Aber wohin soll das führen?

10. Februar: „Nach dem Beben. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über die Lage in Europa“

Herr Dohnanyi hat recht, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Nur zur Erinnerung: Angefangen hat die deutsche Militärhilfe vor einem Jahr mit 5000 Helmen. Dann wurde gebettelt, gebeten, gefordert, gepresst. Mittlerweile sind wir über eine Vielzahl von Waffenarten schon bis zum Kampfpanzer modernster Bauart gekommen - diskutiert wird jetzt über Kampfjets. Aber wohin soll das führen? Der Westen liefert und liefert und Selenskyj fordert mehr und mehr. Und will erst in Friedensverhandlungen einsteigen, wenn Putin verschwunden ist und Russland sich auf die Grenzen von 2014 zurückzieht. Dann werden wir vermutlich noch auf Jahre Waffen liefern, immer mehr und immer kampfkräftigere. Die Ukraine wird derweil zusammengeschossen und tausende Menschen werden sterben. Was fehlt ist parallel zu Waffenlieferungen eine Exitstrategie. Waffen „Ja“, aber nur, wenn parallel nach einer Friedens- oder zumindest Waffenstillstandslösung gesucht wird. Wir müssen raus aus der militärischen Geiselhaft Selenskyjs und seinem Mantra, dass Westeuropa nur dann überleben wird, wenn die Ukraine Russland niederkämpft - mit westlichen Waffen in unlimitierter Menge und Qualität. Frieden wird es so nicht geben.

Detlev Köhler, Aumühle

Gefahr für Weltbrand steigt

Wie Altbürgermeister von Dohnanyi mit seiner Einschätzung des Ukraine-Konfliktes wieder ins Schwarze trifft! Wir Älteren, die wir wie er den zweiten Weltkrieg am eigenen Leibe erlebt haben, wissen um dessen Brutalität und sehnen anstelle von immer mehr Waffen den Waffenstillstand herbei, damit das Töten endlich aufhört. Doch, wie vor einigen Tagen in seinem Sonderbeitrag Herr Luik schrieb, die „HofreiterScholzHabeckHöglStrack-ZimmermannMerzvonderLeyenSöderBaerbockPistorius“ und ihre ausländischen Kollegen sind alle im Frieden der Nachkriegsordnung aufgewachsen und können sich keinen Kompromiss vorstellen. Ukraine und der Westen werden es nicht schaffen, Russland aus den besetzten Gebieten herauszudrängen; eher geht die gesamte Infrastruktur der Ukraine zuschanden und ihre Bürger fliehen komplett in sichere Länder. Präsident Selenskyj wird, wenn seine eigenen militärischen Kräfte ausgeblutet sind, eher Landstreitkräfte aus dem Westen fordern (wie jetzt Kampfflugzeuge) statt einem Verlust von Krim (wie lange und warum war sie eigentlich Teil der Ukraine?) und Donbass und einer Vermittlung durch Drittländer wie Brasilien zuzustimmen. Und der Westen, wie sich in London, Paris und Brüssel gerade gezeigt hat, jubelt ihm bei diesem Kurs zu. Damit steigt die Gefahr für einen dritten Weltbrand.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Ein Riss geht durch Europa

10. Februar: „Russland droht das Olympia-Aus. Deutsche Politiker dringen darauf, russische Athleten von den Sommerspielen in Paris auszuschließen“

Ein Riss geht durch Europa. Das Tischtuch ist zerschnitten zwischen Russland und Teilen der Welt. Aber nicht zwischen allen Teilen, Ein 140 Millionen Volk kann man nicht „wie beim Stubenarrest“ wegsperren von allen wirtschaftlichen und kulturellen Interaktionen. Das kann zwar angeordnet werden. Wird aber mitnichten Frieden in diesem zerrissenen Kontinent Europa und der Welt bringen.

Dr. Detlef Rilling, Scharbeutz

Eine kleine Möglichkeit

Hier handelt es sich um einen falschen Ansatz. Gerade auf großen Sportveranstaltungen, bei denen Athleten aus vielen zivilisierten Nationen zusammen kommen, würden russische Teilnehmer vielleicht ungefilterte Informationen über die tatsächliche Situation in der Ukraine und in der übrigen Welt erhalten. Ich bin davon überzeugt, dass unter Sportlern ein besonderer freundschaftlicher Umgang auf Basis von Fairness trotz sportlicher Konkurrenz gepflegt wird. Dieses könnte sich positiv auf die Meinungsbildung in Russland auswirken. Eine kleine aber nicht zu unterschätzende Möglichkeit.

