Ansätze, die ermutigen

22. Februar: „Obdachlosigkeit lässt sich überwinden. Rund 263.000 Menschen gelten hierzulande als wohnungslos. Finnland zeigt, wie man das Problem in den Griff bekommt“

Erfreulich in der heutigen Ausgabe nicht nur am Rande über die Not einer sogenannte Randgruppe zu lesen. Der umfassende Artikel beschreibt neben dem Einzelschicksal eines Betroffenen ein erfolgreiches Konzept zur Überwindung der Obdachlosigkeit in Finnland. Beschämend der Kontrast zu deutschen Verhältnissen. Auch bei uns ist Obdachlosigkeit seit Jahrzehnten kein unbekanntes Phänomen. Jedoch schien jahrelang der politische Wille zu fehlen, entsprechend notwendige Ressourcen einzusetzen, um die Lage der Obdachlosen nennenswert zu verbessern. Aber dank der Initiative und des Einsatzes gemeinnütziger Träger gibt es nun auch in Hamburg im Bereich der Wohnungslosenhilfe Ansätze, das finnische Konzept umzusetzen. Beispielsweise das Projekt „Erstmal ein Dach über dem Kopf“. Ermutigend.

Reiner Gorning

Wo bleibt das Visionäre?

21. Februar: „Neue Pläne für die Innenstadt. Weniger Busse in der Mönckebergstraße. Durch Beruhigung der Steinstraße soll HafenCity besser angebunden werden“

Wenn es mit der Beruhigung des Individualverkehrs in der Hamburger Innenstadt so weitergeht, dürfte die Verkehrsdichte auf dem Ohlsdorfer Friedhof bald höher sein – wobei es dort keinen Einzelhandel gibt, der darauf angewiesen ist, dass er von einer immer älter werdenden Kundschaft gut erreicht wird. Verkehrsberuhigung, (mit Glück) ein paar Bäume, Bänke und Kübelpflanzen zur Steigerung der Attraktivität der City – seit Jahren das gleiche verzagte Klein-Klein von den einschlägigen Experten. Wo bleibt das Visionäre? Die zentrale City-Tiefgarage unter der Binnenalster, der automatische „Peoplemover“ von Steintorwall/Klosterwall (dort, wo früher der 34er über die Rampe kam) in die HafenCity, die Belebung des Domplatzes mit Außengastronomie am Rand und einem archäologischen Erlebnisfeld in der Mitte, der breite Bürgerdialog für wirklich frische und unkonventionelle Ideen? Das Gebot der Stunde ist „thinking out of the box“ und kein „weiter so“.

Klaus Krause

Wohnungen für die Innenstadt

Der Busverkehr auf der Mönckeberstraße und der Steinstraße verhindert nicht den Besuch der Innenstadt, sondern er fördert ihn. Man gehe von der großen Gruppe älterer Menschen aus, die über mehr Zeit verfügt, als jüngere. Schon die Verlegung des 6er-Busses in die Steinstraße macht es Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, schwerer, in die Geschäfte dort zu kommen. Vom Bus aus kann man auch durch die Schaufenster angeregt werden. Wenn Herr Benko nicht Karstadt und Kaufhof zugrunde gerichtet hätte, würde die Innenstadt noch ganz anders belebt sein. Aber gegen Heuschrecken hilft kein Plan für eine attraktive Innenstadt. Wenig Verständnis habe ich für die Pläne, ein neues Museum in die HafenCity zu bauen, anstatt das attraktive Gebäude des ehemaligen Kaufhofs zu nutzen. Der Hafenbereich zieht ohnehin die Menschen an. Zu guter Letzt aber einer der wichtigsten Faktoren: Die fast komplette Entvölkerung der Innenstadt. Die oberen Stockwerke der Gebäude sollte man zu Wohnungen machen und zwar durch Bauvorschriften und nicht auf „Good Will“ hoffen! Hoffentlich wird das was.

