Großprojekte überprüfen

15. Februar: „Hamburgs großer Klima-Plan. Gesetzentwurf macht Bauherrn viele neue Vorgaben“

Statt die Hamburger Bürger mit Gründachpflicht und Photovoltaikanlagen zu quälen, sollte Herr Kerstan zuerst die Projekte unter die Lupe nehmen, die für einen massenhaften CO2-Ausstoß sorgen. Das sind zuvorderst die großen Bauprojekte im Infrastrukturbereich wie die A 26 Ost, die U 5, die Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona nach Diebsteich und der geplante Verbindungsbahnentlastungstunnel, für den die Stadt mindestens zehn Jahre lang in eine Großbaustelle verwandelt wird, um S-Bahnhöfe in 35 Meter Tiefe zu errichten. Würde auf diese Megaprojekte verzichtet, dann könnte man mehr Gelassenheit bei Dachbegrünung und Solardachpflicht walten lassen. Eine sorgfältige CO2-Bilanzierung der im Klima-Plan vorgeschlagenen Maßnahmen, wie auch die der Großbauprojekte, wäre wünschenswert. Denn bevor die Mieter belastet werden, sollte die Sinnhaftigkeit prestigebehafteter großer Bauprojekte überdacht werden. Nicht akzeptabel ist, dass durch die Weiterführung der Großprojekte in Kombination mit dem Kerstan-Klima-Plan der Normalbürger doppelt belastet wird: Zuerst als Steuerzahler für die überflüssigen Bauprojekte und dann noch als Mieter oder Hausbesitzer für die an sich sinnvolle Solar-/Gründachpflicht.

Jutta Wallmann

Absurde Pläne

Könnte mal jemand Herrn Kerstan mitteilen, dass man Pferde nicht von hinten aufzäumt? Zuerst spricht man mit Verbänden, Handwerkerinnung, Grundeigentümern, Banken (die sollen diesen Irrsinn finanzieren) und Mietern. Dann würde ihm die Absurdität seiner ambitionierten Pläne sofort klar werden. Immerhin hat er verstanden, dass die Rechnung die Mieter zahlen werden, es sei denn der Mieterbund erfindet eine neue Mietpreisbremse. Der dringend benötigte Wohnungsbau kommt mit diesen Vorgaben zum Erliegen. Man muss schon einigermaßen verrückt sein, in diese Stadt zu investieren.

Ariane Meisel

Mit der heißen Nadel gestrickt

Das ist alles mit der heißen Nadel gestrickt. Es wird wieder auf den normalen Bürger abgewälzt, was von der Umweltbehörde jahrelang versäumt wurde. Man hätte schon längst auf städtischen Gebäuden Solaranlagen installieren und diese auch dämmen können. Da ist zu wenig geschehen. Es ist bedenklich, dass das Wort „Natur“ nicht vorkommt. Vor allem auch „grüne“ Bezirksamtsleiter und unser Verkehrssenator sorgen dafür, dass wertvolle ökologische Flächen und alte Bäume vernichtet werden. Die Verkehrsstaus wirken sich auch nicht positiv auf die Klimabilanz aus, ganz zu schweigen von der Umweltbelastung durch den Bau der U 5.

Dietlind Thiessen

Schwankende Erträge

10. Februar: „Flaute beim Windkraftausbau. Erst seit 2022 sucht Senat stadtweit nach Standorten“

Wen wundert’s? Neben zerstörten Landschaftsbildern ist, glaube ich, vielen Menschen und damit auch den realistisch denkenden Politikern im Unterbewusstsein klar, wie unstet die Erträge unserer Windenergieanlagen sind. Dementsprechend zögerlich (und das ist sinnvoll!) geht man bei der Umsetzung dieser Komponente der Energiewende vor. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir, dass in der Berichterstattung ehrlicher zwischen installierter (d. h. maximal möglicher) und tatsächlicher Leistung unterschieden wird. Wenn sie in dem o. g. Artikel berichten, dass die 67 in Hamburg existierenden Windkraftanlagen die Leistung von zusammen 121,9 Megawatt haben, ist sicher die installierte Leistung gemeint. Die Erträge aus Windkraftanlagen liegen im bundesweiten Jahresdurchschnitt deutlich unter 20 Prozent der installierten Leistung (im Norden etwas mehr, im Süden deutlich weniger). Das sollte man, hier auch im Vergleich zu der geplanten Großwärmepumpe, welche die genannten 60 Megawatt wahrscheinlich deutlich über 90 Prozent des Jahres produzieren wird, deutlich machen. Alles andere ist Augenwischerei. Die Menschen wissen es unbewusst, die Politiker auch, nur die Ideologen blenden diese Tatsachen aus…

Friedrich Reche

Und dann die Atombombe?

