Ohne Gender-Korsett bitte

1. Februar: „Pro + Contra: Soll man gendern?“

Matthias Iken hat recht. Sprache entwickelt sich im Kindesalter, beginnend mit Lallen über Babysprache. Dann folgt der Sprachantrieb und die Freude an der Sprache setzt ein. So kann also jede Familie selbst entscheiden wie gesprochen wird, gerne auch mehrsprachig. Ideologisch wie eine „in-Sprache“ wirkt das Gendern, wenn Medien versuchen, sprachlich „ausgewachsene“ Menschen in das Gender-Korsett zu zwingen. Insbesondere die Medien und der ÖRR sollte hochdeutsch arbeiten. Es kann ja dann Sendungen wie „Hör mal’n beten to“ als genderische Morgenplauderei geben.

Norbert Herzberg, Sylt

Keine ständigen Belehrungen

Ich gebe Frau Jessen durchaus recht. Das Gendern ist eine Frage der sprachlichen Realität. Ich habe allerdings im Alltag noch niemanden getroffen, der diese Realität in den eigenen Sprachgebrauch übernommen hätte. Das ist einzig und allein das Hobby von abgehobenen Meinungsmachern in den Medien, die ihren Einfluss geltend machen wollen. Die Realität unterscheidet sich wesentlich von den Vorstellungen einer elitären Meinungselite, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bevölkerung in ihrem Sinne zu belehren. Zum Glück gibt es immer mehr Bürger die diese ständigen Belehrungen einfach satt haben. Niemand muss den Menschen in diesem Land ihre Muttersprache erklären.

Christiane Dornecker

Gendersprache ist lebensfern

Der Gebrauch der Gendersprache bei Behörden und anderen Körperschaften (öffentlich-rechtliches Fernsehen, Kirchen, Organisationen) ist nicht nur aus sprachästhetischen Gründen ärgerlich, sondern auch, weil hier eine (zum Teil grammatikalisch falsche) Sprache von „Obrigkeiten“ verwendet wird, für die es keinen Konsens gibt. Das gibt der Gendersprache einen autoritären, erzieherischen Charakter. Die Gendersprache ist ganz und gar nicht das, was man als natürliche Sprachentwicklung kennt oder was Luther wollte, wenn er dem „Volk aufs Maul schaute“. Gendersprache ist verordnete, ideologische Sprache von Intellektuellen, ausgedacht an Schreibtischen und in Amtsstuben, sie kommt aber nicht aus der Lebenswirklichkeit des Alltags.

Dr. Olaf Krämer, Hamburg

Mit zweierlei Maß gemessen

1. Februar: „CDU sammelt Unterschriften gegen das Gendern“

Realität in Hamburger Gymnasien: Schüler bekommen Notenpunktabzüge in einer Deutscharbeit, wenn Rechtschreib- (auch Komma-) Regeln zu häufig missachtet bzw. nicht angewendet werden. Das nennt man „Fehlerquote“. Um diese zu ermitteln, müssen die Schüler nach der Arbeit die Worte zählen! Die Deutschlehrer, die diese Regel anwenden sind die gleichen, die in Mails an die Schüler und Eltern oder auch auf Informationsveranstaltungen gendern. Wenn Schule Gendern erlaubt, darf sie jede willkürliche Änderung der deutschen Sprache in Wort und Schrift bei Schülern nicht sanktionieren.

Claudia Wagensommer

Kein Heimchen am Herd

Wann hören Sie endlich einmal mit dem „Gendern“ auf. Ich bin Jahrgang 1935 und konnte schon im Jahre 1959 in der Möllner Landstraße bei der damaligen Vereins-und Westbank ein eigenes Konto eröffnen, da unser Gehalt nicht mehr in bar ausgezahlt wurde. Auch das Gehalt meines Mannes wurde auf dieses Konto eingezahlt. Mein Mann hatte während unserer über 50-jährigen Ehe nie ein eigenes Gehaltskonto. Zu der Zeit waren die Frauen schon selbstständig und auch gleichberechtigt und nicht nur die „Heimchen am Herd“.