Ursula Brandler-Warneke

Das macht mich sprachlos …

21. Februar: „Linke Spitze boykottiert Friedensinitiative Wagenknechts“

Also, bei den Linken ist man nur noch sprachlos. Was stimmt nicht mit denen? Da hat ein populäres, ehemals führendes Mitglied der Partei mit Alice Schwarzer zusammen eine erfolgreiche Friedensinitiative angestoßen und ihnen fällt nichts besseres ein als das zu boykottieren. Die Gästeliste könnte nicht passen. Geht’s noch? Anstatt jetzt mal öffentlich, für alle erkennbar, ihren angeblichen Idealen zu folgen und zu unterstützen, organisieren sie eifersüchtig so eine „nur nicht anecken“, wischiwaschi dezentrale Gegendemonstration mit den richtigen „Gästen“ und raten ihren Mitgliedern lieber dahin zu gehen. Wenn Du solche Parteifreunde hast, brauchst Du keine Feinde mehr.

Thomas Börnchen,
Hamburg

Umdenken heißt die Lösung

20. Februar: „Warum eine einzelne Straße kein Bewohnerparken bekommt. Während die einen ihr Auto für 65 Euro im Jahr abstellen können, bleibt anderen nur die teurere Tiefgarage“

Es fehlt bei vielen Menschen immer noch die Einsicht, dass das Auto oldschool ist und immer mehr verdrängt werden muss: Das eigene Auto ist klimaschädlich, wird zu wenig genutzt und verbraucht zu viel Fläche. Warum soll der Steuerzahler die teuren Flächen privater „Einzeltäter“ subventionieren? Zehn Quadratmeter pro Auto werden benötigt – wer soll das finanzieren? Dieses Geld soll und muss in den ÖPNV gesteckt werden, und der Autobesitzer muss halt für seine Garage entsprechend bezahlen. In Hamburg ist das kein Verkehrsproblem, sondern ein Kopfproblem. Umdenken heißt die Lösung.

Beat J. T. Sanne

Geheilt durch gute Ernährung

20. Februar: „Kinder mit Heuschnupfen richtig behandeln. Immer mehr junge Menschen leiden unter einer Pollenallergie“

Warum wird an keiner Stelle erwähnt, dass Allergien auch durch eine schlechte, ungesunde Ernährung Vorschub geleistet wird? Denn mit diesem Wissen hat man selbst die Chance, Allergien loszuwerden. Ich litt früher unter einer Hausstaubmilbenallergie und unter Heuschnupfen und wollte das einfach nicht mehr akzeptieren. Nach einer Ernährungsumstellung ohne Kuhmilchprodukte und ohne Fleisch, mit Vollkornmehlen, ungeschältem Reis und Vollkornnudeln und viel „Grünzeug“ verschwanden beide Allergien innerhalb von wenigen Tagen und kamen nie wieder. Gesundheit ist eine Entscheidung, und wir sind selbst dafür verantwortlich.

Steffie Haddenga

Die Erstarrung macht mir Angst

18./19. Februar: Hamburger KRITIken: „Unterwegs ins Jahr 1984? Der Orwell’sche Klassiker dockt plötzlich an manchen Stellen im deutschen Alltag an“

Vor ein paar Jahren habe ich mit meinem Sohn „1984“ im Ernst-Deutsch-Theater besucht. Wir beide waren tief beeindruckt, und vor allem mein Sohn hat erkannt, wie aktuell das Buch heute wieder ist. Im Gegensatz zu vielen Lesern denke ich dabei nicht an woke Exzesse wie „Sprachpolizei“, Gendern und politisch korrekte Kommunikation. Mir machen genau diese Reflexe Angst. 1984 war die Welt erstarrt in Machtblöcken, die unwillig zur Versöhnung und unfähig zur Auseinandersetzung waren. Orwell beschreibt ein System, in dem die Luft steht – kein Fortschritt, alles wird dem Machterhalt und der Indoktrination untergeordnet. Mich erinnert das an Social Media, Fake News, gezielte Desinformation – sei es über Corona-Impfungen, Masken oder den Ukraine-Krieg, an den Unwillen und wohl auch die Unfähigkeit, alte Ideen über Russland (war das vielleicht auch ein Ergebnis der Indoktrination in der DDR?) zu erneuern, Feminismus überflüssig zu machen und Gleichberechtigung als notwendige Bedingung des Zusammenlebens zu verstehen. Die Debatte über das Gendern und Aufregung über woke Mentalität ist eine Ablenkung von notwendigen Veränderungen und Teil einer erstarrten Welt – wie 1984.

Andreas Baxmann

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