Unsinnige Werbeaktion

7. März: „Randalierende Jugendliche: Polizei prüft Regress gegen Modefirma“

Derartige unsinnige Werbeaktionen müssten von vorneherein verboten werden, wenn öffentlicher Raum in Anspruch genommen werden soll. Die Modefirma hat es in unverantwortlicher Weise in Kauf genommen, dass Jugendliche, die an der versprochenen und nicht eingehaltenen Geschenkaktion teilgenommen haben, ihren Unmut durch Gewalttaten gegen die Polizei ausgelassen haben. Es wäre naiv anzunehmen, dass die veranstaltende Modefirma nicht voraussehen konnte, welche fatalen Folgen eine derartige Aktion nach sich ziehen würden. Die Innenbehörde täte gut daran, ernsthaft eine zivilrechtliche Haftung der Modefirma für den angerichteten Schaden in Erwägung zu ziehen.

Dr. Claus Rabe

Hamburg, hilf den Tieren!

7. März: „Tierheim will Vertrag mit Stadt kündigen. Streit um Finanzhilfen“

Für eine sogenannte offene Weltstadt, wie Hamburg sich gerne darstellt, muss diese auch Verantwortung übernehmen. Was fällt mir ad hoc ein? Kampfhunde, Corona und daraus resultierende Einsamkeit (viele haben sich Tiere angeschafft), Fundtiere. Hamburg, tu was für deine Tiere und Bürger! Hamburg sollte nicht nur fragwürdige Institutionen wie Tierforschungsgebäude unterstützen. Es musste wohl so kommen, dass der Hamburger Tierschutzverein den Vertrag mit der Stadt kündigt, damit die Notwendigkeit und Dringlichkeit deutlich wird. Durch Spenden werden Tierheime leider nicht mehr auf den sogenannten grünen Zweig kommen, denn die Menschen, so gerne sie es auch wollen, können nicht mehr so viel spenden, sie müssen selbst jeden Cent umdrehen. Warum ist die Stadt überrascht? Sie sind doch oft genug auf die desolate Situation hingewiesen worden. Wertvolle Zeit ist verstrichen, jetzt muss neu verhandelt werden, das Tierheim muss renoviert werden! Und das dauert – alles zu Lasten der Tiere. Kein Grund sich zu brüsten, dass man ja in Verhandlungen steht.

Jana Gerstmann, Harsefeld

Falsche Statistik

6. März: „Pkw-Dichte in Hamburg sinkt erstmals seit Jahren. 333 Privatwagen pro 1000 Einwohner registriert“

Herr Tjarks freut sich über die scheinbar beginnende Verkehrswende im Hinblick auf die gesunkene Zahl registrierter Pkw in Hamburg. Es mag ja sein, dass die Zahl der zugelassenen Autos mit HH-Kennzeichen gesunken ist. Ich kann das jedoch nicht unbedingt nachvollziehen, denn man kann feststellen, dass immer mehr Fahrzeuge mit fremden Kennzeichen in der Stadt zu sehen sind. Das können Fahrzeuge von Besuchern, Berufstätigen aus dem nahen und ferneren Umland sein, aber es sind auch Dienstfahrzeuge darunter, die letztendlich am Hauptsitz des jeweiligen Arbeitgebers zugelassen sind. Ferner ist zu bemerken, dass Zugezogene nicht mehr ihr Kraftfahrzeug mit einem Kennzeichenwechsel ummelden müssen. Das will ich nicht verurteilen, denn dafür gibt es ja auch verschiedene Gründe. Hinzu kommen dann noch die Mietwagen (Carsharing). Meines Erachtens kann daher die Statistik über sinkende Pkw-Zahlen nicht zutreffen und somit von einer Verkehrswende nicht die Rede sein.

Ulrich Hornig

Zweifelhafte Auswertung

Hurra! Haben wir es nicht alle gewusst? Endlich wird die Verkehrswende auch von den Bürgern angenommen. 0,7 Prozent weniger Autos auf den Straßen – ein Anfang ist gemacht. Bravo, Herr Tjarks, weiter so! Aber ach – was liest der geneigte Leser da noch? Der Einfachheit halber hat die Behörde bei der Auswertung einfach mal die gewerblich genutzten Pkw ausgenommen, da diese ja das Gesamtbild ohnehin nur verzerren. Dagegen wäre sicher nichts einzuwenden, wenn denn die genannten Vergleichszahlen aus den Vorjahren auf denselben Prämissen beruhten wie die aktuellen Zahlen. Allein die Tatsache, dass die Behörde offenbar meint, diesen Aspekt der Auswertung erläutern zu müssen, lässt daran Zweifel aufkommen. Dann aber wären die Zahlen nicht miteinander vergleichbar, und der Bürger, ohnehin schon misstrauisch geworden, was Informationen von politischer Relevanz angeht, dürfte sich einmal mehr hinters Licht geführt fühlen.

