200 Unterschriften für Eilbek

20. Februar: „Warum eine einzelne Straße kein Bewohnerparken bekommt. Während die einen ihr Auto für 65 Euro im Jahr abstellen können, bleibt anderen nur die teurere Tiefgarage“

Die Menschen im Heinrich-Kock-Weg sind nicht so allein, wie es erscheint. Auch in den neu geplanten Bewohnerparkzonen in Barmbek-Süd soll eine ähnlich schwer nachvollziehbare Planung über die Köpfe der betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen hinweg durchgesetzt werden. Hier sind es z.B. drei Straßen rund um die Klinik Eilbek, in denen mit gleichfalls ohne Beteiligung der betroffenen Menschen ein Ausschluss von Bewohnerparkausweisen erfolgen soll. Die Begründung für die Verweigerung ist u.a. eine angebliche Steigerung der „Aufenthaltsqualität“, wobei unverständlich ist, warum fremde Autos diese Qualität weniger einschränken als Autos der Anwohnerschaft. Wir haben in kurzer Zeit bereits etwa 200 Unterschriften gesammelt, die eine Einbindung auch unserer Straße in das allgemeine Bewohnerparken fordert. Aber so, wie sich die Behörden in dem Artikel darstellen, scheinen alle Beteiligungen nur „pro forma“ zu sein, was aus meiner Sicht wieder ein Mosaikstein in der wachsenden Politikverdrossenheit ist.

Marco Gehrke

Worte sorgfältig wählen

18./19. Februar: „Unterwegs ins Jahr 1984? Der Orwell’sche Klassiker dockt plötzlich an manchen Stellen im deutschen Alltag an“

Sehr schön, Matthias Iken hat mal wieder trefflich die Lage in der Nation mit Blick auf das Buch 1984 beschrieben. Dazu passt, was uns neulich ein guter Bekannter erzählte: Er ist Anfang der 70er-Jahre aus der DDR geflohen und dachte, dass er hier in das Paradies kommt. Das war damals für ihn auch so. Man konnte nicht nur denken, sondern auch sagen, was man wollte, ohne mit Strafe zu rechnen. Probleme, die es hier natürlich auch gab, wurden formuliert und als solche behandelt. In den letzten Jahren sei aber ein Wandel zu beobachten, und er fühlt sich manchmal an die Zeit vor seiner Flucht erinnert. Wir haben den Vergleich nicht, registrieren aber auch zunehmend, dass uns Politik und Werbung objektiv negative Dinge schönzureden versuchen. Auch muss man inzwischen seine Worte sehr sorgfältig und politisch korrekt wählen, um nicht gleich Anfeindungen zu ernten. Unsere dänischen Freunde amüsieren sich schon: Die Welt brennt an so vielen Stellen und ihr erhitzt eure Gemüter an Dingen, die keine wirklichen Probleme sind – ihr macht erst welche daraus! Solche Übersprungshandlungen, aber auch aus Machtlosigkeit die Augen zu verschließen, waren noch nie eine Lösung. Artikel, die Problembewusstsein wecken, helfen da schon deutlich mehr.

Susanne und Dr. Michael Hahn

Wir leiden an Verfolgungswahn

Zufällig habe auch ich „1984“ von George Orwell nach vielen Jahren gerade wieder gelesen und habe dabei etwas erschrocken Vergleiche mit der gegenwärtigen Lage in Deutschland gezogen. Manche „Woke“-Moralisten erinnern fatal an die Mitglieder der orwellschen Gedankenpolizei. Ohnehin habe ich den Eindruck, dass unsere Gesellschaft immer mehr an Verfolgungswahn und Überempfindlichkeit leidet. Jede vielleicht unbedachte oder meinetwegen auch dusselige Äußerung (Merz) wird gleich zum „Rassismus-Skandal“ aufgeblasen. Jeder „Beauftragte“ meint, sich sofort zu allem empört äußern zu müssen, vor allem wohl auch, um die eigene Bedeutung nachzuweisen. Einfach mal über irgendetwas „darüberstehen“ geht einfach nicht mehr. Ich persönlich halte mich an die Devise, dass mich nicht jeder beleidigen kann. Sollte ich auf der Straße einmal als „böser, alter, weißer Mann“ angepöbelt werden, würde ich einfach entgegnen, „wenn Sie meinen“, mich dann umdrehen und wenig bis gar nicht beeindruckt weitergehen. Ich wüsste sowieso nicht, an welchen „Beauftragten“ ich mich in diesem Fall wenden könnte.

