Ein leeres Versprechen

17. März: „Initiativen fordern Perspektive für Drittstaatler. Mehr als 3100 Menschen aus Drittstaaten unter den Ukraine-Flüchtlingen“

Die Unterzeichner der Initiative haben recht: es ist empörend, dass die Drittstaatler, die aus der Ukraine geflohen sind, von der Abschiebung bedroht sind und dass damit das Versprechen des Senats, jeder Drittstaatler- Studierende solle eine Chance bekommen, ein leeres Versprechen bleibt. Nicht nur eine Fortsetzung (manchmal auch nur ein Abschluss ) ihres Studiums bleibt ihnen verwehrt, sondern auch der Neubeginn einer Ausbildung, bei der sie sich finanziell selbst versorgen könnten. Der Grund: die Anerkennung ihrer Schulausbildung als Voraussetzung für die Bewerbung dauert zurzeit bei der Hamburger Schulbehörde acht Monate, ein Zeitraum, den die Duldung nicht umfasst – das bedeutet Abschiebung. Und dabei brauchen wir überall dringend qualifizierte Fachkräfte, besonders in der Pflege. Für die Ausbildung als Pflegefachkraft, für die viele junge Drittstaatler, sogar Medizinstudierende bereit wären, bewerben sich zurzeit wesentlich weniger junge Leute als wir dringend benötigen. Wie kann die deutsche Gesellschaft sich durch Bürokratie und Formalien selbst so im Weg stehen und jungen leistungsbereiten Menschen so den Lebensweg vermasseln!

Dr. Sigrid Klose-Schlesier

Das wäre für mich Demokratie!

17. März: Leserbriefe: „Alarmstufe Rot“

In jeder Ausgabe des Abendblatts lese ich mit großem Interesse die Zuschriften Ihrer – in vielen Bereichen – kompetenten Leser. Werden diese sehr kritischen und guten, kostenbewussten Beiträge in den „Amtsstuben“ und von den Verantwortlichen überhaupt gelesen und ernsthaft reflektiert? Das wäre für mich Demokratie! Es ist Sachverstand zum Nulltarif kontra Aussitzen, Geldverschwendung und Ideenlosigkeit! Von Bürokratieabbau wird vor jeder Wahl und tagtäglich in den Medien berichtet. Zeitgleich wird für höhere Löhne die Wirtschaft lahmgelegt. Folge: Die Politikverdrossenheit der meisten Steuerzahler war noch nie so hoch! Die Auflistung der vermeidbar hohen Ausgaben der DB hier in Hamburg muss doch jeden Verantwortlichen nachdenklich stimmen, der die ernsthaften Defizite der DB in Milliardenhöhe bundesweit ebenfalls im Blick haben sollte. Ich danke exemplarisch dem Leser Michael Jung für seinen Beitrag.

Dr. Karola Leenen

Wie passt das bitte zusammen?

17. März: „Wohnungsbau verdrängt wilden Wald. Das Wilhelmsburger Spreehafenviertel soll 2026 gebaut werden. Knapp die Hälfte der Fläche ist wertvoller Naturraum“

Es ist erschütternd und abschreckend, was hier passiert! Immer mehr Bäume, kleine Wäldchen, Oasen für die Tier- und Pflanzenwelt werden verdrängt. Diese Naturräume sind jedoch nicht von einem auf den anderen Tag wiederherzustellen. Da werden Bäume gefällt, um den Radfahrern einen freien Blick auf die Alster zu verschaffen, da werden ganze Wäldchen gefällt, um neuen Wohnraum zu schaffen. Wie passt denn das bitte zusammen? Grüne Politik sieht für mich anders aus. Es gibt einen immensen Leerstand in Hamburg. Das wäre doch einmal ein guter Ansatz, dem entgegenzustehen, anstatt einen Baum nach dem anderen abzuholzen.

