Ungeeignetes Konzept

9. März: „Handelskammer warnt Senat vor Ausbau des Anwohnerparkens. Wirtschaft fordert Ende des Stellplatzabbaus und Parkberechtigungen für Betriebe und Beschäftigte“

Das hier beschriebene Problem ließe sich auf sehr einfache Weise lösen. Nach dem Konzept der Stadt soll das Anwohnerparken die angespannte Parksituation in den Stadtteilen lösen. Das Konzept ist aber dafür vollkommen ungeeignet! Denn der Anwohnerparkausweis nützt dem Bewohner nur in der Zeit zwischen neun und 20:00 Uhr. Da viele Anwohner mit dem Auto zur Arbeit fahren, ist aber die Parksituation in diesem Zeitraum ziemlich entspannt. Problematisch wird es erst abends, wenn die Rückkehrer nach einem Parkplatz suchen. Ich bin selbst ein solcher Anwohner in Hamburg-Eimsbüttel und spreche aus Erfahrung. Nach 19:30 Uhr ist dort kein Parkplatz mehr zu finden! Stattdessen müssen Handwerker tagsüber einen Parkschein ziehen, um bei den Anwohnern ihre Arbeiten zu verrichten. Mein Vorschlag: Parkzonen gelten erst ab 18:00 Uhr bis morgens zehn Uhr. Dazwischen darf jeder frei parken. Damit wäre das Problem gelöst!

Norbert Hartmann

Parkverbot wegen Baustellen

Der Senat mag es ja für eine gute Idee halten, den Anwohnern das Parken für eine Gebühr zu ermöglichen. Aber dann sollte auch Parkraum zur Verfügung stehen. Allein in der Parkzone N111 sind ungefähr fünf bis acht temporäre Parkverbotszonen wegen diverser Baumaßnahmen an Gebäuden eingerichtet worden, teilweise bis Ende 2023. Und mit dem Parkausweis für diese Zone ist es dann nicht erlaubt, ein paar Straßen weiter zu parken, weil dort eine andere Zone ist. Man kann nur vermuten, dass es das Ziel ist, Autos aus dem Stadtgebiet komplett zu verdrängen. Aber vorher noch reichlich Gebühren einzunehmen.

Dirk Wetzel, Hamburg

Es gibt einfach zu viele Autos

9. März: Leitartikel: „Verfehlte Verkehrspolitik. Hamburgs Wirtschaft kritisiert den Senat scharf – zu Recht“

Ich bin bestürzt darüber, dass im Leitartikel behauptet wird, der Senat tue alles, um Autofahren unattraktiv zu machen. Schon einmal daran gedacht, dass Autofahren in Hamburg unattraktiv geworden ist, weil es schlicht zu viele Autos gibt? Und nicht, weil der Senat angeblich keine Infrastruktur bereitstellt? Es erschließt sich mir einfach nicht, wie man allen Ernstes ins Feld führen kann, dass der Senat Autofahrerinnen und Autofahrer durch „Verbote gängele“ oder gar eine „Zwangsbeglückung“ durchs Rad durchführe. Welche Verbote fürs Auto meinen Sie denn, wie autogerechter soll die Stadt denn noch werden? Finden Sie, dass die Fahrradinfrastruktur in Hamburg dazu einlädt, Rad zu fahren? Dass es bei Menschen Ängste verursacht, wenn sich Gewohnheiten ändern, verstehe ich. Und gerade deswegen ist es wichtig, nicht noch weiter Öl ins Feuer zu gießen.

Michel Diester

Wie sollen wir das finanzieren?

8. März: „Verband macht Druck bei geplanter Heizungsreform“ und „Die Wärmepumpen-Illusion. Laut einer neuen Studie ist nur die Hälfte der Gebäude in Deutschland für diese Anlagen geeignet“

