Gut gemeint, schlecht gemacht

14. April: „49-Euro-Ticket: Senioren benachteiligt?“

Das 49-Euro-Ticket hat noch einen gravierenden Nachteil, über den bislang viel zu wenig gesprochen wurde: die nun fehlende Mitnahmemöglichkeit an Wochenenden und Feiertagen. Grade sonnabends wurde diese gerne genutzt, um in die Stadt zu fahren, wie der Hamburger sagt. Dort wurde gebummelt, geshoppt und auch gerne die örtliche Gastronomie aufgesucht. Nun fallen immer 6,90 Euro für ein Tagesticket an. Da denkt man doch verstärkt über Alternativen nach. Mit dem Pkw in die Stadt ist eigentlich keine. Jedoch der alternative Besuch eines der Einkaufszentren im Randgebiet mit günstigen Parkmöglichkeiten oder ein Abstecher nach Neumünster oder Kaltenkirchen, wo es ein großes Angebot an Markenwaren gibt. Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, verstärkt am Onlinehandel teilzunehmen. Im Umkehrschluss entfällt für die Hamburger Innenstadt natürlich der Umsatz. Dies ist zwar nicht im Sinn des Umweltschutzes, aber durch die Verschlechterung der Leistungen der Monatskarte unumgänglich. Und die optionale Möglichkeit, deutschlandweit mit dem 49-Euro-Ticket fahren zu können, wird sicherlich nicht unbedingt wahrgenommen, wer fährt schon gerne stundenlang mit der Eisenbahn aus Spaß durch die Landschaft? Für mich (mal wieder) ein kapitales Eigentor der Politik, gut gemeint und schlecht gemacht.

Rainer Schönbeck, Hamburg

Für mich lohnt sich das nicht

Ich bin Seniorin und benutze (noch) ein HVV-Abo für 39,80 Euro im Monat. Nun habe ich ein Schreiben vom HVV bekommen, mit der Mitteilung, dass mein Abo zum 31. August 2023 ausläuft, ich aber die Möglichkeit hätte, auf das Deutschland-Ticket umzusteigen. Einen „Knaller“ nennen sie das. Eine Preiserhöhung von rund 23 Prozent einen „Knaller“ zu nennen, ist schon ziemlich dreist. Ich plane ganz sicher nicht, mit x-maligem Umsteigen in unpünktliche, verschmutzte Regionalzüge zu steigen, um bspw. nach Stuttgart zu reisen. Selbst, wenn alle Anschlüsse klappen, wird die Reisezeit ja dennoch länger. Mit meinem jetzigen Abo kann ich darüber hinaus am Wochenende eine Person ohne Mehrkosten mitnehmen, beim Deutschlandticket entfällt dieses. In Ihrem heutigen Artikel gehen Sie ganz kurz auf die o. g. Mehrkosten ein, behaupten aber, dass man auch deutlich mehr bekäme. Das stimmt so nicht, ich kann auch nicht einen Vorteil erkennen, soll nur sehr viel mehr zahlen. Das Fragezeichen sollte in der Titelzeile besser durch ein Ausrufungszeichen ersetzt werden. Ich bin seit vielen Jahrzehnten Zeitkarten-Kundin beim HVV. Das Deutschland-Ticket für den Preis lohnt sich für mich nicht mehr.

Agnes Jacobi

Ein Platz zum trauern

14. April: „Friedhof der bestohlenen Eltern“

Als Vater von drei früh, durch Krankheit oder Unfall verstorbenen Kindern kann ich diese leider immer mehr verbreitete – ja soll man es Unsitte nennen – nicht einmal im Ansatz verstehen. Diese Menschen können sich vermutlich überhaupt nicht vorstellen wie es ist Kinder, die sicherlich ersehnt und gewünscht wurden, so plötzlich zu verlieren. Man benötigt einen Platz zum trauern, den man gerne mit schönen Dingen ausschmücken will. Nicht übertrieben, aber bezogen auf das verlorene Kind. Aber der „Geiz-ist-geil- Zeitgeist“ führt zum Diebstahl dieser sehr persönlichen Grabbeigaben. Dies steigert dann erneut die eigene Trauer.