Jutta Schoof

Pflicht: Eine Schlichtungsstelle

1. Februar: „Warnstreik: Hochbahn warnt vor Totalausfall. Voraussichtlich kein Notfallbetrieb und kaum Verstärkung bei S-Bahnen und Bussen. Damit müssen die Hamburger rechnen“

Bei allem sehr großen Verständnis für gerechtfertigte Lohnforderungen: Es kann doch nicht sein, dass eine kleine Minderheit eine große Mehrheit in „Geiselhaft“ nimmt, dass eine überschaubare Menge Menschen der gesamten Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügt? Wie kann es angehen, dass ein Strafbestand, die Erpressung, hier höchste gesetzliche Weihen bekommt? Das Streikrecht stammt aus nahezu autokratischer Zeit, in der ein Kaiser/König oder der Patriarch einer Firma das alleinige Sagen hatten, diese „Herrscher“ wollte das unmündige Volk empfindlich treffen. Heute leben wir in einer Demokratie, es muss andere Mittel geben, ohne Streik zu einer Einigung zu kommen, z.B. in dem das sofortige Einsetzen einer Schlichtungsstelle zur Pflicht wird. Leider wird es keinen mutigen Politiker geben, der diese heilige Kuh schlachtet.

Ralph Busch

War einer der größten Fehler

1. Februar: „Strack-Zimmermann schließt neue Wehrpflicht nicht aus“

Den Wehrdienst auszusetzen, war einer der größten Fehler. Auch die damit verbundenen Auflösungen einzelner Kasernen war sehr kurzsichtig. Die damaligen Parlamentarier (schwarz/gelb) haben nicht zu Ende gedacht. Den Wehrdienst wieder aufleben zu lassen, dauert Jahre, weil die Strukturen und die Liegenschaften teilweise gar nicht mehr existieren. Das Verantwortungspotenzial dieser Misere liegt eindeutig im Versagen der Politik und damit auch in der Verantwortung der Verteidigungsminister der vergangenen Jahre.

Horst Rindfleisch, Halstenbek

Eine einfache Schutzmaßnahme

31. Januar: „Tod in HafenCity: Radfahrerin wird von Lkw überrollt“

Wie viele Todesfälle dieser Art von Radfahrenden muss es eigentlich noch geben, bis sich diese einfache Überlegung durchsetzt: Wenn man als Radler an einer roten Ampel neben einem Lkw oder Pkw hält, wartet man mit der Weiterfahrt so lange, bis das Fahrzeug weiterfährt – ganz gleich ob es geradeaus fährt oder rechts abbiegt. Wenn man ganz sicher gehen will, hält man hinter dem Auto an und quetscht sich nicht zwischen Fahrzeug und Bordsteinkante (wie es leider auch Mütter mit kleinen Kindern machen). Wenn klar ist, wie sich der Lkw entschieden hat, fährt der Radler sicher seines Weges. Diese einfache Schutzmaßnahme predige ich Radler/-innen fast schon gebetsmühlenartig, schreibe auch sowohl dem ADFC als auch dem ADAC in der Hoffnung, dass sie ihre Mitglieder vielleicht informieren. Offenbar ohne Erfolg. Vielleicht ist das Abendblatt im Interesse seiner Lesenden hier geneigter. Dies schreibt Ihnen ein achtzig Jahre Alter, der sich nur noch mit dem Rad in Hamburg bewegt – im Schnitt kommen monatlich so schlappe 500 Kilometer zusammen.

Knut Danker

Ein sicherer Weg für Kinder!

30. Januar: „Zu Fuß zur Schule – und nicht mit dem Elterntaxi“

In Ihrem Bericht schreiben Sie, dass der Schulweg attraktiver werden soll, damit Kinder zu Fuß statt mit dem Elterntaxi in die Schule kommen. Wir denken, dass es den Eltern vielmehr darauf ankommt, dass die Kinder sicher die Schule erreichen können. In Wohldorf-Ohlstedt, wo unsere Enkelin wohnt, gibt es im Verlauf des stark befahrenen Schleusenredder und Alsterblick keine Fußgängerampel, nicht einmal einen Zebrastreifen. Dem an diesem Straßenverlauf liegenden Kindergarten ist es lediglich gelungen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung durchzusetzen. Wen wundert es dann, dass die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden müssen.

Regina und Jens Petersen, Norderstedt

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