Rentnershuttle für Steilshoop?

27. Februar: „Plan für ,Waitze‘: Shuttle zum Kurzstreckentarif“

Welche Ironie: Mit einem erheblichen Aufwand werden wohlhabende Rentner, die ihre motorischen und kognitiven Defizite durch überdimensionierte SUVs zu kompensieren versuchen, vor sich selbst geschützt. Nun sollen sie, die sich sicherlich ein Taxi leisten könnten, auch noch einen preiswerten Shuttleservice bekommen. Darüber würden sich nicht so begüterte Rentnerinnen in schlecht an den ÖPNV angebundenen Stadtteilen, wie z. B. Steilshoop, auch freuen. Aber die sind nicht so aufgerüstet, dass sie andere gefährden.

Gudrun Schulze-Struck

Bitte noch mal nachdenken

25./26. Februar: „Nie wieder Roncalli? Zirkusdirektor Bernhard Paul kämpft um Genehmigung für die Moorweide“

Das kann doch nicht wahr sein! Seit Jahrzehnten begeistert der Zirkus Roncalli mit seinem fantasievollen Programm Generationen von Hamburgern und ist eine jährliche Bereicherung der Hamburger Kulturszene. Wie kann man ernsthaft darüber nachdenken, ob ein Rasen wichtiger ist als ein wunderbares Zirkus-Erlebnis? Zumal Roncalli viel Geld für Renaturierung des Rasens investiert, ganz zu schweigen von den Summen, die durch auswärtige Besucher in die Hamburger Kassen gespült werden! Man kann den „Grünen Gedanken“ auch echt übertreiben – hier sind doch keine schützenswerten Tiere oder Pflanzen bedroht! Ich kann den Unmut von Bernhard Paul mehr als nachvollziehen, zumal ihm offensichtlich nur in Hamburg derartige Steine in den Weg gelegt werden. Liebe Hamburger Politiker, überdenkt bitte diese nicht nachzuvollziehende Absicht noch mal und entscheidet im Sinne der Hamburger Bürger!

Evelyn Koppermann

Mir fehlt jegliches Verständnis

Da schreckt unsere grüne Regierungsbeteiligung hier im Hamburger Senat nicht davor zurück, reihenweise alte Bäume wegen eines U-Bahn-Baus oder diverser Radwege abholzen zu lassen, und jetzt haben die Damen und Herren plötzlich Befürchtungen, dass ein paar Grashalme umgebogen werden? Mir fehlt jegliches Verständnis für diese pseudo-umweltfreundliche Haltung. Grün ist diese Partei doch nur dann, wenn es ihr politisch in den Kram passt. Und übrigens: Keine Angst, Gras ist ausgesprochen widerstandsfähig!

Beate Hagemann

Roncalli muss bleiben!

Es macht mich wütend und traurig zu sehen, wie mit einem Menschen wie Bernhard Paul umgegangen wird. Bei allem Verständnis für die Belange zum Schutz der Moorweide sollte doch mit Augenmaß der jeweilige Einzelantrag begutachtet werden, anstatt pauschal alle Veranstaltungen zu verbieten. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Moorweide nach Abzug des Circus Roncalli in anderem Zustand hinterlassen wird, als das in den vergangenen Jahren der Fall war. Hamburg bekommt dafür soviel geboten, dass die temporäre Nutzungseinschränkung eines Teils des Geländes mehr als kompensiert wird. Hier wird mal wieder – diesmal auf Kosten der Kultur – das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ich wünsche mir die Zeiten zurück, in denen so etwas wie André Hellers „Luna Luna“ auf der Moorweide möglich war. Bernhard Pauls Roncalli ist dicht dran. Herr Tschentscher und Herr Brosda, bitte machen Sie sich stark für eine dauerhafte Zulassung dieses einzigartigen Events auf der Moorweide!

