Säbelrasseln statt Entspannung

2. Februar: „Göring-Eckardt unterstützt Kiews EU-Ambitionen“

Anstatt für Entspannung und Deeskalation zu sorgen, hört der Reisetourismus von vielen Bundestagsabgeordneten und

Regierungsmitgliedern in die Ukraine nicht auf, die unisono dafür plädieren, dass die Ukraine zur EU gehört oder sogar Mitglied der Nato werden soll. 1919 wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik gegründet und 1922 gehörte die Ukraine zu den Gründungsmitgliedern der Sowjetunion. Freundschaft und ethnische Zusammengehörigkeit waren die Basis für eine mehr oder weniger friedliche Koexistenz. 1989 gab es Absprachen, dass keine Nato-Osterweiterung erfolgen sollte – trotzdem wurden 2004 die baltischen Staaten in die EU und Nato aufgenommen. Der Westen reizt den russischen Bären und freut sich über eine noch korrupte und undemokratische Ukraine, die in die EU und Nato wollen. Wen wundert da der Angriff Russlands auf die Ukraine? Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dieser Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen, aber warum will ausgerechnet Deutschland die Ukraine in der EU haben? Die Deutschen wollen kein Kriegsteilnehmerland werden und wünschen sich diplomatische Verhandlungen. Ausgerechnet die pazifistischen Grünen befeuern mit Solidaritätsbekundungen, Säbelrasseln und Hasstiraden von Annalena Baerbock den Konflikt mit Putin, anstatt zu vermitteln. Die Sonnenblume hat als Friedenssymbol der Grünen ausgedient und ist längst verwelkt und für die Ukraine kein Exportschlager mehr. Präsident Selenskyi muss klar gemacht werden, dass es keine Flugzeuge geben wird und er bereit sein muss, mit Putin zu verhandeln. Der Preis: eine freie, bündnislose und neutrale Ukraine.

Dietmar Johnen-Kluge

Abstimmung über den Krieg

1. Februar: „Im Lazarett an der Front. Unsere Reporter haben ein Militärkrankenhaus in der Ostukraine besucht. Die Verletzten kommen aus der Schlacht um Bachmut. Nach der Behandlung müssen sie zurück in den Krieg“

Als Arzt, der über Jahrzehnte in Klinik und Praxis arbeitete und auch die Mühsal des Berufes getragen hat, kann ich nur mit Schrecken zur Kenntnis nehmen, was die Kolleginnen und Kollegen gezwungen sind, an der ukrainischen Front zu leisten. Dies gilt auch für die russische Seite der Front, da es dort möglicherweise noch schlimmer aussieht. Wen wundert es da, dass 80 Prozent der ukrainischen Soldaten nicht zurück an eine Front wollen, die von den Ärzten als teilweise sinnlos angesehen wird. 150.000 ukrainische Deserteure, angesichts von etwa jeweils 100.000 getöteten Soldaten auf beiden Seiten, belegen, dass der beschworene Durchhaltewille nicht durchgängig vorhanden ist. Was wäre, wenn auf beiden Seiten der Front die Menschen frei darüber abstimmen könnten, ob nicht über einen Waffenstillstandverhandelt werden sollte, statt mit dem Krieg immer weiter zu machen? Am 24. Februar jährt sich der Kriegsbeginn zum ersten Mal. Aus diesem Anlass rufen die Ärzte gegen Atomkrieg (IPPNW) zu Aktionen auf unter der Parole „Das Töten in der Ukraine beenden! Waffenstillstandsverhandlungen jetzt!“

Dr. med. Sigmund Blank

Ursachen im Blick behalten

1. Februar: „Brasiliens Präsident Lula erteilt Scholz-Bitte eine Absage“

„Wenn einer nicht will, streiten sich zwei nicht“, sagt man in Brasilien. Streit zwischen zwei Parteien gehorcht immer gleichen Gesetzmäßigkeiten, ob zwischen Staaten, Mietparteien oder Eheleuten. In Deutschland macht man sich es ebenso gern bequem mit den Worten „zum Streiten gehören immer zwei“. Beide Aussprüche sind dämlich und feige, sie ermöglichen es dem Redner vor allem, die Ursachen eines Konflikts auszublenden – im Grunde reinster Täterschutz. Dabei könnten es Deutsche wie auch Brasilianer besser wissen. Hätte Scholz mal Schiller gelesen… Schon 1804 ließ Friedrich von Schiller den Freiheitskämpfer Wilhelm Tell ausrufen: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“.