15. Februar: „Panzerkoalition läuft nur schleppend an. Verteidigungsminister Pistorius unzufrieden mit internationaler Allianz“

Was sollen die ständig neuen und immer wirkungsvolleren Waffen für die Ukraine auf längere Sicht bringen? Die ukrainische Regierung hat stets mehr Waffen gefordert und sie nach einigem Zögern auch bekommen. Und wenn so weitergemacht wird wie momentan, werden sie auch irgendwann Kampfjets erhalten. Und danach? Vielleicht die Atombombe als maximale Eskalation? Nur kann sie damit den Krieg gewinnen oder gar die Russen zu Verhandlungen zwingen? Wohl eher nicht, denn die werden alles möglich machen, um aus diesem Konflikt nicht als Verlierer hervorzugehen und dazu haben sie auch die Fähigkeiten. Wozu sollen also das weitere Blutvergießen und die unbeschreiblichen Zerstörungen führen? Als deutsche und französische Soldaten sich 1915 in Verdun einen Stellungskampf lieferten, gab es zum Schluss keinen Sieger, aber ca. eine Million tote Soldaten, die praktisch für nichts ihr Leben gelassen haben. Die Nato sollte Herrn Selenskyi klar machen, dass er als Kompensation für neue Waffen ernsthafte Verhandlungsbereitschaft zeigen und notfalls auf die bereits von den Russen eroberten Gebiete verzichten muss. Gleichzeitig müssen auch die diplomatischen Kanäle zu Russland auch mit Hilfe anderer Staaten wie China, Indien oder Brasilien offengehalten werden. Alles andere führt nur zu einer Verlängerung des Leids, und zwar auf beiden Seiten. So schmerzhaft es sein mag, aber es wird keinen Frieden ohne Verhandlungen und wahrscheinlich auch nur mit Zugeständnissen an Russland geben. Putins Zeit läuft jedoch auch irgendwann ab, und dann ergeben sich wieder andere Möglichkeiten. In der Geschichte hat es ständig territoriale Veränderungen gegeben.

Peter Westendorf

Erinnerung aufrechterhalten

11./12. Februar: „Wird die Sedanstraße umbenannt? Vorstoß einer Initiative wird von Linken und Grünen unterstützt. Straße soll den Namen eines Deserteurs tragen“

Wollen denn einige Ikonoklasten wie Johanna Meyer-Lenz unseren Kindern und Enkeln die Erinnerung an die Geschichte stehlen? Wenn man angesichts des Namens Sedanstraße über die Ereignisse des Jahres 1870 nachdenkt, heißt das noch lange nicht, dass man den Krieg und seine Schlachten verherrlicht. Gewiss werden das einige völkische Gruppierungen tun, aber die wird man nicht daran hindern können, auch nicht durch Beseitigung bestimmter Straßennamen. Sehr viel besser finde ich, die Erinnerung an Krieg aufrechtzuerhalten, sich immer wieder klarzumachen, dass jene schrecklichen Zeiten längst vorbei sind und sich über die heutige französisch-deutsche Freundschaft zu freuen. Bilderstürmer hingegen fördern Geschichtsvergessenheit künftiger Generationen und beseitigen damit ein Bollwerk gegen künftige Kriege. Gehen wir mit dem Namen Sedanstraße vernünftig um, nicht wie völkische Kriegsverherrlicher, und auch nicht wie die zurzeit hyperaktiven Ikonoklasten.

Norbert Stüve

Straßenname mit Zusatz

Warum immer alles umbenennen? Man könnte den Straßennamen durch einen Zusatz ergänzen, wie beispielsweise „Straße zum Gedenken an die Opfer von Sedan“. So wird eine Straße zum Gedenken an eine Schlacht umgewidmet und es wird an die Opfer erinnert.

Heiny Müller

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