Noch 17 Jahre U-Bahn-Bau?

25. Januar: „Neue U 5: Gehen erste Teile vorzeitig in Betrieb?“

Ich habe immer mehr den Eindruck, dass wir in einer Stadt der unterschiedlichen Geschwindigkeiten leben. In einem rasanten Tempo werden Parkplatze abgebaut, parallel werden Radrouten, sogar bis ins Umland gebaut, aber beim öffentlichen Nahverkehr gehen Entwicklungen nur im Schneckentempo voran. Die U 5 soll in den 2040er-Jahren fertig sein. Im Ernst? Das wären noch 17 Jahre! Und bis dahin sollen die Hamburgerinnen und Hamburger aus den Randbezirken bei Wind und Wetter, Reger, Schnee, Dunkelheit und Kälte auf das Rad umsteigen, um zur Arbeit zu kommen? Ganz zu schweigen von den ökologischen Belastungen durch den Bau einer U-Bahn. Das kann doch keine Lösung beim Ausstieg aus dem Pkw-Verkehr sein.

Kirsten Hedinger

Jammern auf hohem Niveau

24. Januar: „Asklepios nimmt Kassenpatienten die Butter vom Brot. Wer nicht privat versichert ist, bekommt in den Kliniken nur noch Margarine“

Wenn man überlegt, dass man in der heutigen Zeit wegen des medizinischen Fortschritts nur noch drei bis sieben Tage im Krankenhaus verweilen muss, ist es doch wirklich kein Problem, zum Frühstück oder Abendbrot zum Brot oder Brötchen Margarine statt Butter zu essen. Auch braucht es in dieser Zeit nicht unbedingt jeden Tag Fleisch oder Wurst. Das ist doch wirklich Jammern auf sehr sehr hohen Niveau. Peinlich, dass darüber berichtet werden muss.

Antje Schulze-Johns

Mittagsangebot verringern

Auch diese Aktion ist ein kleiner Schritt in die Zweiklassenmedizin. Schrittweise geht es voran, möglichst keine spektakulären Aktionen, damit die Kassenpatienten nichts davon bemerken. Was hilft, ist nur die Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. Wer mit der Bürgerversicherung nicht zufrieden ist, kann ja privat eine Zusatzversicherung abschließen. Tipp: Die Asklepios-Kliniken könnten ihr Mittagsangebot von 21 Essensangeboten auf fünf reduzieren und ihr Frühstücks- bzw. Abendessenangebot von zehn auf fünf Angebote verringern. In diesem Falle wäre bestimmt wieder die Butter auf dem Brot der Kassenpatienten tragbar.

Gerhard Dämel

Margarine für den Klimaschutz

Was im Krankenhaus, egal ob für Kassen- oder Privatpatienten, aufs Brot kommt, sollte doch in erster Linie unter gesundheitlichen Aspekten betrachtet werden. Patienten mit hohen Blutfettwerten sollten sich ohnehin Margarine aufs Brot streichen lassen. Denn die pflanzlichen Fette der Margarine gelten im Vergleich zu den tierischen Fetten der Butter allemal als gesünder. Und wer im Krankenhaus liegt, vielleicht auch von schwerer Krankheit wieder genesen will, hat bestimmt ganz andere Dinge im Kopf als den Brotaufstrich. Diesen aus Kostengründen eingeführten Butterentzug für die Kassenpatienten in den Asklepios-Kliniken sollte man nicht zu hoch aufhängen. Hinzu kommt noch, dass ein Verzicht auf Butter auch ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz bedeutet. Die Unterschiede in der CO2-Bilanz sind eklatant: für ein Kilogramm Butter ca. 20 kg CO2, dagegen für ein Kilogramm Margarine ca. 1,2 kg. CO2.

