Wir sprechen von Gewinn

3. März: „Hapag Lloyd rechnet mit deutlich weniger Gewinn„ und „Höhere Steuern? Was Hapag-Lloyd dazu sagt. Reederei zahlt für 2022 wohl nicht mehr als ein Prozent des Gewinns an den Fiskus.“

Da kommen mir doch gleich die Tränen. Diese Traditionsreederei hat im letzten Jahr den höchsten Gewinn seit Jahren eingefahren, ohne selbst viel dazu beigetragen zu haben und beklagen sich jetzt, dass es im laufenden Geschäftsjahr nur ein viertel des Vorjahres werden. Manche Unternehmer wären froh, wenn sie diese Zahlen erreichten, wobei wir immer noch von Gewinn und nicht von Verlust sprechen. Ich habe auch Jahre gehabt, in denen ich nur einen Bruchteil des Gewinns anderer Jahre hatte, habe deshalb aber auch nicht nach Vater Staat geschrien oder über Entlassungen nachgedacht. Als Unternehmer sollte man in guten Zeiten für schlechte Zeiten beiseite legen. Wenn man überlegt, dass Reedereien durch die Tonnagesteuer im Vergleich zu anderen Branchen nur ein Prozent des Gewinns an den Fiskus zahlen, ist das schon Jammern auf höchstem Niveau. Und dann noch darüber nachzudenken, vom Staat (Steuerzahler) Subventionen zu verlangen, ist in meinen Augen peinlich und entbehrt jeglichem Verständnis.

Fred Mordhorst

Jugendstrafrecht reformieren

2. März: „Urteil nach Faustschlag gegen Transfrau. 22 Jahre alter Täter wird zu Antigewalttraining verurteilt“

Über das Urteil kann man trefflich streiten, allerdings fehlen dem Betrachter die genauen Hintergründe des Tatablaufs. Was allerdings faszinierend ist, und das ist leider typisch für Hamburgs Justiz, ist die Tatsache, dass der junge Mann, der heute 22 Jahre alt ist, zur Tatzeit mindestens 18 oder 19 Jahre gewesen sein muss, also als Heranwachsender zu sehen ist, mit dem 18. Lebensjahr sogar den Erwachsenenstatus „erworben“ hat. Warum wird hier das Jugendrecht angewendet, also Erziehung statt Strafe? Gibt es Hinweise auf Erziehungsdefizite oder Reifeverzögerungen? Fehlt die geistige Reife, das Unrecht seiner Tat zu überblicken oder einzusehen? Das dürfte doch sehr angezweifelt werden, zumal er schon wegen Körperverletzung vorbestraft sein soll, also gilt er schon als gerichtserfahren und bei der damaligen Verurteilung wird ihm das Gericht mit Sicherheit das Unrecht solcher Taten deutlich gemacht haben. Ich sehe hier dringenden Handlungsbedarf, denn das Jugendrecht ist nicht mehr zeitgemäß.

Derk Langkamp

Bürgerurteil nicht zielführend

1. März: „Ideen gesucht: Wie kann Hamburg schöner werden? Alle Bewohner der Stadt sind eingeladen, ihre Vorstellungen einzubringen – die besten werden prämiert“

Die Kulturmanagerin hat offenbar den Eindruck, dass der Senat es ohne Impulse seiner Bürger nicht schafft. Der Senat sollte bedenken, dass alle Entscheidungen, die zu sichtbaren Ergebnissen führen, auch gestalterische Entscheidungen sind. Deshalb muss er in jedem Einzelfall prüfen, ob die so entstehende Gestalt auch die ist, die Hamburgs Stadtbild positiv weiterentwickelt. Fritz Schumacher, der berühmte Oberbaudirektor der 20er-Jahre, der heute noch durch einen vom Senat gestifteten Preis geehrt wird, hatte dafür aus hoch qualifizierten Experten einen Beirat berufen. Weder hat Hamburg heute einen Oberbaudirektor mit den Kompetenzen eines Fritz Schumachers noch einen Senatsbeirat für Stadtgestaltung. Vielmehr sind die Zuständigkeiten für Stadtgestaltung heute auf viele Behörden verteilt. Das Urteil der Bürger ist eher nicht zielführend. Deren gestalterische Kompetenz ist leicht an den Hauseingängen neuer Einfamilienhaussiedlungen abzulesen. Dennoch mag es von Interesse sein, das kritische Urteil der Bürger einzusammeln, z.B. die Entrümpelung der Mastenwälder, jeweils getrennt für Beleuchtung, Ampeln, Straßennamen, Wegweisungen, Haltestellen, Verkehrsschilder und, wenn es nach den Grünen geht, auch noch für die Oberleitungen der Straßenbahn. Es muss aufhören, dass jede Behörde unabhängig für ihre Zuständigkeit Masten ins Stadtbild pflanzen kann. Ob die Initiative die Entscheider aufwecken kann?

