Mangel an Realitätssinn

8. März: „Die Wärmepumpen-Illusion. Laut einer neuen Studie ist nur die Hälfte der Gebäude in Deutschland für diese Anlagen geeignet“

Danke, der Artikel ist eine überfällige und notwendige Klarstellung zum überstrapazierten Klimaschutz-Allheilmittel Wärmepumpe. Altbauten, für die der Einbau einer Wärmepumpe nur dann ökonomisch / technisch sinnvoll ist, wenn energetische Baumaßnahmen einen quasi Neubauzustand herbeiführen, lassen die Kosten für das Projekt schnell auf 100.000 Euro und mehr ansteigen. Die Hauseigentümer werden begeistert sein, auch angesichts der zu erwartenden Stromrechnung! Der grüne Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck hat dies tatsächlich erkannt und beruhigt seine Zuhörer damit, dass wir (gemeint ist wohl die Bundesregierung) die hohen Kosten dann eben heruntersubventionieren müssen. Dass dann bei einem überwiegenden Altbaubestand in Deutschland mehrstellige Milliardenbeträge fällig werden würden, müsste ihm eigentlich klar sein, nur lässt er offen, woher diese astronomischen Geldsummen angesichts der krisenbedingten Finanzlage kommen sollen. Das Habeck diesen nicht zu Ende gedachten Klimaschutz-Vorstoß auch noch mit einem Einbauverbot für konventionelle Heizungen kombinieren will, zeigt leider einen gehörigen Mangel an Realitätssinn. So wird es nichts mit dem Klimaschutz made in Germany!

Michael Deil, Bargteheide

Aussage nicht korrekt

6. März: „Pkw-Dichte in Hamburg sinkt erstmals seit Jahren. 333 Privatwagen pro 1000 Einwohner registriert.“

Abgesehen davon, dass die Aussage von Dr. Tjarks wissenschaftlich, sprich statistisch, nicht korrekt ist, weil völlig unterschiedliches Verkehrsaufkommen miteinander verglichen wird, ist es politischer Humbug und es wird dem Wähler Sand in die Augen gestreut und nur seine kleine 12-Prozent-Partei und deren Klientel befriedigt. Tatsächlich kosten allen Steuerzahlern diese vermeintlichen Ursachen wie Radstreifen auf der Straße Aber-Millionen, ohne dass diese wirklich voll genutzt werden. Wenn denn so viel Geld in die Hand genommen wird gegen die Autofahrer, sollte dies auf Augenhöhe passieren. Radfahrer fahren plötzlich auf der Straße, die von Verkehrsregeln keine Ahnung haben oder doch, sich aber darum nicht scheren. Keine Versicherungspflicht für die Räder, die Fahrer, kein Kennzeichen, keine Führerschein-Prüfung und keine Steuern. Wenn man nichts zahlen muss und keine Konsequenzen drohen, ist es leicht, sich für etwas zu entscheiden. Dass aber den Autofahrern, überwiegend den Anliegern, der Parkraum gestohlen wird, grenzt an Frechheit. Denn die meisten der Anlieger haben ihren Beitrag für einen Parkplatz bereits geleistet. Durch eine finanzielle Ersatzleistung mussten die Bauherren einen Stellplatz nicht schaffen. Jetzt wird dieser Stellplatz im öffentlichen Raum noch mal kostenpflichtig. Das ist keine ordentliche Verkehrspolitik, sondern Abzocke und sich selbst ein Denkmal setzen. Doch vielleicht sorgen die nächsten Wahlen in Hamburg für ein Erdbeben und lassen diese Denkmäler grüner Verkehrspolitik einstürzen.

Manfred Stöckling

Zu wenig Sensibilität

8. März: „Kritik an Plänen für den Hauptbahnhof. Leiterin des benachbarten Museums für Kunst und Gewerbe warnt: „So verbaut Hamburg seine Zukunft““