Christoph Rinke

Engagement ohne Grenzen

14. April: „Polen darf deutsche MiG-29 an Ukraine liefern“

Machen wir uns nichts vor: Die Regierung des angeblich so besonnenen Bundeskanzlers Olaf Scholz kennt keine Grenzen beim militärischen Engagement. Selbstverständlich macht es keinen Unterschied, ob Deutschland Kampfflugzeuge selbst liefert oder durch Polen liefern lässt. Hätten wir doch eine Regierung, die so klug ist wie z. B. die Regierungen der Schweiz oder Indiens!

Martin Weise

Verantwortungsloses Handeln

11. April: „,Niemand sollte noch schnell eine Gasheizung einbauen‘. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor ,Torschlusspanik‘ beim Heizungstausch – und erklärt den Atomausstieg für unumkehrbar“

Wir hatten eine Kanzlerin, die das Unwort des Jahres 2010 prägte: „alternativlos“. Herr Habeck bedient sich mit dem Adjektiv „unumkehrbar“ einer ähnlichen Ausdrucksweise. Er sollte eigentlich wissen, dass irreversible Prozesse zwar in der Natur möglich sind, ansonsten aber bei politischen Entscheidungen durchaus die Möglichkeit zur Umkehr besteht. 4000 Megawatt gesicherte Leistung aus Kernkraftwerken vom Netz zu nehmen ohne zeitgleich gleichwertigen Ersatz bereitzustellen, zeugt von verantwortungslosem Handeln oder mangelndem Verständnis der Zusammenhänge und macht deutlich, dass die Energiewende nur von der Hoffnung lebt. Die Flexibilität, die die Grünen in ihrer Friedenspolitik seit dem Ukraine-Krieg an den Tag legen, sollten sie auch in der Energiepolitik zeigen. Ohne gesicherte Grundlasterzeugung, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Es wird jetzt, durch Abschalten der Kernkraftwerke, zusätzlich CO2 durch konventionelle Erzeugungsanlagen emittiert, die Abhängigkeit von den Gasimporten erhöht und die Kohlekraftwerke laufen länger. Der Kohleausstieg rückt weiter in die Ferne. Das befreundete europäische Ausland schüttelt verständnislos den Kopf über unsere Energiepolitik und wird uns im Zweifelsfall nicht helfen. Die USA freuen sich, dass sie ihr Fracking-Gas, nachdem es unter starker CO2-Emission über den Atlantik zu uns gekommen ist, verkaufen können. Was sind das für Politiker, die alles, was bei uns an energetischen Förder- und Erzeugungsmöglichkeiten machbar wäre, nicht nutzen und diese Energie aus dem Ausland importieren? Haben sie Angst dass sie nicht wiedergewählt werden?

Werner Berndt

Umtausch wird umständlicher

12. April: „Kultfirma droht Insolvenz: Tupperware vor dem Aus?“

Das Problem von Tupperware halte ich teilweise für hausgemacht. Den höheren Preis habe ich für mich immer damit rechtfertigen können, dass es eine lebenslange Umtauschmöglichkeit gab, sobald etwas kaputt ging. Das wird von Tupperware aber inzwischen immer umständlicher gehandhabt. Aktuell laufen Reklamationen nicht mehr über die Berater/-innen, sondern man muss u. a. eine eidesstattliche Versicherung aus dem Internet runterladen, ausdrucken, ausfüllen und wieder hochladen, wenn man keinen Kaufbeleg mehr hat. Zusammen mit Fotos und einer Schadensmeldung muss das dann an Tupperware gemailt werden. Was für ein Aufwand, speziell für diejenigen, die technisch nicht so ausgestattet oder versiert sind. Wer macht denn sowas für einen Deckel oder eine abgeplatzte Ecke?

Sonja Schulz

Das ist ein gestörter Straftäter

12. April: „OZ – Schmierereien oder ein Fall fürs Museum? Sprayer soll für 120.000 Graffitis verantwortlich sein. Podiumsdiskussion über den künstlerischen Nachlass“

Jetzt erforscht eine sogenannte Kulturwissenschaftlerin in Hamburg, die offensichtlich durch die öffentliche Hand finanziert wird, geradezu begeistert die jahrzehntelangen Aktivitäten des Sprayers OZ. Die Schmierereien dieses offensichtlich gestörten Straftäters mussten immer wieder zu Lasten des Steuerzahlers von öffentlichen Gebäuden entfernt werden, ganz zu schweigen von Aufwendungen die private Immobilienbesitzer hatten, um ihr Eigentum wieder zu reinigen. Aber in dieser Stadt wundert mich nichts mehr.

Paul Meier

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