Das Verbot ist ein Witz

19. April: „Anwalt will Rehkitze aus der Luft retten. Jäger und Jurist setzt sich für Aufspüren von Tierkindern auf Feldern mit Drohnen ein – da spielt aber das Amt nicht mit“

Dass nun ausgerechnet Drohnen für den Schutz der Tierwelt in Naturschutzgebieten verboten sein sollen, ist ein Witz. Der Einsatz dieser Fluggeräte für einen guten Zweck mit kurzer Verweilzeit über Wiesen, beeinträchtigt nicht den Schutz von Naturschutzgebieten. Was sitzen da in den anonymen Behörden für Menschen, die sich strikt nach Verwaltungsvorschriften richten und den gesunden Menschenverstand ausschalten? Haben sie es in ihren Amtsstuben verlernt über den Tellerrand zu schauen?

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Entscheidung gilt für alle

18. April: Leitartikel: „Das Prinzip hü und hott. Söders jüngsten Vorstoß zur Atomkraft kann man nicht ernst nehmen“

Der Autor hat recht, man kann Söders jüngsten Vorstoß zur Atomkraft nicht ernst nehmen. Aber es ist noch schlimmer: Wir leben in einer Demokratie, in der unsere gewählten Repräsentanten, die die jeweiligen Regierungen (auf Kommunaler-, Landes- oder Bundesebene) bilden, Entscheidungen treffen, wie z.B. das Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke am 15. April. Punkt. Diese Entscheidung ist, wie viele andere auch, auf demokratischem Wege entstanden und durch die parlamentarische Mehrheit verabschiedet worden. Alle Diskussionen im Nachhinein über das Für und Wider der Atomkraft, Weiterbetrieb Ja oder Nein sind müßig. Die Entscheidung ist gefallen und gilt für alle und ist damit auch für den bayerischen Ministerpräsidenten bindend. Wir alle müssen uns langsam daran gewöhnen, dass eine parlamentarische Demokratie Entschlüsse fassen muss, bei denen es Verlierer und Gewinner gibt. Leider vergessen die Verlierer sehr oft, dass das Thema erledigt ist. Das Thema Atomkraft ist vorbei, und wer sich bis jetzt nicht mit alternativer Stromerzeugung beschäftigt hat und sich auch noch weigert, Stromtrassen zu genehmigen, hat verloren. Schluss, Aus, Ende!

Hellmut Dürr

Scheinheilig und unmenschlich

18. April: „Hoffnungsort Hamburg. Aus der Ukraine geflohene Iraner suchen Schutz in der Hansestadt. Doch ihnen droht die Ausreise“

Was ist denn das für eine Bürgerschaft? Vertritt sie die Hamburger Bürger? Nein! Sie palavert ständig über Fachkräftemangel und verwehrt dann aus der Ukraine geflüchteten Studierenden den Aufenthalt. Wie scheinheilig und unmenschlich!

Gabriele Ebert

Ich bin fassungslos

Der Artikel lässt mich fassungslos zurück. Man liest ständig vom Facharbeitermangel und dem Schrecken des demografischen Wandels in Deutschland. Und dann sollen gut ausgebildete Iraner/-innen unsere Stadt verlassen müssen, der sie nach eigenem Bekunden „etwas zurückgeben wollen“. Den milden Kommentar „Es ist ein Fehler“ möchte ich ergänzen durch ein „es ist eine Sauerei“.

Andreas Willscher

Darf man noch Tango tanzen?

18. April: „Buga verbietet Tanz mit Sombrero. Streit um Kostüme: Veranstalter wirft Mannheimer AWO-Ballett kulturelle Aneignung vor“

Es ist langsam einfach nur lächerlich. Da haben Senioren Spaß an Bewegung, zeigen Interesse an ausländischen Kulturen und wollen anderen Menschen mit ihren Darbietungen eine Freude machen. Alles nicht auf der Buga erlaubt, weil „ein Eindruck“ entstehen könnte. Darf man eigentlich noch Tango oder Salsa tanzen oder ist bei uns nur noch Walzer erlaubt? Wo ist die Multikulti-Kultur geblieben? Interessanterweise stören die Kostüme nur den Veranstalter und nicht die Vertreter betroffener Kulturen. Was maßt sich der Veranstalter hier eigentlich an?