Ronald Haß

Historisch reizvolles Ensemble

24. Februar: „Protest gegen Kopfsteinpflaster in Ottensen“

Die Bleickenallee ist das letzte Beispiel in Hamburg für eine Allee mit heute noch als Gehweg (und nicht als Parkplatz) genutzter Mittelinsel und mit zwei historisch gepflasterten Fahrbahnen. Zusammen mit der denkmalgeschützten Randbebauung hat sich hier ein geschichtlich bedeutendes, repräsentatives und sehr reizvolles Ensemble erhalten. Angesichts der zahlreichen Kilometer neuer Velorouten sollte es möglich sein, zumindest bei einigen historisch bedeutsamen Teilabschnitten zugunsten von Stadtbild und Baugeschichte vom idealen Standard abzuweichen und gute Kompromisse wie geschnittenes Pflaster umzusetzen. Die Bleickenallee lässt sich schon heute für Radfahrer problemlos passieren, und die kurze Kopfsteinpflasterstrecke schadlos überwinden.

Kristina Sassenscheidt, Geschäftsführung Denkmalverein Hamburg e.V.

Hilft Gendern gegen Intoleranz?

24. Februar: „Gendern: Positive Entwicklung oder Zensur?“

Warum eigentlich ist der Zeitgeist so von der Angst beseelt, dass sich jemand (ein Gender-Pendant zum generisches Maskulinum fällt mir hier nicht ein) durch Sprache bzw. fehlender Gendersprache diskriminiert fühlen könnte? Auch scheint mir der Trend zur geschlechtsspezifischen Ansprache eher in Politik und Medien als im praktischen, mit Alltagssorgen und -problemen vollgepackten Leben vorherrschend zu sein. Existierende Intoleranz bis hin zum Rassismus wird sich doch an der Sprachfront kaum bekämpfen lassen. Sprachliche Grenzen sind natürlich dort, wo Worte herabsetzend, beleidigend und verletzend sind. Das war bisher schon so und wird in Zukunft nicht anders sein.

Jan Troje

Kein Geld und keine Zeit

25./26. Februar: „Karikatur auf Seite zwei“

Eigentlich liebe ich die Karikatur auf der zweiten Seite, aber dieses Mal scheint sie mir verfehlt. Warum steht die Co-Vorsitzende der AfD, Alice Weidel, hinter Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer? Warum stehen hinter diesen beiden Frauen nicht auch Hamburgs Altbürgermeister Herr von Dohnanyi, der Vorsitzende der UN António Guterres, der Präsident von China Xi Jinping, der Präsident von Brasilien Lula da Silva u. v. a., die alle einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine befürworten? Wie Herr von Dohnanyi im Abendblatt sagt, sind ebenfalls der frühere deutsche Generalinspekteur der Bundeswehr Herr Harald Kujat und der heutige US-amerikanische Generalstabschef Mark Milley bezüglich des Krieges in der Ukraine eher für Verhandlungen. Sie und die Hälfte der Deutschen könnten auch hinter den beiden Initiatorinnen des Manifestes für Frieden stehen. In ihrem Manifest für den Frieden distanzieren sich Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer deutlich von Extremisten aller Richtungen: „Rechtsextreme Flaggen, Embleme und Symbole haben auf unserer Kundgebung keinen Platz.“ Was also will diese Karikatur aussagen? Werden Menschen, die für Friedensverhandlungen und Diplomatie eintreten, diffamiert und sofort in eine „Schublade“ mit extremen Strömungen gesteckt? Die Menschheit muss dringend begreifen, dass Krieg niemals eine Lösung ist und wir aufgrund der Klimakrise keine Zeit und kein Geld mehr verschwenden dürfen!

Susanne Hahn

Exkursionen statt Heimarbeit

21. Februar: „Nach Großfeuer: Schule bleibt eine Woche geschlossen“

1000 Schüler lernen wieder zu Hause. Und das so kurz vor den Ferien? Wäre dies nicht mal eine Gelegenheit, Defizite aufzuarbeiten, die durch Corona entstanden sind? Statt wieder Online zu arbeiten, wäre es doch besser, mal Exkursionen zu unternehmen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, und das Bewusstsein für unsere Umwelt schärfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel Freude Museumsbesuche, Foto- oder naturkundliche Exkursionen mit den Schülern machen. Es gibt soviel Lehrreiches und Kreatives, wofür im normalen Unterrichtsalltag keine Zeit ist. Jede Stunde unserer Lehrenden ist kostbar!

Dr. Karola Leenen

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