Was sind die Forderungen?

31. März: „Was einen Klimaaktivisten antreibt“

Ich hoffte, in dem langen Artikel endlich einmal erklärt zu bekommen, welche konkreten Forderungen die Aktivisten von der Letzten Generation an die Politik richten, fand dazu aber wieder einmal gar nichts. Stattdessen wurde ich über das Essen im Gefängnis informiert. Es geht doch sicher nicht nur darum, ganz allgemein Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu richten, sondern auch um konkrete Maßnahmen, die gefordert werden oder? Ich hatte mal was von Bürgerräten, Geschwindigkeitsbeschränkung, 9-Euro-Ticket u. ä. gehört? Solche Forderungen sollten in der Presse benannt und diskutiert werden! Und die Politiker sollten dazu Stellung nehmen müssen, anstatt sich über Farbe am Rathaus aufzuregen. Es ist leicht und unredlich, die Klimakleber wie auch die Streikenden im Öffentlichen Dienst als Erpresser hinzustellen ohne deren Anliegen darzustellen und darüber zu diskutieren.

Renate Ahrens

Raus aus der Heldenblase

Journalistisch ehrenwert ist ihr Ansatz, die Motive der Klimaaktivisten darzustellen. Entlarvend deutlich zeigt der Bericht aber, dass dieser junge Mann recht kurzfristig das Klima zum Zentrum seiner Aktivität gemacht hat. Die Medien bieten ihm ein Forum der Aufmerksamkeit, er wird wie ein Held inszeniert. Ist es das Klima oder diese Inszenierung, die die Klimaaktivisten antreibt? Ändern sie persönlich so viel an ihrer Klimabilanz durch den Protesttourismus? Wer bezahlt solch eine Vollzeitaktivität? Nehmen diese jungen ,Klimahelden‘ die Mitte der arbeitenden Bevölkerung mit, die sich organisatorisch und verkehrstechnisch durch ihr Arbeitsleben kämpfen muss? Klimaziele sind wichtig, müssen aber alle Menschen bei der Umsetzung mitnehmen. Liebe Klimaaktivisten, bitte raus aus der bezahlten Heldenblase und rein in den mühsamen Bewusstseinswandel, der für alle Bevölkerungsschichten bezahlbar und praktikabel ist. Die wahren Helden sind die Politiker, die Wandel demokratisch in mühsamen Verhandlungen kontinuierlich und zäh umsetzen.

Monika Schaefer

Proteste schaden den Grünen

Eines der höchsten Güter, die meine Eltern mir vorgelebt haben, ist es, die Meinung und das Eigentum anderer zu achten und zu respektieren. Ich bin entsetzt über diese jungen Menschen, die glauben, sie retten mit diesen zerstörenden Methoden die Welt! Der Schaden ihrer Handlungen ist nicht absehbar, denn ich werde nicht die Einzige sein, die sich von der grünen Partei abwendet.

Irene Zadra, Hamburg

Keinen Anker, keine Heimat

31. März: „Denkmalschützer und Eigentümer geraten aneinander“

Die Seite zehn von heute deprimiert mich: „viele Buhrufe“ für die Siedlung Hamburg Bau ‘78, ein Hauptwerk der neueren Architekturgeschichte unserer Hansestadt! Was sind das für Leute, die über die Anerkennung ihres schönen Eigentums „Buh“ rufen? Zur Erklärung meines Schockzustandes: Ich war zur Zeit der Entstehung der wunderbaren Häuser, um die es geht, selbst Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes. Es war für mich damals völlig klar, dass wir das Entstehen eines Denkmals miterleben durften, das künftig für die Epoche stehen würde, an der wir Anteil hatten. Es war dann 1984 ein großes Glück, mit Architekten, deren Beiträge zur Hamburg-Bau ich bewunderte, ein eigenes Haus bauen zu dürfen, das ich nie verändern werde, weil es so toll gelungen ist. Was ich aber jetzt lese, zeigt mir, dass die damaligen Perlen vor die ... Die im Denkmalschutz Gesetz gewordene bürgerliche Verantwortung für das historische und ästhetische Gemeinwohl hat offenbar in der Hamburg Bau ‘78 keinen Anker, keine Heimat gefunden.