Eike Antje Oldenburg

Wo trinkt „der Chinese“ Tee?

Sind denn nicht auch ein chinesischer Garten und ein Südamerikahaus auf dem Gelände der Buga kulturelle Aneignungen, die uns das Klischee eines Landes, hier sogar eines ganzen Kontinents, vermitteln? Denken wir womöglich, alle Chinesen gehen zum Tee in einen wunderschönen Pagodenbau inmitten eines Gartens? Ich weiß, dass nicht alle Mexikaner Sombrero tragen, aber ich weiß, nach dem Besuch der Buga, wo die Chinesen ihren Tee trinken.

Carola Timm

Vorsicht vor autoritärem Block

14. April: Dohnanyi am Freitag: „Wo Macron recht hat. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über Europas Perspektiven“

Klaus von Dohnanyi begrüßt Äußerungen des französischen Staatspräsidenten Macron, in denen dieser sich von US-amerikanischen Interessen und Positionen abgrenzt und unter anderem eine nicht mit den Vereinigten Staaten koordinierte Haltung Europas etwa gegenüber China anmahnt. Macron hat allerdings dieses Signal im Zusammenhang mit seinem China-Besuch ausgerechnet mit dem Taiwan-Problem verknüpft, ohne sich noch genauer auszulassen. Taiwan ist seit Anfang der 1990er-Jahre eine Demokratie, und seine überwiegend chinesische oder chinesischstämmige Bevölkerung lehnt einen Anschluss an Festlandchina mit überwältigender Mehrheit ab, weil sie genau weiß, wie rigoros Chinas heutige Führung die Menschenrechte unterdrückt und nach dem Anschluss Hongkongs, die dort anfangs noch vorhandenen bürgerlichen Freiheiten beseitigt hat. Macrons Worte müssen auf Xi fast wie eine Einladung wirken, sich doch Taiwan zu nehmen, wenn ihn danach gelüstet. Uns im demokratischen Teil Europas sollte die freie Selbstbestimmung der Taiwaner wichtig sein, nicht weil wir uns „immer nur den Interessen der USA beugen müssen“, sondern weil die weltweite Ausbreitung autoritärer Diktaturen auch uns selbst den freien Atem zu nehmen droht. Klaus von Dohnanyi berücksichtigt leider überhaupt nicht den engen Zusammenhang zwischen der inneren Verfassung von Staaten und ihrer Außen- bzw. Kriegspolitik. Putin und seine Helfer haben Russland schon lange vor dem Angriff auf die Ukraine in eine autoritäre Diktatur verwandelt, und eben diese Umgestaltung war eine wichtige Voraussetzung des Ukrainekrieges. Russland, China, der Iran, Myanmar und andere diktatorisch regierte Staaten bilden – mancherlei ideologischen Unterschieden zum Trotz – einen autoritären Block in der Weltpolitik, in dem Menschenrechte keinen Platz haben. Er ähnelt dem Antikominternpakt der 30er-Jahre, dessen Mitglieder den Zweiten Weltkrieg vorbereitet und begonnen hatten.

Jürgen Kasiske

Mehr Geld und Firmenrente

14. April: „Hadag laufen die Schiffsführer davon. Viele Fahrten fallen aus. Personal geht zur Konkurrenz. Bringt kräftiges Gehaltsplus die Wende?“

Als Schiffsführer Hans-Werner Dentz nach mehr als 49 Dienstjahren bei der Hadag mit 65 in Rente gehen musste, war er sehr traurig, denn gerne hätte er noch weiter gearbeitet, aber der Betriebsrat achtete darauf, dass mit 65 Schluss war (das Hamburger Abendblatt berichtete am 14. September 1992). Lange blieben Schiffsführer ihr ganzes Berufsleben der Hadag treu. Seit 1958 war Schiffsführer Dentz insgesamt 44 Jahre und neun Monate Mitarbeiter der Hadag. 1999 wurde dann die Hadag-Verkehrsdienst GmbH gegründet. Sie wurde Arbeitgeber für die neuen Mitarbeiter. Die Abwerbung durch private Konkurrenz verhinderten früher gute Arbeitsbedingungen, gute Bezahlung und der Anspruch auf eine Firmenrente.

Fritz J. Kröger

Schreiben Sie uns gerne an oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg
Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.