Senat muss sauber bleiben

18. April: „Datenschützer verbieten Senat und Bürgerschaft den Facebook-Auftritt“

Bravo, und d anke dem Datenschützer Thomas Fuchs. Ehrenhafte Institutionen haben in solchen Netzwerken nichts zu suchen. Sie müssen sich nicht gemein machen mit den Verschwörungstheoretikern, Lügnern und Menschen, die beschimpfen und bedrohen. Wir dürfen verlangen, dass sie sauber bleiben und sich nicht dem Verdacht aussetzen, die dort verbreiteten Aussagen zu teilen. Wir dürfen auch erwarten, dass unsere Institutionen eigene Netzwerke schaffen, deren Inhalt sie allein bestimmen und zu verantworten haben.

Bernhard Murra

Botanische Aneignung?

18. April: „Buga verbietet Tanz mit Sombrero“

Ausgerechnet die Bundesgartenschau – an keinem Ort kann man besser sehen, welche Bereicherung Aneignung sein kann. Jahrhundertelang sind Botaniker durch die Welt gereist und haben exotische Pflanzen zu uns gebracht, die jetzt einen wesentlichen Teil der Bundesgartenschau ausmachen. Sich einerseits mit (botanischer) Aneignung schmücken und andererseits kulturelle Aneignung zu unterstellen, ist eine verlogene Ideologie, die nur der eigenen Profilierung dient.

Georg Wolff

Enttäuscht über neues Ticket

14. April: „49-Euro-Ticket: Senioren benachteiligt?“

Auch ich bin sehr enttäuscht über die Preisgestaltung beim HVV. Zu einem Zeitpunkt, als ich noch viel in der Stadt unterwegs war, hatte ich mir die HVV-Seniorenkarte im Abo besorgt. Dann kam das 9-Euro-Ticket, und die Karte wurde auf den günstigen Preis umgestellt. Zum Ende des 9-Euro-Tickets kündigte ich mein Abo und konnte im Anschluss meine HVV-Karte als Kreditkarte benutzen. Da ich als Kirchenhüter ehrenamtlich in St. Jacobi tätig bin, kam mir dies gut zupasse, da ich so meine Fahrten in die Stadt einzeln kaufen konnte. Ende des Monats wurde der Betrag meiner Fahrten vom Konto abgebucht. Es gab sogar sieben Prozent Ermäßigung auf den Fahrpreis. Jetzt ist es von heute auf morgen vorbei. Die Karte ist kein gültiges Zahlungsmittel mehr. Es war so schön bequem, ohne jedes mal mit Bargeld zu hantieren. Wenn ich für eine kurze Strecke im Bus kein Kleingeld bei mir habe, sondern nur Scheine, und die anderen Busfahrenden auch, geht dem Busfahrer bald das Wechselgeld aus. Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit den HVV zum Umdenken zu bewegen. Wenn ich vier Mal im Monat die Kirche hüte, dann sind das mit Tageskarte 28,80 Euro, und dafür brauche ich kein 49-Euro-Ticket.

Klaus Störtenbecker

Schnell damit anfangen!

14. April: „Elbphilharmonie, Wasserzähler, Umzug: Bald ein Passwort für alles?“

Ein hervorragendes Ziel für Hamburg formuliert die CDU mit dem Gedanken, den „Stadt-Service radikal zu vereinfachen“. Hamburg „einfach machen“ wäre ein Segen für uns alle. Dabei kommt es vor allem darauf an, schnellstens anzufangen mit einer solchen Neugestaltung und die vielfachen Doppelstrukturen so weit wie irgend möglich abzuschaffen. Dabei kommt es nicht darauf an, „weltweit ein Vorreiter“ zu werden, wie es auch gefordert wird. Entscheidend bei solchen Aktionen ist es, anzufangen und sich permanent und täglich zu verbessern. Das braucht kein grandioses und kaum zu formulierendes Endziel. Bedauerlich, dass der Senat diesen Vorschlag offenbar skeptisch sieht. Ein angeblich hoher organisatorischer und finanzieller Aufwand ist ein schlechtes Gegenargument. Es kommt auf den Nutzen für den Bürger an, und der ist sofort erkennbar. Man sollte einfach beginnen und möglichst schnell Erfahrungen sammeln. Der Erfolg kann und muss nicht immer gleich quantifiziert werden.

