ganz verbieten. Das wäre dann mal konsequent.

Jens Sendel

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