Jochen Scharff

Tjarks Anti-Autofahrer-Taktik

Diesen marginalen Rückgang der Pkw-Dichte in Hamburg als Erfolg einer Mobilitätswende-Politik zu sehen, gelingt ja wohl nur unserem Radfahrsenator Anjes Tjarks. Der Rückgang ist doch nur durch seine aggressive Anti-Autofahrer-Taktik zu erklären: Massive Vernichtung dringend benötigter Parkplätze, überbreite Radfahrstreifen (schlimmstes Beispiel die Reeperbahn, wo es nach der Einführung des Radstreifens nicht nur in Stoßzeiten zu erheblichen Rückstaus weit über den Kreuzungsbereichs kommt), Anwohnerabzocke durch Gebühren, astronomische Parkgebühren für Besucher: Diese Beispiele könnte man ellenlang fortsetzen. Nein, Herr Dr. Tjarks bedient ausschließlich seine Wählerschaft, der Rest der Hamburger Bevölkerung wird von ihm ignoriert.

Doris Oschatz, Hamburg-Lurup

Hohes Entwicklungspotenzial

4./5. März: „EU verschiebt Entscheidung zu Verbrenner-Verbot. Verkehrsministerium hatte zuvor mit Blockade gedroht“

Der Verkehrsminister hat völlig Recht, die Zustimmung zum kompletten Verbrenner-Verbot zu verweigern. Keine klimaneutrale Technologie sollte von vornherein ausgeschlossen werden, nur weil sie aktuell noch nicht marktfähig ist. Die exponentielle Steigerung technischer Entwicklungen seit der Industrialisierung lässt doch zwingend darauf schließen, dass E-Fuels absehbar wirtschaftlich verfügbar sein werden. Möglicherweise bilden sie auch für eine bestimmte Zeit eine notwendige Alternative. Aus EU-Sicht ist es auch unlogisch, gleichzeitig Kernenergie ganz anders einzustufen. Zunehmend klimaneutrale Verbrenner-Antriebe wären aufgrund ihrer weiten Verbreitung, ausgereiften Technik und gewohnten Handlings auch deutlich nachhaltiger. Und sie brauchen dafür weder Kobalt noch Lithium.

Holger Schütz

Überflüssiges Gelage

4./5. März: „Matthiae-Mahl im Zeichen des Krieges. Bürgermeister sagt Ukraine weitere Unterstützung zu – und sieht besondere Rolle Hamburgs“

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich dieses Gelage in der heutigen Zeit völlig überflüssig finde. Alleine der Gedanke, wie viele arme Kälbchen für die Kalbsbäckchen ihr Leben lassen mussten… Die paar Vegetarier oder Veganer (falls überhaupt welche unter den Gästen sind) kann man getrost ignorieren. Dann der Trüffel aus dem Perigord – ein Kilo kostet zwischen 800 und 2000 Euro. Klotzen statt kleckern. Gerade in den Kriegszeiten und den Sparmaßnahmen, und den hohen Preisen, die uns als Bevölkerung zugemutet werden, so ein „Fest“ zu veranstalten, ist nicht mehr zeitgemäß. Man kann auch mal mit alten Traditionen brechen.

Danica Hubrich

Ohne Smartphone kein Ticket

3. März: „,Neues „Klimaticket‘: Drei Tage gratis Bus und Bahn fahren“

Erneut feiern sich unser Verkehrssenator und der HVV für tolle neue Tarifstrukturen und Tickets. Angeblich wird alles besser und billiger – nur nicht für Menschen ohne Smartphone: Im April entfällt die Profiticketnutzung für Menschen ohne Smartphone ersatzlos. In meinem Fall sind das zusätzliche Kosten von 45,- Euro plus die Organisation einer neuen Fahrkarte. So geht Mobilitätswende in Hamburg.

Ulla Rebehn

Schreiben Sie uns gerne an oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg
Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.