Unsere Regierung, allen voran Minister Habeck, setzt auf Wärmepumpen und ein Verbot von Gas- und Ölheizungen. Wärmepumpen laufen mit einer niedrigen Vorlauftemperatur und können ohne zusätzliche Öl- oder Gasheizungen Altbaugebäude meist nur ungenügend heizen. Auch für den Betrieb von Photovoltaikanlagen (für die Wärmepumpe) braucht man eine nicht beschattete Dachfläche mit der richtigen Himmelsausrichtung. Zudem kommt hinzu, dass eine Altbausanierung ziemlich komplex ist, da eine Verdichtung der Bausubstanz auch zu erheblichen Schäden am Gebäude führen kann. All diese Maßnahmen sind sehr kostenintensiv und ab einem gewissen Alter gibt es keinen Bankkredit mehr. Das Fernwärmenetz der Stadt Hamburg ist leider nicht überall verfügbar. Unsere Verunsicherung ist riesengroß. Wie sollen wir neben einer hohen Inflation, stark gestiegenen Energiepreisen (die Energiepreise gehören mit zu den teuersten in Europa und der Welt), stark gestiegenen Handwerkerkosten, hohen Materialpreisen, hohen Lebensmittelpreisen, geringer Rente usw. das Eigenkapital für die neuen Gesetzesvorlagen der Regierung aufbringen? Wir wohnen in einem Altbau (Bj. 1939). Wir, wie viele andere auch, fühlen uns von der Regierung abgehängt und allein gelassen. Wohnen in Deutschland wird wohl in Zukunft unbezahlbar werden. Deutschland ist dabei, seinen Mittelstand abzuschaffen.

Eva Schultz

Dachform toppen, reicht nicht

8. März: „Kritik an Plänen für den Hauptbahnhof. Leiterin des benachbarten Museums für Kunst und Gewerbe warnt: ,So verbaut Hamburg seine Zukunft‘“

Etwas Positives hat der vorgestellte Siegerentwurf schon bewirkt: Die Schönheit des Hauptbahnhofs wird uns erst jetzt so richtig bewusst. Der präsentierte Entwurf berücksichtigt seine wunderbar eingepasste Lage zwischen Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe in keiner Weise. Es genügt nicht, die einmalige Dachform des Bahnhofs mit modernen Mitteln zu wiederholen und um 90 Grad gedreht, in der Dimension noch zu toppen. Auch die gewünschte Rentabilität eines so diffizilen Verkehrsprojektes kann kein Kriterium für seine Prämierung sein. Alle alternativen Überlegungen zur Bewältigung der Verkehrsströme sollten an diesem Kunstwerk „Hauptbahnhof“ erst einmal ausgeschöpft werden.

Bruno Brandi

Gemeinsam Klima verändern

8. März: „Letzte Generation droht Hamburg. In einem Brief an Bürgermeister Tschentscher stellt die Bewegung Bedingungen“

Sosehr die Beweggründe der Klimaaktivisten zu verstehen sind, sosehr ist die Androhung, die öffentliche Ordnung massiv zu stören, abzulehnen. Damit würden sie doch den Rechten in die Hände spielen, die auch die öffentliche Ordnung stören wollen, wenn auch aus anderen Gründen. Warum scharen die Klimaaktivisten nicht Wissenschaftler und Erfinder um sich, um die Politik – im Bestreben, eine gute Klimapolitik machen zu wollen – zu unterstützen und den Lobbyisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Solange viele Arbeitsplätze durch die Umgestaltung auf dem Spiel stehen, geht es nur langsam voran. Schließlich soll von den Steuereinnahmen die klimaneutrale Umgestaltung finanziert werden. Zur Quadratur des Kreises braucht es viele Baumeister und keine Gegner.

Karen Weidmann-Henkel

Argumente überzeugen nicht

6. März: „So sauber sind E-Fuels wirklich. Mit synthetischen Kraftstoffen sollen Verbrenner klimaneutral fahren“

Bei den Themen Verbrennungsmotoren und E-Fuels frage ich mich langsam, ob es hier um Umweltpolitik oder viel eher um Anti-Auto-Politik geht. Die Argumente gegen E-Fuels – hoher Energieverbrauch bei der Herstellung, hoher Preis – überzeugen mich nicht. Ich glaube nicht an die Weisheit der (meist grün eingefärbten) Experten, die heute schon genau zu wissen glauben, wie es in zehn oder 20 Jahren um die E-Fuels stehen wird. Flugzeuge und Großschiffe werden diese Kraftstoffe brauchen, die dann im großen Maßstab hergestellt werden – bestimmt nicht für sechs Euro pro Liter! Für Flugzeuge und Schiffe ja, für Autos verboten? Das macht doch keinen Sinn, das ist Verbotspolitik. Was ist mit dem technischen Fortschritt? Es muss unsere Aufgabe sein, die Herstellung energieeffizienter zu machen, um einen marktfähigen Preis zu erzielen. Der CO-Ausstoß sollte nicht mit Verboten, sondern mit intelligenter Technologie bekämpft werden!

Thomas Jobst

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