Susanne Lüders

Nach vorne schauen

16. März: „Schlechtes Zeugnis für den Verkehr. Umweltbundesamt bemängelt zu langsamen Rückgang der CO2-Emissionen – Wissing wehrt sich“

Dieses Verhalten ist wieder typisch für die Politik. Es wird einfach geschimpft, der Verkehr sei schuld, dass die Klimaziele wieder mal nicht erreicht werden. Dabei sollte man im Ministerium einfach mal noch vorne schauen und in neue Technologien investieren, wie z.B. künstlich hergestellte Kraftstoffe. Diese werden schon länger im Labormaßstab hergestellt und führen nachweislich zu ca. 60 Prozent CO2-Emissionen bei den Verbrennungsmotoren. Dazu gibt es diverse Nachweise. Durch den Einsatz dieser Kraftstoffe würden sich die CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte reduzieren lassen – diese Tatsache sollte man sich genau überlegen. Ein weiter Vorteil ist, dass diese künstlich hergestellten Kraftstoffe für alle Verbrennermotoren geeignet sind. Ja, sie sind zurzeit noch teuer in der Herstellung, weil im Labormaßstab nur geringe Mengen produziert werden. Diese Kosten reduzieren sich, wenn die Industrie das Verfahren im großen Maßstab einsetzen würde. Als Autofahrer hätte ich auch ein Interesse die CO2-Emissionen zu mindern. Die Kehrseite der Medaille wäre, dass der Staat auf einen hohen Anteil an Steuereinnahmen verzichtet, die heute mit den Mineralölprodukten verbunden sind.

Martin Kirchner

Regenwasser wird abgeleitet

15. März: „Der Kampf um unser Wasser. Die Versorgung mit Trinkwasser droht zum Luxus zu werden. Mit einer nationalen Strategie will der Bund das verhindern“

Auch wir haben jahrelang mit den Hamburger Wasserwerken um unser Regenwasser gekämpft. In unserem Land werden seit Jahrzehnten Regenrückhaltebecken gebaut. Das bedeutet, dass das gesamte Regenwasser abgeleitet wird und nicht mehr versickern kann. Dieses Wasser fehlt dann den Bäumen und Büschen in den Gärten. Man hat uns sogar mit Gerichtsvollzieher und Zwangsgeld gedroht und wollte anfangs nicht einsehen, dass der naturgeschützte große Baum und die blühenden Büsche Grundwasser brauchen. Sieht man sich die Regenrückhaltebecken an, so ist das keineswegs Natur, sondern nur noch fauliges einbetoniertes Wasser. Nicht einmal Frösche leben dort noch. Auf der anderen Seite unseres Ortes gibt es ein weiteres riesiges Rückhaltebecken, randvoll gefüllt. So viel zum Regenmangel. Daneben fließt die Glindeau früher ein vier Meter breiter Bach in dem sogar Stichlinge lebten. Heute ein kleines ungepflegtes Rinnsal. Das ist keine Wasserwirtschaft und kein Naturschutz sondern nur Pfusch,Unwissen und Geldgier.

Angela Meyer, Barsbüttel/Stellau

Sozialismus kostet Freiheit

14. März: „Zwei Pläne für bezahlbare Mieten“ und Leserbrief: „Das sind die Ursachen...“

Herr Dr. Düwel hat natürlich vollkommen recht, wenn er auf die irrsinnigen Ideen der Sozialisten in Politik und Gesellschaft zur angeblichen Verbesserung der Miet- bzw. Wohnsituation in Hamburg hinweist. Es ist schon erstaunlich, dass so viele Menschen vergessen haben, was der Sozialismus anrichtet. Dabei haben wir doch das beste Beispiel der untergegangenen DDR direkt vor der Haustür! Der Sozialismus hat überall in der Welt zu Diktaturen, Korruption und Armut geführt. Hat sich eigentlich jemand, der solche Ideen propagiert, einmal die wunderbar billigen Wohnungen in der DDR angeschaut? So wollte im Westen schon in den 70ern niemand mehr wohnen. Warum werden trotzdem immer wieder die alten Rezepte hervorgekramt? Wahrscheinlich, weil die Lösung des Problems wahnsinnig komplex ist. Denn auch der Bau von mehr Wohnungen in Hamburgs Stadtgebiet hilft nur begrenzt. Es sei denn, man will Hamburg so zubetonieren, dass hier irgendwann niemand mehr wohnen möchte. Dann hätte man Leerstand und damit auch niedrige Mieten. Genau das gibt es übrigens in vielen Gemeinden im Umland! So wäre es doch sinnvoller, umliegende Ortschaften attraktiv zu machen. Dazu gehören z.B. Investitionen in den ÖPNV, um Verbindungen wie die U 1, die alle fünf Minuten von Norderstedt nach Hamburg fährt, zu schaffen. Oder in die Verschönerung und Belebung der Innenstädte und der Orte im Speckgürtel Hamburgs. Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Bürgermeister dort sehr über Zuwachs freuen würden! Ja, diese Lösungen kosten Zeit und Geld. Aber: Sozialismus kostet Freiheit und Wohlstand!

Michael Piplack

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