Vorbild München

21. Februar: „Neue Pläne für die Innenstadt“

Leider kann ich der Argumentation des Hamburger Verkehrssenators nicht folgen. Schlussendlich hat man zwei Parallelstraßen, wo Individualverkehr ausgeschlossen wird, dafür aber der Busverkehr unverändert präsent ist. Obwohl beide Straßen zudem noch über direkte U-Bahn-Stationen verfügen. Demzufolge bleibt das Verkehrskonzept der Mönckebergstraße unverändert und wird nun auch auf die Steinstraße dupliziert. Was ist somit der Mehrwert für den Fußgänger in der Hamburger Innenstadt? Buslärm und -verkehr steigern für mich leider überhaupt nicht die Attraktivität der Hamburger Innenstadt, insbesondere dann nicht, wenn es parallel noch U-Bahn-Stationen und -Anschlüsse gibt. Möglicherweise hätte solch ein Konzept einen Mehrwert, wenn man wie in München eine reine Fußgängerzone zwischen Hauptbahnhof und Rathaus schafft, wo parallel verlaufende U-/S-Bahn-Anschlüsse gegeben sind, und der Busverkehr über Parallelstraßen geführt wird. Dann wäre die Mönckebergstraße die Neuhauser Straße des Nordens. In der Neuhauser Straße sind im Übrigen auch diverse Sitzmöglichkeiten, Grünflächen und Brunnen integriert. Allerdings nur in der frostfreien Zeit.

Stephan Pohle

Schmuckstück Jakobikirchhof

Hamburgs City ist voller unentdeckter Potenziale. Der Jakobikirchhof könnte eines der Schmuckstücke der Stadt werden mit der Hauptkirche St. Jacobi auf der einen, dem Kontorhausviertel auf der anderen Seite. Eine autofreie Steinstraße wäre traumhaft, doch illusorisch. Denn allein der Busverkehr sorgt schon heute für permanenten Verkehrsstrom. Der schöne Jakobikirchhof ist heute ein Müllsammelplatz und die verborgenen Ecken sind zum Ersatz für öffentliche Klos geworden. Die Ideenlosigkeit der Hamburger Stadtplanung zieht sich derzeit vom Gertrudenkirchhof über den Jakobikirchhof zum Burchardplatz. Autos raus ist noch kein Plan. Es braucht hohe Aufenthaltsqualität, Cafés mit Wintergärten, öffentliche Klos, attraktive Hingucker wie etwa ein Labyrinth auf dem Jakobikirchhof (Pilgern im Miniformat) vor der Pilgerkirche St. Jacobi und Inseln zum Verweilen. An diesen drei zentralen Plätzen kann der Umbau der City insbesondere gelingen oder eben verunglücken. Eine Busspur mit Alleecharakter, wie auf der Animation zu sehen, ist noch kein Konzept. Erst wenn die Menschen sich gerne und möglichst auch abends an einem Platz aufhalten, ist etwas gelungen. Ich frage mich, ob die Potenziale wirklich gesehen werden?

Bernd Lohse

Flaniermeile ohne Busse

Die Ideen sind sicher gut. Aber: Warum müssen dort Busse und Taxen fahren? Die Mönckebergstraße ist mit der U-Bahn super zu erreichen: Rathaus, Hauptbahnhof und in der Mitte sogar die U-Bahn-Haltestelle Mönckebergstraße, gerade barrierefrei ausgebaut. Die Unmenge an Bussen und Taxen, dazu noch Radfahrer, machen die Mönckebergstraße nicht gerade zu einer Flaniermeile.

Jörg Ökonomou

Lächerliche Kampagne

21. Februar: „Wie Baerbock feministische Außenpolitik machen will“

Ich habe unsere Außenministerin Annalena Baerbock bisher immer für ihre frische und realistische Art und Außenpolitik bewundert, aber mit ihrer jetzigen feministischen Kampagne überspannt sie den Bogen und macht sich lächerlich. Wir haben zurzeit wirklich andere Probleme als uns um Frauenprobleme in der Politik zu kümmern. Die Pläne von Baerbock sehen natürlich wieder die Einstellung von zahlreichen Mitarbeitern vor und würden den ohnehin schon riesigen Beamtenapparat weiter aufblähen und viel Geld kosten. Hier muss der Kanzler ein Machtwort sprechen und diesen Unsinn stoppen.