Helmut Hövener, Halstenbek

Scheinheilige Argumente

4. Februar: „Blitzer an Elbbrücken noch strenger. Radarfalle löst jetzt schon bei Überschreitung von 50 km/h aus. Was dahinter steckt“

Danke für ihren Bericht und die Aufklärung. Als Pendler aus der Nordheide bin ich auch am 2. Februar in diese neue Falle getappt. Natürlich hätte ich als aufmerksamer Autofahrer die abgebauten Verkehrsschilder bemerken und mein Verkehrsverhalten entsprechend anpassen müssen. Habe ich aber nicht und die entsprechende Strafe wird folgen. Leider ist dies einmal mehr ein Beispiel, wie den Berufspendlern das befahren des Hamburger Stadtgebietes mit scheinheiligen Argumenten ständig erschwert wird. In diesem Bereich kommt es durch die Maßnahme zu keinen Schadstoff- oder Verbrauchsreduzierungen, die Unfallgefahr wird durch abrupte Bremsmanöver eher zunehmen. Und Lärmschutz dürfte auf den Elbbrücken auch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Schade, dass die Politik sich nicht um die wirklichen Verkehrsprobleme kümmert. Zum Beispiel würden zuverlässige Bahnverbindungen aus der Nordheide der Umwelt und der Sicherheit einen wesentlich größeren Dienst erweisen.

Ulrich Geiger

Verstärkt die Metallbügel

10. Februar: „Waitzstraße: Unterschriftenaktion gegen Umbau. Geschäftsleute wollen mögliche Neugestaltung der Einkaufsmeile verhindern. Treffen mit Bezirksamtsleiterin Ende Februar“

In unserem deutschen Regulierungswahn wollen wir ausblenden, dass das Alltagsleben sehr wohl gefährlich ist und bleibt. Die Waitzstraße ist für den Stadtteil Flottbek-Othmarschen seit Generationen eine wichtige Einkaufsmeile, nicht nur für den täglichen Bedarf. Hier gibt es noch die unverwechselbaren eigentümergeprägten Geschäfte - man kennt sich, man kennt seine oft über viele Jahre treuen Kunden. Hier kann man, wenn man sein Geld zu Hause vergessen hat, auch noch anschreiben. Die Käuferschaft ist sicher älter als in anderen Einkaufsstraßen, auch wohlhabender. Verstärkt die viel zu grazilen Metallbügel vor den Geschäften und gut ist. Wer jetzt von Shuttleservice und Fußgängerstraße fantasiert, hat den besonderen Charakter dieser Einkaufsstraße nicht im Ansatz begriffen. So lange, wie diese aberwitzigen Vorschläge der Stadtteilbehörde in Altona weiter im Umlauf sind, wird sich kein neuer Eigentümer für die ganz wenigen Mietflächen, die zu vergeben sind, interessieren. Eigentümer und Angestellte treibt die Angst um. Mancher wird überlegen, ob sie oder er sich z.B. eine Renovierung der Geschäftsräume noch leisten kann. Mein Eindruck: Hier schwelt in den Altonaer Amtsstuben der Neid auf die, denen es offensichtlich besser geht. Diesen Kräften muss schnell klar werde, Frau Dr. von Berg, dass hier ein gut funktionierender „Konsum- und Sozialbiotop“ in Gefahr gerät und damit auch erhebliche Umsatzsteuereinnahmen.

Holger Reiners, Reiners Stiftung

Straße für Verkehr offen halten

Und immer wieder Waitzstraße. Ich freue mich, dass Sie, liebe Redaktion, dies Thema weiter begleiten und auch feststellen, dass eine überwiegende Mehrheit diese Straße für den Verkehr offen halten will. Allerdings mit einer wichtigen Änderung: Kein Fahrrad-, Lastenrad-, Roller- und Gegenverkehr. Es ist überhaupt absurd, dass in der heutigen Zeit nach stark zugenommenem Fahrradverkehr immer noch auf vielen Straßen in Hamburg dieser Unsinn erlaubt ist. Allein um Radfahrer und Fußgänger zu schützen, muss damit Schluss gemacht werden. Ich hoffe, dass die Unterschriftenaktion Erfolg haben wird.

Thomas Schwieger

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