Johannes Zink

Streiks sind unerlässlich

2. Februar: Leserbrief: „Heilige Kuh schlachten“ und 1. Februar: „Warnstreik: Hochbahn warnt vor Totalausfall. Voraussichtlich kein Notfallbetrieb und kaum Verstärkung bei S-Bahnen und Bussen“

Ich kann nicht verstehen, warum das Streikrecht als „Heilige Kuh“ bezeichnet wird! Ist dem Leser nicht bekannt, dass u.a. aus den Menschen, die vor hundert Jahren gestreikt haben, die Demokratie entstanden ist? Dafür haben viele unserer Altvorderen ihr Leben gelassen. Die dadurch entstandenen Gewerkschaften organisierten u. a. die 40-Stunden-Woche und sechs Wochen Urlaub. Streiks sind zu gegebener Zeit unerlässlich, auch heute noch! Arbeitgeber sind keine Unmenschen, aber diese würden leicht und locker ohne Tarifverträge und Streikrecht wieder zu längeren Arbeitszeiten und weniger Urlaub zurückkehren. Und vor allem in der Masse lächerliche Löhne bezahlen. Nur in der Gemeinschaft ist man stark. Streiks werden vorher angekündigt, und die Menschen können sich darauf einstellen. Gäbe es kein Streikrecht, Gewerkschaften und Betriebsräte wäre die Autokratie nicht weit, wie man in einigen dieser Art geführten Ländern sehen kann. Wenn alle abhängig beschäftigten Menschen gewerkschaftlich organisiert wären, hätten wir diese Diskussion gar nicht!

Gisela Seib

Eine nette Flaniermeile

2. Februar: „Waitzstraße: Kommt jetzt das Aus für Autos?“

Wer nicht mehr in der Lage ist, die Waitzstraße „zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ zu erreichen, sollte sich eine Taxe nehmen. Von dem, was ein Auto im Monat kostet, kann man viele Male Taxi fahren. Die Waitzstraße wird mit Sicherheit nicht langweilig, wenn dort keine Autos fahren. Ganz im Gegenteil! Es könnte eine nette Flaniermeile werden.

Gerda Fellberg

Was läuft hier falsch?

1. Februar: „Falsche Abrechnungen? Aus für Hunderte E-Ladesäulen in Hamburg. Viele Stromtankstellen entsprechen nicht dem Eichrecht und müssen jetzt ausgetauscht werden“

Was läuft hier eigentlich falsch? Sind unsere Fachleute nicht in der Lage, ihr relativ überschaubares Tätigkeitsfeld zu bearbeiten oder sind es die vielzitierten Vorschriften und weitere bürokratische Hemmnisse, mit denen wir uns ständig selbst auf dem Weg zur Klimaneutralität blockieren?

Michael J. Klopsch

Ein erschreckendes Foto

1. Februar: „,Waste Watcher‘ jetzt auch am Elbstrand“

Ich finde das Bild des sommerlichen Strandes erschreckend. Was ist in der Erziehung unserer heutigen Generation schiefgelaufen, dass die jungen Menschen so wenig Achtung vor der Umwelt und unserem gemeinsamen Lebensraum haben. Dass sie ihren eigenen Müll nicht wieder mitnehmen nach dem Motto, „es wird schon irgendjemand wegräumen“. Sie gefährden andere Menschen und Tiere, die über den Strand laufen und sich vielleicht an den Glasscherben verletzen. Es passt so gar nicht zu der Generation der Klimaaktivisten. Das die Aufgaben der „Waste Watcher“ Steuergelder kosten, spielt bei diesen Menschen keine Rolle, sie sind ja auch oft noch keine Steuerzahler. Die Einstellung von mehr Personal durch die Stadtreinigung ist sehr lobenswert, nur sind die Geldstrafen von 30 bis 40 Euro viel zu niedrig, zumal die Warscheinlichkeit erwischt zu werden, doch vergleichsweise gering ist. Dabei tut es doch bekanntermaßen am meisten weh, wenn der Geldbeutel betroffen ist.

Fred Mordhorst

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