Helmut Jung

CDU und SPD trennen Welten

18./19. Februar: „Zwischen Hamburg und Berlin“

Auf den ersten Blick kann man das Berliner Wahlergebnis so interpretieren, wie im Gespräch zwischen Lars Haider und Christoph Schwennicke geschehen: Die CDU hat haushoch gewonnen, die SPD krachend verloren, daraus könnte man einen natürlichen Regierungsauftrag ableiten. Auf den zweiten Blick haben aber fast 75 Prozent der Berliner Wähler nicht die CDU gewählt, dagegen konnte das bisherige Bündnis aus SPD, Grüne und Linken mit fast 50 Prozent – trotz der Verluste – ihre parlamentarische Mehrheit behalten. Rein rechnerisch könnte die CDU mit SPD oder Grünen koalieren, tatsächlich trennen sie politisch und programmatisch Welten in Bezug auf die ökologische Transformation, Mobilitätswende und den preiswerten Wohnungsbau. Die DNA der CDU ist geprägt durch eine ausgeprägte Marktorientierung, während SPD und Grüne eine interventionistische Politik verfolgen angesichts der großen städtischen Herausforderungen. Vielleicht ist das der Grund, warum die CDU nur eine ausgesprochene Minderheit der Bürgermeister in den 80 deutschen Großstädten stellt.

Peter Koch

Masken zur Verfügung stellen

18./19. Februar: „Fast 500 Millionen Corona-Masken unbrauchbar“

Ich habe über 45 Jahre als Medizinische Fachangestellte in verschiedenen Praxen und im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gearbeitet. Dort kommt das medizinische Personal nicht nur mit Corona in Verbindung, sondern mit vielen anderen ansteckenden Krankheiten. Somit werden dort immer FFP2-Masken gebraucht. Bei all den Kosten, die nicht nur wir Bürger und Bürgerinnen zurzeit aufbringen müssen, sondern auch Kliniken, Arztpraxen und Altenheime, liegt es doch nahe, diese Masken unentgeltlich vom Bundesgesundheitsministerium bzw. den einzelnen Landesministerien zur Verfügung zu stellen. Und zwar auch im Handel für die Menschen, die auch weiterhin Masken tragen wollen. Denn zurzeit müssen wir sie uns noch kaufen. Und das kann sich nicht jeder leisten! Somit wären alle etwas entlastet, und die Masken müssten nicht noch kostenpflichtig entsorgt werden.

Cornelia Klement

Zum Fremdschämen

18./19. Februar: „Hagenbeck-Chef droht nach Anzeige mit Konsequenzen“

Für ein Unternehmen, das von guter PR lebt, müsste das seit Langem in der Öffentlichkeit ausgetragene Hickhack zwischen dem Geschäftsführer Dirk Albrecht und dem Betriebsrat eigentlich ein Alptraum sein. Stattdessen wird der Leser in regelmäßigen Abständen en détail über die Befindlichkeiten des Dirk Albrecht contra den Betriebsrat versorgt. Dabei geht es auf der einen Seite um die legitime Interessenvertretung der Angestellten und auf der anderen Seite offenbar um als persönlich empfundene Kränkungen und Klein-Klein. Das alles ist zu einem öffentlich ausgetragenen Schmierentheater verkommen, das gut als Vorlage für jede Seifenoper herhalten könnte. Es ist leider noch in vielen Unternehmen die Regel, dass ein installierter Betriebsrat von der Geschäftsführung als Einmischung in die ureigenen, inneren Angelegenheiten verstanden wird, die es zu bekämpfen gilt, koste es was es wolle, insbesondere wenn es um eine Geschäftsführung mit absolutistischen Zügen wie in diesem Fall zu gehen scheint. Repressionen, Ausgrenzungen, subtiles Mobbing am Rande der Legalität sind dann die Folge. Leidtragende sind die Angestellten, ob nun gewerkschaftlich organisiert oder nicht. Es leidet das ganze Unternehmen. Das Betriebsklima ist vergiftet. Zusätzlich werden teure Anwälte und ohnehin überlastete Gerichte beschäftigt, um über gekränkte Eitelkeiten zu befinden – absurd. Schön wäre, wenn sich die Firma Hagenbeck wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und über ihre Außenwirkung nachdenken würde.

Andreas Mahler

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