Prof. Dr. Hermann Hipp

Innovation statt Verbote

30. März: Leitartikel: „Das Ausweichmanöver. Die Ergebnisse der Koalition machen Klimaschutz nun schwieriger“

Selbstverständlich stehen Zyklone in Südostafrika und Trockenheit in Südeuropa ursächlich im Zusammenhang mit dem, in den Augen der Autorin, faulen Kompromiss der Ampel mit den sogenannten Klimaschutzmaßnahmen. In den letzten Jahren wurden Unsummen in Klimaschutzmaßnahmen gepumpt, offensichtlich ohne nennenswerten Erfolg. Es gibt nur ein fröhliches „weiter so“ auf diesem Weg. Und der Deutsche Michel führt an. Warum kommt eigentlich keiner auf die Idee, dass die Klimaveränderung nicht durch den Menschen, und schon gar nicht durch nationale bzw. supranationale Maßnahmen zu stoppen ist, vor allem wenn Nationen wie Indien, China und quasi der gesamte afrikanische Kontinent nicht wirklich dabei sind? Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, zumindest ein Teil dieser Mittel in Maßnahmen zu stecken, welche die Auswirkungen des Klimawandels für die betroffenen Gebiete abmildern? In den Niederlanden ist man damit schon seit Jahrhunderten erfolgreich, steigende Meeresspiegel durch Deichbau in Schach zu halten. Setzen wir doch lieber auf Innovationen anstatt auf Verbote.

Lutz Weiser, Hamburg

Deutschland spielt Vorreiter

Eines sollte wir bei Debatte nicht vergessen: Die EU ist am weltweiten CO2-Ausstoß mit ca. 9,3 Prozent beteiligt, davon Deutschland mit ca. 1,9 Prozent! Die größte Verschmutzer sind China 27,5 Prozent und die USA mit 14,8 Prozent. Dies sind Zahlen von 2017, die sich aber nicht geändert haben dürften. Und Deutschland muss natürlich wieder mal den Vorreiter spielen mit allen Folgen für die Wirtschaft. Unglaublich!

Bernd Lange, Kattendorf

Gutes Beispiel: Budnianer-Hilfe

30. März: „Statussymbol Schulranzen: Wie viel ist zu viel? Luxus-Tornister kosten bis zu 300 Euro. Händler beklagen: Ihr Fachwissen werde für den Einkauf im Internet missbraucht“

Die Problematik von Statussymbolen bei Schülern ist ja nicht neu: Früher war der Scout-Ranzen angesagt und kostete auch schon an die 200 Euro – heute liegt der Preis bei Luxustornistern bei 300 Euro. Patentante, Oma und Opa oder die Eltern erweisen mit diesen völlig überteuerten Prestigeobjekten den Erstklässlern einen Bärendienst, weil das soziale Zusammengehörigkeitsgefühl in der Klasse gestört wird und reich und arm wieder thematisiert. Viel trauriger ist aber, dass es anscheinend viele Schüler gibt, die überhaupt keinen Ranzen besitzen. Schon vor etlichen Jahren kam Gabriele Wöhlke von der Budnianer-Hilfe auf die Idee, in den Budnikowsky-Filialen „ausgediente“ Schulranzen zu sammeln, die an Bedürftige sogar mit Schulaccessoires gefüllt verschenkt wurden. Diese unglaublich erfolgreiche Aktion wird jedes Jahr durchgeführt und hilft vielen, den ersten Schultag mit einem Ranzen zu beginnen.

Dietmar Johnen-Kluge

Der Ranzen war ein Hingucker

Vor 25 Jahren wurde meine Tochter eingeschult und das Dilemma mit den unverschämt überteuerten Schulranzen traf auch damals schon alle Eltern. Sie wollen ihren Liebsten ja nicht die Schule schon vor dem ersten Schultag vergällen, indem sie den Kindern ein Modell mit dem gedruckten Motiv aus irgendeiner TV-Serie o. ä. verweigerten. Das wissen Hersteller und der Einzelhandel ganz genau und langen folgerichtig beim Preis ordentlich hin. Pfui Teufel! Wir haben uns diesem Zwang versucht zu entziehen und statt des hochpreisigen Kunststoffmodells ein genau so hochpreisiges Modell aus Leder und Leinen bei Greenpeace gekauft. So hatten wir zumindest das Gefühl, noch etwas Gutes mit unserem Geld getan zu haben, und unsere Tochter war zufrieden, denn auch ihr Ranzen war ein „Hingucker“.

Manfred Christen, Tornesch

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