Ohne nennenswerten Einfluss

2. März: „Klimastreik am Freitagnachmittag in der Innenstadt.“

In konstanter Regelmäßigkeit ist zu beobachten, wie verschiedene Umweltgruppen, auch Fridays for Future, mit Blick auf einen wirklichen notwendigen Kampf gegen den Klimawandel, unwidersprochen Forderungen, z.B. die Verkehrswende, erheben, deren Auswirkungen aber letztlich bei einer entsprechenden Umsetzung praktisch ohne nennenswerten Einfluss auf das Klima bleiben würden. Dabei kann man allerdings angesichts des Bildungsniveaus der Fordernden keinen Erkenntnismangel unterstellen. Daher stellt sich die Frage, welche Motivation, wenn nicht ausgeprägter Geltungstrieb, die Fordernden antreibt? Bei einem Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß von unter zwei Prozent ist eine dogmatische CO2-Ausstoßreduzierung, die mit massiven Wohlstandsverlusten und Deindustrialisierungen verbunden sein dürfte, kritisch zu sehen. Wenn es uns nicht gelingt, die G20-Länder, die für rund 80 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich sind, zu einer einheitlichen Kraftanstrengung gegen den Klimawandel zu einen, wird es darauf ankommen, die Bevölkerung in Deutschland vor einem eigentlich jetzt schon nicht mehr aufzuhaltendem Klimawandel zu schützen. Ein wirtschaftlich geschwächtes Land wird diese Kraftanstrengungen nicht leisten können. An dieser Realität werden auch noch so gut gemeinte Klimaschutzdemonstrationen und Maßnahmen zum Klimaschutz in Deutschland nichts ändern.

Wolfgang Heins, Hamburg

Es gibt keine Definition dafür

3. März: „Anti-Gender-Initiative: 6000 Unterschriften. Trotz umstrittener Aussagen der Sprecherin Sabine Mertens“

Die Hamburger Volksinitiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“ ist eine gesetzlich geregelte demokratische Aktion. Sie will nicht mehr und nicht weniger erreichen, als dass im amtlichen, offiziellen Sprachgebrauch der Hansestadt nach innen und außen in klarem, ideologiefreiem Standard-Hochdeutsch kommuniziert und in allen staatlich finanzierten Bildungseinrichtungen korrektes Hochdeutsch gelehrt und gelernt wird. Die Feststellung im Artikel, wonach die Initiative in Hamburger Behörden, Schulen und Unis „geschlechtergerechte Sprache…verbieten“ wolle, enthält zwei kühne Behauptungen: Zum einen unterstellt sie, dass unser entwickeltes Hochdeutsch in seiner Gesamtstruktur, einschließlich des sogenannten generischen Maskulinums (bei allgemeinen Berufs-, Amts- und Gruppenbezeichnungen), nicht geschlechtergerecht sei. Dabei hat Matthias Politycki im Streitgespräch mit Jennifer Jasberg (Grüne) (HA vom 24.2.2023) zu Recht darauf hingewiesen, dies sei die einzige Form, die wirklich inklusiv ist und es schon immer war. Dieses Verständnis haben die Gender-Aktivisten willkürlich aufgekündigt. Zweitens wird behauptet, nur die Gendersprache sei geschlechtergerecht. Schon die Idee, eine Sprache könne gerecht oder ungerecht sein, ist ein grundsätzlicher Kategorienfehler. Eine Sprache kann klar, präzise, poetisch, ausdrucksstark oder das Gegenteil davon sein. Gerechtigkeit gehört in einen anderen Bereich. Und schon die ständig wachsende Vielfalt der Versuche und Vorschläge der Gender-Lobby, um das angeblich ungerechte generische Maskulinum zu umgehen und abzuschaffen, lässt erkennen, dass es gar keine Definition dafür gibt, was die angeblich geschlechtergerechte Gender-Sprache eigentlich ist. Die Beliebigkeit des Sprachgebrauchs (das HA wies am 11.2.2023 darauf hin, wie unterschiedlich die Behörden die verschiedenen Empfehlungen und Leitfäden umsetzen) beschädigt den notwendigen Konsens in der Sprachgemeinschaft und unterstreicht die Notwendigkeit, einen gemeinsamen Sprachstandard für alle zu pflegen und zu fördern.

Dr. Hans Kaufmann

Nicht mehr Herr seiner Sinne

3. März: „Drohnenangriffe auf russisches Gebiet?“

Wie verblendet und neben der Spur muss man eigentlich sein, um angebliche Drohnenangriffe der Ukraine auf russisches Gebiet als Terroranschläge von Neonazis und Terroristen zu bezeichnen? Glaubt Wladimir Putin allen Ernstes, er könne einen souveränen Nachbarstaat ungestraft mit Krieg und Terror überziehen, alle Städte dem Erdboden gleichmachen, die Frauen vergewaltigen lassen und die Bevölkerung auslöschen? Wenn der angegriffene Staat sich dann mit Unterstützung vieler anderer Staaten wehrt, dann ist das für ihn Terror. Das zeigt doch nur, dass dieser Despot nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Man kann nur hoffen, dass sein Volk ihm bald seine Unterstützung entzieht und ihn zum Teufel jagt, damit er dann von einem internationalen Gericht für seine Kriegsverbrechen verurteilt wird.

Helmut Jung, Hamburg

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