Weniger Stress für Familien

23. Februar: „Medizinerin: Fahrverbote für Senioren nur im Einzelfall“

Eine vorgeschriebene Überprüfung der Fahrtüchtigkeit würde vielen Familien erheblichen Stress nehmen. Denn Angehörige merken, dass die Aufmerksamkeit z. B. der eigenen Mutter am Steuer sinkt. Der Schulterblick wird vergessen, es werden Gebotszeichen übersehen, die Orientierung lässt nach, die Spur wird nicht mehr gehalten. Aber ein Gespräch darüber ist kaum möglich. Ärzte sind auch keine Hilfe, weil sie sich sehr schwer tun, ihrem Patienten die Fahrtüchtigkeit abzusprechen. Und die Patientin wird ihre Ausfälle dem Arzt auch nicht gerade willig präsentieren. Politik, ADAC usw. winden sich beim Thema wie früher, als es um die Einführung des Sicherheitsgurts ging: Absurde Argumente werden angeführt, wie man könne doch Hörgerät oder Brille verwenden – als wäre da noch niemand drauf gekommen und als würde es das Problem lösen… Natürlich will niemand mit einem regelmäßigen Fahrtauglichkeitstest ältere Menschen pauschal als fahruntauglich darstellen. Es muss individuell geguckt werden. Und sehr gerne auch bereits ab Führerscheinbesitz alle fünf Jahre. Ein in relativ kurzer Zeit durchführbarer Screeningtest sollte es schaffen, die Personen herauszufiltern, die besonders wenig fahrtauglich sind. Das dient doch auch deren Gesundheit und Wohlbefinden.

Timo Schnee

Lernen und schnell umsetzen

22. Februar: Leitartikel: „Das City-Konzeptchen“

Herr Iken hat recht, so wird das nichts. Man braucht sich doch nur einmal die misslungenen Versuche Ida-Ehre-Platz, Gerhard-Hauptmann-Platz und Rathausmarkt anzusehen. Dabei ist es doch so einfach, man muss nur einmal über die Grenzen gucken und „klauen“ ist dabei erlaubt. Kopenhagen oder Oslo beispielsweise, beide mit Wasseranbindung und ähnlichen klimatischen Bedingungen, haben pulsierende Innenstädte, oder Wien, Budapest und Prag… Allen gemeinsam – und das ist der Schlüssel zum Erfolg – ist eine pulsierende Gastronomieszene. Gepaart mit historischen Bauten oder spektakulären Solitären (z.B. die Oper in Oslo) ist der Erfolg beinahe garantiert. Historische Bauten und Solitäre hat Hamburg auch. Also hinfahren, ansehen, lernen und hier so schnell wie möglich umsetzen.

Gerhard Maack, Hamburg

Faire AGB für den Kunden

22. Februar: „Habeck will Hilfen für Solarindustrie“

Obwohl eine Solaranlage sich vermutlich bei meiner persönlichen „Restlaufzeit“ nicht wirklich rentieren wird, bin ich bereit, die dringend erforderliche Energiewende zu unterstützen. Leider habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit Anbietern für Solaranlagen gemacht. Ich habe bereits zweimal Aufträge für die Installation einer Solaranlage mit Speicher unterzeichnet. Erst nach Auftragserteilung wurden mir mit der Auftragsbestätigung nicht akzeptable Allgemeine Geschäftsbedingungen übermittelt, sodass ich gezwungen war, die Aufträge zu widerrufen. Kurz zusammengefasst: Sämtliche Rechte für den Lieferanten und keinerlei Rechte für den Kunden. Nicht die Solaranbieter, sondern die Kunden benötigen dringend Bürgschafts- und Garantieprogramme! Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Politik zusammen mit den Anbietern faire und für alle verbindliche AGB erarbeiten würde. Nach den gemachten Erfahrungen halte ich die aktuellen Forderungen der Politiker für extrem fragwürdig! So wird das wohl nichts mit einer schnellen „Energiewende“!