Jan Troje

Jung und Alt an einem Tisch

24. Januar: „Wissenschaft trifft Wirklichkeit: Wie gehen wir mit den Älteren um?“

Ja, wie geht man mit der älteren Generation um? Ich, als Generation der sogenannten Babyboomer, habe einen respektvollen Umgang beigebracht bekommen. Leider scheint man heute vergessen zu haben, unter welchen Bedingungen diese ältere Generation aufgewachsen ist. Meine Großeltern in Kriegszeiten (der Großvater in Russland gefallen), meine Großmutter musste ihre Tochter allein großziehen, die Zeit der Besatzung. Trotz allem hat sich diese Generation mit harter Arbeit und Verzicht durchgekämpft. Ich als Babyboomerin bin dankbar. Dass die ältere Generation nun verunglimpft wird, ist absolut nicht zu akzeptieren. Wir sind keine „Umweltfrevel“ und keine senilen Klimaleugner, wir leugnen nicht den Holocaust. Was wir fordern: Einen respektvollen Umgang, so wie es die „neue Generation“ auch wünscht. Da wäre es doch wünschenswert, sich einmal an einen großen Tisch zu setzen und all diese Themen friedvoll auszudiskutieren. Wir „Alten“ lernen von den „Jungen“, die „Jungen“ lernen von den „Alten“. Wunderbar!

Susanne Lüders

Vorbild Chicago

Ich bin alt, stark gehbehindert und fahre viel Bus und Bahn. Der öffentliche Nah-und Fernverkehr hat für diese Fälle auch Behindertenplätze eingerichtet, schön nah an der Tür und in Bussen auch ohne Stufe. Selbstverständlich kann und darf auch jeder andere Fahrgast da sitzen, selbstverständlich sollte aber auch sein, wenn ein Gehbehinderter oder ein Senior kommt, auch sofort freiwillig einen dieser Plätze zu räumen. Das erlebe ich aber eher selten, meistens ist es so, dass erst nach mehrmaligem bitte, bitte murrend und knurrend ein Platz freigemacht wird, oft begleitet von bösen Blicken: Wie kann die Alte es wagen... Das ist ganz schön frustrierend, und ich kenne Senioren, die sich das nicht antun wollen, und stattdessen lieber das Auto nehmen. Ich hätte da einen Vorschlag: In Chicago hängen über diesen Plätzen große Schilder, auf denen – übersetzt – steht: Intelligente Leute machen unaufgefordert für Behinderte, Schwangere und Senioren Platz, für alle anderen ist es gesetzlich vorgeschrieben. Klappt wunderbar, ein freundliches Lächeln inklusive.

Silvia di Mattia

Überzeugend und besonnen

24. Januar: „Nationale Interessen. Panzerlieferungen sind kein Spielball der Wahlkämpfer in In- und Ausland“

Wie unaufgeregt, überzeugend, klug und besonnen hebt sich der Leitartikel von dem „vorlauten“ Getöse vermeintlicher Militärexpertinnen und -experten und Talkshow-Granden ab. Und wie wohltuend ist es, wenn das unzutreffende Narrativ vom bei Leopard-Lieferungen zu zögerlichen Bundeskanzler, der Deutschland in die Isolation treibe, so deutlich widerlegt wird. Wo wäre sorgfältige Abwägung von Chancen und Risiken nötiger als in einer Kriegssituation, wie wir sie aktuell erleben müssen?

Irmtraut Fröse-Schreer

Ohnmacht des Steuerzahlers

16. Januar: „Ampel will Überhangmandate abschaffen. Koalition legt Vorschlag für Verkleinerung des Bundestags vor. Bei der Union stößt Wahlrechtsreform auf Ablehnung“

Kein geringerer als das Bundesverfassungsgericht hat die Verkleinerung des Bundestags angeordnet. Mit der Umsetzung einhergehend bedeutet das natürlich, dass einige ihr Mandat verlieren werden bzw. nicht (mehr) in den Bundestag einziehen können. Erwartungsgemäß ging sofort das Heulen und Zähneklappern der Parteien, allen voran der CSU, los. Schließlich geht es nicht nur um Macht und Einfluss, sondern auch um lukrative Posten, um hoch dotierte Bundestagsmandate, von denen der Normalbürger nicht zuletzt auf Grund der noblen Altersversorgung nur träumen kann. Wer für die Jammerei andere Gründe ins Feld führt, klingt daher nicht unbedingt glaubwürdig. Und so wird das Spiel „Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd’ andre an“ noch etwas weiterlaufen. Der Finanzier der ganzen Show, auch Steuerzahler genannt, steht wie immer ohnmächtig daneben. Allerdings zeigt er auch meistens nicht allzu viel Interesse an dem, was mit ihm geschieht, solange sein Kühlschrank voll ist.

Claus Reis

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