Hans Lafrenz

Verein in der Verantwortung

28. Februar: Kommentar: „Rote Karte für Gewalttäter. Ausschreitungen müssen Konsequenzen haben“

Ich teile uneingeschränkt die Ansicht vom Autor. Allerdings treibt mich schon seit Jahren ein Thema um, das eigentlich nie thematisiert wird: Wie gelangen Pyro, Böller und Leuchtspurmunition massenweise in die Südkurve und den Gästeblock des Millerntorstadions? Ja, auch unsere Ultras verhalten sich durch Abbrennen von Pyrotechnik immer wieder massiv vereinsschädigend. Die lauen Durchsagen des Stadionsprechers mit Verbotshinweisen werden doch eh nicht ernst genommen, geschweige denn befolgt. Letztendlich zahle ich mit meiner Dauerkarte für die Strafen, die dem FC St. Pauli von der DFL aufgebrummt werden. Wozu gib es denn Sicherheitskonzepte und Einlasskontrollen? Warum werden Südkurve und Gästeblock nicht schärfer vorab kontrolliert? Da muss endlich auch der FC St. Pauli zu seiner Verantwortung für die Unversehrtheit aller Fans stehen und darf sich nicht länger wegducken.

Bernd Guth

Von Chaoten distanzieren

Die „normalen Fans“ müssen sich von den Chaoten distanzieren. Sobald Bengalos oder sonstiges Feuerwerk gezündet wird, oder sich die „Fans“ daneben benehmen, gehört das Fußballspiel abgebrochen und beide Mannschaften sollten mit drei Punkten Abzug bestraft werden. Zusätzlich sollte das nächste Spiel ohne Fan-Unterstützung stattfinden. Geldstrafen scheinen ja nicht zu helfen.

Dieter Baumann

Die Security sollte haften

Was mir fehlt, ist der Hinweis auf die vielen Ordner. Es kann doch nicht so schwer sein, 2600 Leute bezüglich Waffen und Pyrotechnik zu untersuchen. Bin selbst häufig untersucht worden und der Meinung, dass die Security auch haften sollte. Warum der Verein? Notfalls sollte auch in den Bahnhöfen bei Abreise und Ankunft kontrolliert werden. Über die Kosten muss verhandelt werden. Es stört wahnsinnig, wenn das Spielfeld eingenebelt wird, auch im TV.

Volker Posselt

Nur noch Stümpfe übrig

28. Februar: „Kahle Bäume für freien Blick auf die Alster. Der Bezirk Eimsbüttel lässt Gehölz am Ufer zurückschneiden – und will dabei auch Radfahrern Gutes tun“

Es ist nicht nur so, dass in Hamburg zurzeit in erheblichen Maßen Bäume gefällt werden (um Platz für Velorouten zu schaffen) oder Büsche beseitigt werden (um Platz für eine freie Sicht der Radfahrer auf die Alster zu schaffen), auch in anderen Bereichen werden radikal gesunde Pflanzen bis auf den Boden abgeholzt. So geschehen z.B. in den letzten Monaten auf dem Friedhof Ohlsdorf, der durch seine parkartige Gestaltung und seine Fülle von Rhododendren „von atemberaubender Schönheit“ ist (wie es die Friedhofsleitung selbst nennt). Dort wurden reihenweise gesunde Rhododendren so brutal „zurückgeschnitten“, dass nur noch Stümpfe aus der Erde ragen. Während die wunderschön blühenden Rhododendron-Reihen bisher die Gräber schützten und für die Hinterbliebenen und Trauernden eine harmonische Atmosphäre bildeten, liegen diese nun völlig entblößt zwischen den Stümpfen. Warum anstelle einer behutsamen gärtnerischen Pflege, bei der einzelne Zweige gezielt zurückgeschnitten werden, ein so brutaler Totalrückschnitt erfolgt, erklärt der unter grüner Verwaltung stehende Friedhof mit Kostengründen. Es geht nur ganz oder gar nicht. Die Belange der Friedhofsnutzer werden dabei ignoriert.

Thomas Bohlmann

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