Dieter Brandes, Hamburg

Ein Hackerangriff genügt

Ich kann aufgrund vergangener Vorkommnisse in Bezug auf behördliche Zentralrechner nur davor warnen, alle Programme über ein Passwort zugänglich zu machen. Ein Hackerangriff genügt, um alles stillzulegen. Dies ist vor allem dadurch riskant, da besonders bei Behören unter anderem das nicht mehr „supportete“ Windows XP Verwendung findet, ein Eingangstor für jeden Angriff. Welches Sicherheitssystem soll hier verwendet werden? Wer soll die nötigen Sicherheitskopien verwalten? Gerade im öffentlichen Raum sind dezentrale Rechner und Zugänge von Vorteil, die unterschiedlichen Passwörter sind sicherlich akzeptabel. Und die Sicherheit ist besser zu erreichen. Ein Fortschritt wäre es schon, wenn alle Behörden dasselbe Betriebssystem verwenden würden, das immer aktualisiert wird.

Dr. Jürgen Koch, Holm

Reine Sensationshascherei

12. April: „Das plant der neue XXL-Supermarkt. Westfield-Überseequartier in der HafenCity: Was Kunden erwartet und wer Betreiber ist“

Es ist bedenklich, wie selbstverständlich die Erfolgsberichte zum Endspurt eines Supereinkaufszentrums veröffentlicht werden, ohne mit einer Silbe das viel zu hohe Verkehrsaufkommen im Quartier, die unzumutbare CO2-Belastung in den angrenzenden Wohnquartieren, geschweige denn die selbst verschuldete Konkurrenz zur notleidenden Innenstadt zu erwähnen. Solche Artikel kann man sich schenken. Venedig hat ihre Kreuzfahrtschiffe aus der Lagunenstadt verbannt, und wir trauen uns, diese anachronistischen Riesen direkt neben Kinderspielplätzen und Wohnquartieren anlegen zu lassen, mit dem fadenscheinigen Argument, sie seien Teil dieser Projektentwicklung. Dieses Projekt ist reine Sensationshascherei. Die Chance für eine bescheidenere, qualitätsvolle Architektur an unserer schönen Elbe wurde vertan.

Bruno Brandi

Die Maßnahmen bringen nichts

11. April: „Vahrenholts ignorierter Bestseller ,Die große Energiekrise‘ – Ex-Umweltsenator und Atomfan rechnet mit der deutschen Politik ab“

Als ehemaliger Mitarbeiter der Umweltbehörde habe ich Vahrenholt als kompetenten Umweltsenator erlebt. In seinem neuen Buch ist es ihm gelungen, die Verzahnung von Energie, Klima, Politik und Wirtschaft komprimiert und verständlich darzustellen. Seinem vorgeschlagenen Energiemix aus Kohleenergie, Energie aus Erdgas und Erdöl, Erneuerbaren Energien und Kernenergie kann ich vollauf zustimmen. Seine Kritik am Weltklimarat IPCC kann ich allerdings nicht recht nachvollziehen. Die mehrere tausend Seiten umfassende Langfassung des IPCC-Berichtes, erstellt von Hunderten von internationalen Klimatologen, ist das große Nachschlagewerk über den aktuellen Wissensstand in der Klimatologie. Im Gegensatz zu Vahrenholt bin ich der Auffassung, dass in Deutschland die ganzen Maßnahmen zur Kohlendioxid-Reduzierung – Kohleausstieg, Energiewende, Mobilitätswende, Heizungswende, Gebäudedämmung – überhaupt nichts bringen. Es werden nur wertvolle Ressourcen vergeudet, die besser für die Anpassung an die Klimaerwärmung verwendet werden sollten. Zur Eindämmung der Erderwärmung sieht die EU vor, dass die Staaten den heutigen Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 bis herunter auf 45 Prozent der Emissionen von 1990 zu vermindern haben. Deutschland müsste nach der EU-Formel noch eine Verminderung von 0,18 Mrd. t CO2 erbringen, das sind gerade mal 0,7 Prozent der global zu reduzierenden 25,6 Mrd. t CO2. Daraus wird ersichtlich, dass Deutschland wegen seines verschwindend geringen CO2-Ausstoßes an der Klimaerwärmung nichts ändern kann. Da die globalen CO2-Emissionen bisher nur unwesentlich abgenommen haben, kann man sogar sagen, dass Klimaschutz bisher überhaupt noch nicht stattgefunden hat.

Dr. Rainer Götz

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