Wenn Rentabilität die Maxime ist, verlieren Denkmalschutz und städtebauliche, architektonisch anspruchsvolle Lösungen ihre Rechte. Das gilt besonders für den Hauptbahnhof im Herzen der Stadt, der der vielleicht am häufigsten aufgesuchte Ort für Touristen und die Hamburger ist. Da gilt es, sorgsam zu sein, wenn neue Anforderungen Veränderungen notwendig machen. Im Inneren wie im Äußeren. Was vor zwei Jahren schon der Öffentlichkeit präsentiert wurde, kommt visuell der Arbeit mit der Abrissbirne gleich. Muss denn für teure bzw. einträgliche Mietflächen wirklich dieses Solitär mit seinen ausdrucksstarken Fassaden partiell durch fremdelnde, das Original versteckende Anbauten rundherum geopfert werden? Zu wenig Sensibilität im Umgang mit ihrer architektonischen Gebäudegestalt der Nord- und Südfassade mit ihren Bezügen zu unserer Kunstmeile. Besonders der Blick auf die Südfassade darf nicht verstellt, sondern muss hervorgehoben werden, damit die zentrale Stellung des Gesamtkomplexes erhalten bleibt. So wenigstens ist der Siegerentwurf gruselig und zeitgeistig. Um aber auch den Aspekt Rentabilität einzubeziehen: Dieser Anbau wird mit Sicherheit die Lebensdauer des Originalbauwerks nicht erreichen. Angesichts der Historie und der zentralen Bedeutung des Hauptbahnhofes für das Gesicht Hamburgs wünscht man sich vom Bauherrn und den Architekten etwas mehr Demut. Es sind, um auch wieder die Belange der Gegenwart zu berücksichtigen, minimalistische, optisch verschwindende Lösungen gefragt, die das Original, die „Hauptperson“, im Vordergrund lässt, und kein Denkmal für ein Architektenbüro. Zu viel Geschichte ist in Hamburg schon nach den zweiten Weltkrieg zerstört oder verschlimmbessert worden - sicher auch kommerziell ein Nachteil, wenn man an den Tourismus denkt. Ja, Frau Beyerle: „So verbaut sich Hamburg seine Zukunft.“

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Behutsame Erneuerung

Meiner Auffassung nach kann der Siegerentwurf des Hamburger Büros bof Architekten durchaus überzeugen. Dieser Entwurf ermöglicht eine eher behutsame Erneuerung und ist deutlich besser als viele andere Kahlschlagprojekte der DB AG. Warum thematisiert Tulga Beyerle und der Architektursalon nicht die Sternbrücke, den Abbruch vieler alter Bestandsgebäude und damit verbunden die geplante Verlegung der S-Bahn in eine neue Tunnelstrecke. Dieses in der Öffentlichkeit bisher wenig diskutierte Großprojekt stellt einen ungleich größeren Eingriff dar, dessen auch ökologischen Folgen unklar sind.

Katrinka Delattre, Altona

Völlig inakzeptabel

8. März: „Letzte Generation droht Hamburg. In einem Brief an Bürgermeister Tschentscher stellt die Bewegung Bedingungen“

Es ist stets zu begrüßen, wenn sich engagierte Bürgerinnen und Bürger um die Probleme unserer Zeit kümmern und nach Lösungen suchen. Völlig inakzeptabel ist es aber, wenn jetzt die sogenannte Letzte Generation von Bürgerschaft und Senat fordert, einen „ Gesellschaftsrat“ zu bilden, der Lösungen zum Ziel eines emissionsfreien Deutschlands erarbeiten soll, dazu eine Frist setzt und mit Widerstand für den Fall droht, dass ihrem Wunsch nicht entsprochen wird. Was unter Widerstand zu verstehen ist, ist vor dem Hintergrund der Erfahrungen der letzten Zeit klar: Die Störung des Straßenverkehrs und die Begehung verschiedener Straftaten. Dass der Erste Bürgermeister und die meisten Fraktionen der Bürgerschaft es ablehnen, unter einer solchen Bedrohung auf diese Forderung einzugehen, ist nicht nur angemessen, sondern geboten. Verfassungsorgane müssen frei von Druck und Gewalt entscheiden können, sonst wird unser Rechtsstaat aus den Angeln gehoben. Es kommt daher nicht darauf an, ob man Verständnis für das Anliegen der Letzten Generation hat oder nicht. Aber eine solche Art des Vorgehens darf bereits im Ansatz nicht zugelassen werden. Dass die Fraktion der Grünen, die zudem den Senat mitträgt, dies noch weiter erörtern und abstimmen will, ist kein gutes Signal für unsere verfassungsmäßige Ordnung.

Reinhard Wagner, Hamburg

So denken bestimmt viele

7. März: „Auch die Ananas soll jetzt rassistisch sein.“

Wunderbar geschriebener Artikel von Herrn Schmachthagen! So denken bestimmt viele!

Brigitta Renner, Münsterdorf

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