Banken verdienen an der Krise

9. Februar: „Banken zeigen sich beim Tagesgeld knauserig“

Banken und Sparkassen erwiesen sich in der Vergangenheit als Wirtschaftszweig, der sich auf der einen Seite der Gewinnmaximierung hingegeben hat und auf der anderen Seite das Risiko gerne auf Kunden und Steuerzahlende abwälzt. Diese Wirtschaftsweise wird von der Politik toleriert oder durch Nicht-Regulation gefördert. Bei hohen Verlusten greift die Politik mit hohen Summen fördernd ein. Auf der anderen Seite werden die positiven Zinsen nicht weitergegeben, die Kunden werden beim Dispo-Kredit und bei Kontoüberziehungen mit hohen Zinsen zur Kasse gebeten. Die Praxis, dass die Überziehungszinsen teilweise bis zur „Wucher-Grenze“ angehoben wurden, ist angesichts der den Kunden gewährten Zinsen auf ihr Guthaben ein Skandal. Sicherlich können die vielen Menschen, die noch ein Guthaben besitzen, die Bank wechseln, für wesentlich mehr Menschen sind aber angesichts der schwierigen Wirtschaftslage, der hohe Dispo-Kreditzins, die hohen Überziehungszinsen und die berechneten Zinsen auf Kredite das größere Problem. Hier verdienen die Sparkassen und Banken an der Krise mit. Gerade bei diesen Zinsen müsste die Politik genauer hinschauen und eventuell zugunsten der Bürgerinnen und Bürger eingreifen.

Rüdiger Ramm

Dumm gelaufen!

9. Februar: „CDU distanziert sich von Anti-Gender-Initiative“ und 8. Februar: „Startschuss für Anti-Gender-Initiative“

Frau Mertens hat mit ihren Äußerungen dem Ziel, die weitere Beschädigung der deutschen Sprache durch das „Gendern“ zu vermeiden, einen ausgesprochenen Bärendienst erwiesen. Welcher liberale, aufgeklärte Mensch möchte sich heute mit Leuten verbünden, selbst wenn er (sie/es) die sprachlichen Ziele der Aktion eigentlich gutheißt? Ich bin ein Gegner des „Genderns“, aber nicht, weil ich Frauen und Diverse ablehne, wie dies offenbar Frau Mertens tut, sondern weil ich den Sinn dieser Sternchen- oder Doppelpunkt-Aktion nicht sehe, denn durch die bisherige Praxis wird in Wahrheit niemand benachteiligt. Ich bin froh, dass ich (weil kein Einwohner von Hamburg) bei der wohl bevorstehenden Volksabstimmung nicht entscheiden muss, ob ich mich bei dieser Frage nun irgendwelchen homo- und transphoben Organisatoren anschließen muss, um das eigentlich gewünschte Ergebnis zu erhalten. Dumm gelaufen, Frau Mertens!

Till Neumann

Fragwürdige Gesinnung

Anfangs stand ich einer Volksinitiative, die diese unsinnigen Regeln der sogenannten „Gendersprache“ aus Verwaltung und Schulen fernhalten soll, ausgesprochen positiv gegenüber. Jetzt muss ich leider lesen, dass die Initiatorin Sabine Mertens ihre Initiative – weit über die sprachliche Frage hinaus – als Kampf gegen die Gleichberechtigung von Minderheiten versteht und missbraucht und mit grotesken Behauptungen begründet: „Wenn wir jetzt alle lesbisch, schwul und trans werden sollen...“. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie Frau Mertens auf die Idee kommt, jemand würde von uns allen verlangen, dass wir uns dem eigenen Geschlecht zuwenden. Ich werde weiterhin der Gendersprache dadurch entgegentreten, dass ich sie einfach nicht benutze, aber mich nicht vor den Karren von Frau Mertens fragwürdiger Gesinnung spannen lassen, und daher meine Unterschrift unter Ihre Initiative verweigern.

Tim van Goos

Die Maske ist gefallen

Nun hat Frau Mertens die Maske also fallen lassen. Die Initiative gegen das Gendern dient ihr bloß als Vorwand, um ihr konservativ-binäres Weltbild zu verbreiten und gegen Lesben, Schwule, Inter- und Transsexuelle und andere queere Menschen zu Felde zu ziehen. Haben wir das gewusst, CDU? Wer so viel Angst vor gesellschaftlichen Minderheiten hat, der sollte vielleicht einmal an seinem Selbstvertrauen arbeiten.