Rainer Paulsen

Für kleine Geschäfte zu spät

22. Februar: „Grüne: Hamburg soll ,15-Minuten-Stadt‘ werden“

Das ist genauso ein Schmarrn wie so vieles andere, was unter der Federführung der Grünen entstanden ist. Nachdem etliche der kleineren Geschäfte, wie Bäckereien, Schlachtereien, Schuhläden usw. aus Gründen wie Corona, dem Ukrainekrieg, dem Internet, fehlender Parkplätze für Zulieferer usw. ihr Geschäft schließen mussten, fängt man jetzt an zu überlegen, wie man das ändern könnte. Dafür ist es aber bereits zu spät. Es fehlt in allen Bereichen an der nötigen Infrastruktur. Was übrig bleibt, sind die Discounter, Billigläden und Supermärkte. Wie sollen ältere bzw. behinderte Menschen die noch erreichen? Das Ganze reiht sich ein in alle weiteren Fehlentscheidungen in der Umwelt- und Verkehrspolitik, als da sind die Schließung des neuen Kohlekraftwerkes in Moorburg, dafür müssen jetzt die Kernkraft- und die Braunkohlekraftwerke herhalten. Dazu kommen die Fehlentwicklungen in der Verkehrspolitik, wie der Bau von Radwegen auf Kosten von Parkplätzen, Stilllegungen von Autostreifen, fehlender Autobahn- und Straßenbau, Brückenrenovierungen, fehlende Elbquerungen. Stattdessen baut man teuer die A 7 um oder erweitert sie. Und alles 20 bis 30 Jahre zu spät. Weitere Themen wären die Elbvertiefung, der Wohnungsbau und vieles andere mehr. Was wäre passiert, wenn wir den Zuschlag für die Olympiade in Hamburg bekommen hätten? Dann wäre das Chaos perfekt gewesen.

Dieter Craasmann

Weitere Gutachten einholen

18./19. Februar: „Köhlbrandtunnel bauen, auf A 26-Ost verzichten“

Die angeblichen Gutachten, die der Köhlbrandbrücke bescheinigen soll, dass sie marode ist, sollten durchaus angezweifelt werden, und es sollten mindestens ein bis zwei weitere Gutachten von neutraler Seite (ohne Verquickung mit der Hafenwirtschaft) eingeholt werden. Dass der Senat hier anstelle der markanten Brücke, einem absoluten Hamburger Wahrzeichen, jetzt einen Tunnel plant, der Stand jetziger Kalkulation mindestens sage und schreibe „fünf Milliarden Euro“ kosten soll (tatsächliche Kosten nach oben völlig offen), grenzt an aberwitzigen Wahnsinn und Größenwahn. Außerdem scheinen hierbei nur und ausschließlich die Hafenwirtschaft und die Reeder der immer größeren Containerschiffe zu profitieren. Denn diese scheinen den Hamburger Senat wohl zu drängen, weil sie mit ihren immer größeren Riesenschiffen bald oder auch schon jetzt nicht mehr unter der Brücke durchkommen, um am automatisierten Terminal Altenwerder anzulegen. Während die Reedereien inzwischen Milliarden Gewinne verbuchen, sollen für den Abriss eines Denkmals und Neubau eines namenlosen Tunnels die Steuerzahler und Bürger von Hamburg Milliarden Euro berappen! Wie verrückt ist das denn?

Hans-Jürgen Vogt

Häusliche Pflege am Boden

22. Februar: „Mehr Pflegebedürftige im Heim mit Sozialhilfe“

Pflege im Heim wird immer teurer und reflexartig wird auf die Pflege zu Hause verwiesen. Doch die häusliche Pflege liegt mittlerweile mindestens so am Boden wie die stationäre, und es wird täglich schlimmer. Aktuell werden rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt, weit mehr als die Hälfte von ihnen allein von Angehörigen (übrigens auch hier zunehmend mit Hilfe vom Sozialamt). Ambulante Pflegedienste müssen ihre Unterstützung zunehmend wegen Personalmangels zurückfahren, kündigen Pflegeverträge, nehmen keine neuen Klienten an. Die Pflege in den eigenen vier Wänden viel stärker zu fördern, wie Herr Storm fordert, ist natürlich richtig. Aber mit einer sanften Pflegegelderhöhung und etwas Entbürokratisierung ist es nicht getan. Chronische Überlastung der pflegenden Angehörigen und die Aussicht auf Altersarmut sind langfristig auch für die Gesellschaft schädlich. Da hilft auch keine Pflegegelderhöhung, denn die könnte den „Stundenlohn“ für pflegende Angehörige von etwa 1,79 auf ungefähr 2,01 Euro erhöhen – sofern das Pflegegeld nicht für unversicherte Pflegebedarfe verbraucht werden muss. Es braucht eine grundlegende Reform, um auch die Probleme der häuslichen Pflege endlich zu beseitigen.

Carin Schomann, Hamburg-Altengamme

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