Umweltskandal erster Güte

17. Februar: „Besuch auf Hamburgs erster U-5-Baustelle. Zwischen „Sengelmannstraße“ und „Ohlsdorf“ ist eine gewaltige gerodete Fläche entstanden“

Die Abholzung von 700 Bäumen im Bereich Ohlsdorf, von 500 in Bramfeld und von 700 in Horn (U4) usw. sind ein Baumvernichtungsprogramm ohne Gleichen. Allein die über 100 Jahre alte Eiche auf dem Dorfplatz in Bramfeld zu fällen, ist eine Unverschämtheit. Auch für neue Fahrradwege wurden bereits hunderte Bäume, meist sinnlos, gefällt. Wo bitte bleibt der Aufschrei der Umweltverbände, die sich doch sonst sofort empören, wenn auch nur ein Grashalm in Gefahr gerät. Ein kleiner neuer Wald in Kisdorf wird dem Klima in Hamburg bestimmt viel nützen… Der „unsichtbare“ U-Bahn-Bau ist nicht nur eine Jahrhundert-Lüge, sondern auch ein Umweltskandal erster Güte. Und das alles nur, damit ein ineffektiver Autoverkehr weiterhin „ungestört“ seinen Platz an der Sonne behalten kann. Die bereits vor über zehn Jahren planfestgestellte Stadtbahn hätte für den ÖPNV ab Bramfeld übrigens völlig ausgereicht und so gut wie kein Baum hätte gefällt werden müssen.

Jens Ode

Das Märchen von der U 5

Dass der Bau der U 5 ein wichtiger Beitrag zur Klimawende sein soll, ist ein Märchen. Die zahlreichen Baustellen werden für tägliche Staus im Straßenverkehr sorgen, sodass die CO2-Belastung der Stadtluft für mindestens ein Jahrzehnt weiter ansteigen wird. Besonders absurd: Die für die Reinhaltung der Luft notwendigen Bäume werden ebenfalls zu hunderten für dieses Prestigeprojekt des rot-grünen Senats gefällt. Vernünftige Klimapolitik geht anders.

Martin Wucherpfennig

Mal ein anderer sein

17. Februar: „Welche Faschingskostüme Schulen und Kitas anmahnen. Einrichtungen erbitten einen ,kultursensiblen Umgang‘ mit Verkleidungen“

Als Rheinländerin verstehe ich den Norden nicht: Das Kostüm ist im Rheinland nie eine Diskriminierung gewesen, sondern der Wunsch, für ein paar Stunden ein anderer zu sein. Wer ist bloß auf die Idee gekommen in der Kostümierung eine „Veräppelung“ zu sehen?

Luise Voigt

Pädagogische Katastrophe

Wer meint, solche Darstellungen würden die Kinder nachhaltig in ihrer Vorstellung und Einstellung prägen, traut Kindern bemerkenswert wenig zu. Warum sollte nicht das kostümierte Spiel an geeigneterer Stelle Anlass sein, einen Blick auf die Realität zu werfen. Pädagogische Nutzung von Situationen ist allemal besser als deren ängstliche Vermeidung. Und mit Kindern unter der ständigen dunklen Wolke zu agieren, sie könnten mit ihrem Spiel ungewollt irgendwelche Betroffenen verletzen, ist nun wirklich die pädagogische Katastrophe.

Thomas Brandes, Hamburg

Unnötiger Rückstau

15. Februar: „Hamburgs Pendler brauchen am längsten. TomTom-Verkehrsindex: In keiner deutschen Stadt ist Autofahrt zur Arbeit so mühsam“

Das will ich wohl glauben. Und erfahre es jeden Tag selbst: Als Pendlerin aus dem Hamburger Süden staune ich jeden Morgen, dass es möglich ist, auf einer Autobahn uns Autofahrern mit digitalen Verkehrsschildern auf freier Strecke Tempo 60 vorzugeben. Vom Maschener Kreuz bis zur Landesgrenze Hamburg ist Tempo 120 km/h mit fest installierten Verkehrsschildern möglich. Hinter der Hamburger Landesgrenze beginnt eine digitale Verkehrszeichenbrücke, die uns morgens mit Tempo 80, dann mit Tempo 60 weiterschleichen lässt. Wer dieses Tempo einhält (so wie ich, was allerdings die wenigsten tun) wird von den Lkw angehupt und ist ein Verkehrshindernis. Dass sich ein Rückstau bildet, ist ja nicht verwunderlich. Weiter geht es ab Stillhorn ein kurzes Stück, dann weiter mit Tempo 100, um wieder auf 80 und dann auf 50 reduziert zu werden. Ab Kreuz Süd wird das auch regelmäßig mit mobilen und festinstallierten Radargeräten kontrolliert. Das gleiche gilt bei der Fahrt hinaus Richtung Süden. Bis Harburg kann man teilweise nur mit Tempo 60 fahren, weil die digitalen Verkehrsschilder diese Geschwindigkeit vorgeben. Wen wundert es da noch, dass sich der Verkehr staut? Dieses „Tempo-Hickhack“ ist unverständlich und es lässt sich auch keine Erklärung ableiten. Warum lässt man uns denn nicht einfach in Ruhe und selbstständig das Tempo an den Verkehr anpassen? Die jetzigen Geschwindigkeitsanzeigen erzeugen einen unnötigen Rückstau. Vermutlich ist das alles so gewollt, um das Autofahren zu verleiden? Ich bin ratlos.

Andrea Ehlers

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