Dr. Kurt Rehkopf

Auf dem Bahnsteig gefangen

9. Februar: „S-Bahn-Station Ottensen mit ,halber‘ Eröffnung“

Die ersten Überlegungen für eine zusätzlichen Haltestelle in Ottensen an der S-Bahnlinie von Wedel nach Altona stammen aus dem Jahr 2010. Zuerst genannter Fertigstellungstermin war Ende 2018 zu Kosten von zehn Millionen Euro. Die zuletzt genannten 40,7 Millionen Euro dürften sicher nicht das letzte Wort gewesen sein. Fragte man die Bauarbeiter vor Ort, dann bekam man schon vor Wochen die Auskunft: „Das wird nichts vor Juli 2023“. Für Verzögerungen gibt es immer sinnfällige Erklärungen, aber dass die Fahrgäste für das viele Geld und die lange Wartezeit im Jahr 2023 noch nicht einmal eine voll barrierefrei S-Bahnstation bekommen, ist ein Skandal. Denn die formale Barrierefreiheit wird nur über einen einzigen Aufzug hergestellt, der nach den Erfahrungen mit Aufzügen der Deutschen Bahn zu einem Drittel der Zeit nicht funktioniert. Steigt ein Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen in Ottensen aus, und der Aufzug funktioniert nicht, sind sie auf dem Bahnsteig gefangen, denn der noch zu installierende Ausgang zur Westseite ist nur eine stählerne Brücke über die Gleise mit Treppen hoch und runter zum Bahnsteig. Für einen Bruchteil des Geldes hätte man in anderen Ländern eine Station mit zwei Außenbahnsteigen gebaut, die über Rampen von beiden Seiten einen barrierefreien Zugang sichergestellt hätten. Kostensteigerungen und Verzögerungen auf das Bahnhofsprojekt Diebsteich übertragen, würden heißen: Kostenexplosion von 550 Millionen auf zwei Milliarden Euro und Fertigstellung statt 2027 in 2032! So wird aus der Verkehrswende nichts.

Michael Jung

Schnell umgesetzter Beschluss

4./5. Februar: „Blitzer an Elbbrücken noch strenger“

Ich würde mich freuen, wenn alle Beschlüsse der Bürgerschaft so schnell umgesetzt würden. In diesem Fall scheint es an dem sonst zitierten Mangel an Planungskapazitäten und Fachfirmen nicht gefehlt zu haben.

Matthias Tonn, Hamburg-Lokstedt

Nur noch Geldschneiderei

Man kann es mit der Reduzierung der Tempolimits auch maßlos übertreiben. Bei allem Verständnis für Tempo 50 in weiten Teilen Hamburgs sollte auf den Hauptdurchfahrtsstraßen weiterhin Tempo 60 gelten. Das gilt auch für die Strecke von den Elbbrücken bis zum Berliner Tor und die Amsinckstraße. Mit Tempo 50 wird die Staugefahr dort noch deutlich größer als sie eh schon ist, und die im Artikel genannten angeblichen Vorteile sind eher gering. Wenn man direkt von der Autobahn auf Tempo 50 wechseln muss, ist das eher gefährlich und erhöht die Unfallgefahr deutlich. Mit Tempo 50 sind die Blitzer an den Elbbrücken nur noch als Geldschneiderei zu verstehen. Aber man tut damit der Verkehrssicherheit keinen Gefallen und auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind eher gering. Insgesamt sind die Maßnahmen eindeutig negativ zu bewerten.

Reinhard Kappelhoff

Ansagen ohne Konsequenzen

7. Februar: „,Fälle wie in Brokstedt dürfen sich nicht wiederholen‘“

Gefühlte hundert Mal habe ich schon den Ausspruch „Fälle wie in Brokstedt dürfen sich nicht wiederholen“ so oder in ähnlicher Form von unseren Politikern nach ähnlichen Vorfällen gelesen. Die Konsequenzen, die angeblich zeitnah gezogen werden müssen, finden nie statt – alles läuft weiter wie bisher. Davon abgesehen: Wie will man Wahnsinnstaten eines Einzelnen verhindern? Das ist unmöglich. Und hinterher ist man immer schlauer...

Cornelia Wöllert

Schreiben Sie uns gerne an oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg
Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.