Leserbriefe

Briefe an die Redaktion: 6. Februar 2023

| Lesedauer: 5 Minuten

Mängel in der Kommunikation

3. Februar: „Jetzt steht Aussage gegen Aussage. Fall Ibrahim A.: Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) weist im Justizausschuss Vorwürfe aus Kiel zurück“

Die Diskussionen und die Berichterstattung zum Messermord in Brokstedt bleiben, wie so häufig, an der Oberfläche. Natürlich mag es in der Kommunikation der befassten Behörden Mängel und Versäumnisse geben, die auch der bekanntermaßen mangelhaften Digitalisierung geschuldet sind und natürlich ist die Quereinsteigerin in das Amt der Justizsenatorin von zweifelhafter Kompetenz und Führungsqualifikation. Aber die eigentliche Frage ist doch, warum solche Straftäter überhaupt ins Land kommen können und dann auch noch auf Dauer, nach schweren Straftaten, geduldet werden. Der Hinweis auf die Unwilligkeit der Herkunftsländer Papiere beizubringen, die eine Rückführung ermöglichen, ist lächerlich. Dann muss man eben mal den Entwicklungshilfe-Check einbehalten oder, Beispiel UK, mit Drittländern Verträge machen. Das Geld wäre dann besser angelegt und die Sicherheit der Bürger wäre zumindest teilweise wieder gegeben. Ich mag mir nicht vorstellen wie es bei den Angehörigen der Toten ankommt, wenn außer Betroffenheitsadressen der verantwortlichen Politiker und Schuldzuweisungen der Behörden wieder nichts passiert.

Christian Thomsen

Politisches Versagen

Die Berichterstattung fokussiert zu sehr auf das politische Versagen, welches meines Erachtens nur mittelbar zum Tragen kommt. Wo bleibt die Verantwortung der Hamburger Staatsanwaltschaft? Diese hätte angesichts der neuerlichen Tatvorwürfe der in der JVA begangenen Gewalttaten zumindest Haftgründe wegen Fluchtgefahr prüfen können, denn ein „Ausweispflichtiger“ ohne Wohnsitz dürfte kaum ordnungsgemäß zu laden sein.

Mark Müller, Hamburg-Altona

Den Maler schätze ich sehr

29. Januar: „Ich sehe was, was du nicht siehst: Heute: Franz Radziwill ,Winterlandschaft‘“

Danke für die Veröffentlichung des schönen Bildes „Winterlandschaft“ von Franz Radziwill, den ich sehr schätze. Ich kann mich nicht erinnern, es schon in der Kunsthalle gesehen zu haben, offenbar ist es neu? Danke auch für die interessanten Erklärungen über Leben und Werk des Künstlers und zum Bild. Nur in einem kann ich Ihnen nicht folgen: Sie nennen den niedrigen hölzernen Zaun „vermutlich eine Begrenzung für den Naturschutz“. Das Bild ist quasi vor 100 Jahren gemalt worden, war der damals schon erfunden? Ich, die ich auf dem Land an der Niederelbe aufgewachsen bin, würde den Zaun für einen Weidezaun halten, der dafür sorgen soll, dass das Vieh, das im Sommer natürlich auf solchen Weiden grast, auf dem eigenen Gelände bleibt. Und natürlich wurden solche Zäune im Winter nicht abgebaut. Ich hoffe, Sie nehmen mir diese Besserwisserei nicht übel.

Sielke Reineke

Vier-Augen-Konzept als Lösung

31. Januar: „Tod in HafenCity: Radfahrerin wird von Lkw überrollt“

Meiner Meinung nach gibt es derzeit keine bessere und auch sicherere Maßnahme als die Lkw-Kabine mit zwei Personen zu besetzen, also Fahrer plus Beifahrer, ein Vier-Augen-Konzept. Das könnte gelten für Lkw ab 7,5 Meter.

Geoffrey Mayhew, Hamburg

Stadt wurde lahmgelegt

2. Februar: „Streik: ein Tag ohne Busse und U-Bahnen. Die Fahrgäste mussten auf Alternativen umsteigen“

Streik ist ein im Grundgesetz verankertes Recht der Arbeitnehmer. Was Verdi als Vertreter der Mitarbeiter der städtischen Verkehrsbetriebe am Mittwoch in Hamburg veranstaltet hat, war jedoch eine Maßnahme, die als unverhältnismäßig einzustufen ist und über das Ziel hinausschoss. Sicher ist es legitim, seinen Forderungen nach einer angemessenen Lohnerhöhung Nachdruck zu verleihen. Die Frage ist nur, wie weit man dabei gehen darf. Durch den Streik wurde die Stadt gewissermaßen lahmgelegt. Viele engagierte ÖPNV-Nutzer mussten notgedrungen auf das Auto ausweichen, was außerdem dazu beitrug, dass die Straßen viel voller waren als sonst, mit entsprechenden Auswirkungen auf die CO2-Bilanz. Es wäre ausreichend gewesen, wenn es Zeitfenster für den Streik gegeben oder punktuelle Arbeitsniederlegungen stattgefunden hätten. Noch ist nicht absehbar, wann es zu einem Tarifabschluss kommt. Sollte Verdi weitere Aktionen ins Auge fassen, die letztlich auf dem Rücken der ÖPNV-Kunden ausgetragen werden, dann bitte mit Augenmaß.

Günter Dorigoni

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