Werner Duckstein

Gigantischer Aufwand

18./19. Februar: „Köhlbrandtunnel – wer soll das bezahlen?“

Dass Hamburgs neue Wirtschaftssenatorin die Planungen für den Köhlbrandtunnel einem Realitätscheck unterzieht, ist zu begrüßen. Eine Steigerung der Kosten dieses wichtigsten Infrastrukturprojektes im Hamburger Hafen auf über fünf Milliarden Euro sind plausibel. Schon ein Blick auf den Stadtplan zeigt: Der Aufwand für den Verlauf des Tunnels und seiner Zufahrten muss gigantisch sein. Dabei sind die Erkenntnisse über die problematischen Bodenverhältnisse eigentlich nicht neu. Der Hamburger Hafen befindet sich auf einer Flussinsel, die überall von Weichschichten geprägt ist. Nicht verwunderlich, dass schon die Kosten für die verlegte Wilhelmsburger Reichsstraße wegen schwammiger Moorböden von 67 Millionen Euro auf 318 Millionen Euro explodierten. Gespannt sein darf man deshalb auch, wenn das zweite große Verkehrsprojekt im Verantwortungsbereich der Senatorin auf den Prüfstand kommt: Die A-26-Ost soll die A 7 bei Moorburg mit der A 1 in Stillhorn/Moorwerder verbinden und ist in ihrem gesamten Verlauf mit den gleichen problematischen Moorböden konfrontiert. Wie realistisch sind dann noch die bisher angenommenen 1,85 Milliarden Euro? Schließlich soll auch noch die Hafenbahn massiv ausgebaut werden werden, damit Hamburg seine Stellung als größter Eisenbahnhafen Europas halten kann. Ja, wer soll das bezahlen? Der Senatorin ist zu wünschen, dass ihr eine kluge Prioritätensetzung gelingt.

Manuel Humburg

Geld sparen durch Kooperation

Natürlich zahlt für solche Hirngespinste am Ende immer der Steuerzahler, egal ob das Geld vom Bund oder aus dem Hamburger Haushalt kommt. In diesem Fall geplante Kosten: Fünf Milliarden Euro, mit der Gewissheit, dass es am Ende mindestens doppelt so teuer wird. Für einen vermutlich wesentlich geringeren Betrag kann man nicht nur ein Hamburger Wahrzeichen erhalten, sondern auch bereits bestehende Transportwege wie Containertaxis und das vorhandene Schienennetz ausbauen. Es ist unbegreiflich, warum nicht endlich eine konstruktive Zusammenarbeit aller norddeutschen Häfen forciert wird. Wir würden viel Geld sparen. Der sofortige Stopp der kostenintensiven Elbvertiefung inklusive der ungeklärten Verklappung des Elbschlicks in der Elbmündung und eine gemeinsam geplante Auslastung des Tiefwasserhafens Wilhelmshaven sind ebenfalls Teil der Lösung. Nebenbei bemerkt: Der Ausbau ehemaliger Hafenflächen mit Forschungsprojekten, vielleicht sogar Wohn- oder Freizeitparks wäre eine zeitgemäße Alternative für dieses Areal.

Peter Stüve-Bernklau

Helden vieler Generationen

17. Februar: „Was dürfen Kinder im Fasching noch?“

Nun ist es endlich soweit: Beim Kinderfasching ist das Indianerkostüm zum „No Go“ geworden. Indianer sind die Helden und die Guten vieler Kinder, schon seit vielen Generationen. Wie geht es nun weiter? Absage der Karl-May-Festspiele? Verbannung von Western aus dem Fernsehen? In den älteren amerikanischen Western werden Indianer ja nahezu immer von weißen Schauspielern dargestellt. In Anlehnung an den Begriff „Blackfacing“ muss man hier wohl von „Redfacing“ sprechen. Keine Frage, das ist nicht tolerabel, aber ein Indianerkostüm für Kinder?

Christine Seeler

Einfach mal tief durchatmen

Ist es nicht mit zweierlei Maß gemessen, Kindern Vorbildfiguren wie Yakari, Winnetou, Pocahontas, Jim Knopf, etc. zu zeigen und ihnen dann aber zu verbieten, sich mit ihnen zu identifizieren? Vielleicht sollten die Erwachsenen einfach mal tief durchatmen, nicht alles zu ernst nehmen und Kindern ihren unbeschwerten Spaß lassen.

Sandra Hellwig

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