Scholz ist der Herr im Haus

18. Januar: „,Jemand, der mit der Truppe kann‘. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) startet mit Vorschusslorbeeren. Aber ist er der Aufgabe gewachsen?“

Da hat der Bundeskanzler, der „Lord von Barmbek“, seinen Kritikern mal wieder gezeigt, was eine Harke ist. Boris Pistorius wird der Truppe guttun. Damit hat der Bundeskanzler seiner Partei auch gezeigt, wer Herr im Haus ist. Auch sind die Heils, Kühnerts und Klingbeils in der SPD damit ein Stück ausgebremst. Denn, der bisherige niedersächsische Innenminister Pistorius passt eher in die frühere Truppe der Kanalarbeiter der Partei. Genau diese Leute hat die SPD nämlich in der Wählergunst verloren. Menschen, die mit Herz und Hirn anpacken, nicht soviel „Quark“ den ganzen Tag reden, dafür sich nach getaner Arbeit noch die Hände waschen.

Dr. Detlef Rilling

Endlich ein Mann…

18. Januar: „Grüne ,sehr irritiert‘ über Ende der Parität. Nach der Neubesetzung sitzen im Kabinett zehn Männer und sieben Frauen“

Ich bin sehr froh, dass nun endlich ein Mann das Verteidigungsministerium übernimmt, nachdem drei Frauen krachend gescheitert sind. Es ist ein männerspezifisches Ministerium, wo Frauen fehl am Platze sind. Da sollte der paritätische Aspekt hintangestellt werden, und nur die Kompetenz, selbstbewusstes Auftreten, und das Interesse an der Bundeswehr im Vordergrund stehen.

Ingke Tjebbes

Überzogene Kritik

17. Januar: „Ausgemustert. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist jetzt auch offiziell zurückgetreten“

Nun mal halblang! Christine Lambrecht hatte zu keiner Zeit eine echte Chance, auf dem Schleudersitz einer Bundesverteidigungsministerin anzukommen. Nicht unverhältnismäßig hochstilisierte, obschon weniger gelungene Auftritte, dienten Opposition und einschlägigen Medien stets als willkommene Steilvorlage für heillos überzogenen Kritik. So wurde sie alsbald fast zwangsläufig zur Reizfigur und meistgejagten Person der Hardthöhe auserkoren. Am Ende ist sie weniger über ihre vermeintlichen Unzulänglichkeiten gestolpert, sondern vor allem im hemmungslosen Trommelfeuer ihres polemischen Widerparts gefallen. Eine hetzende Meute hatte bis zuletzt nichts unversucht gelassen, sie immer wieder zu mobben, in schäbiger Manier der Lächerlichkeit preiszugeben – ja, für vogelfrei zu erklären. Dabei ging es einer keifenden CDU, insbesondere in Gestalt ihres notorisch populistisch veranlagten „Truppführers“ Friedrich Merz, weniger seriös um die Sache, als im Kern darum, den billigen Applaus bierseliger Stammtische einzuheimsen, damit final die eigentliche Zielperson, Bundeskanzler Olaf Scholz in Verlegenheit zu bringen.

Thomas Prohn, Bayern

Radwege schlecht gepflegt

17. Januar: „Anwohner verärgert: 73 Parkplätze fallen weg. Behörde will in Altona „wichtige Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende“ umsetzen – Wurden Bürger überrumpelt?“

Ihr ausführlicher Bericht zeigt mal wieder die autofeindliche Entwicklung in Hamburg. Die zunehmend schlechte Parksituation wurde insbesondere durch den Beschluss: „Neubauten ohne Stellplatznachweis“ hervorgerufen, das hat weder das Bauen beschleunigt, noch die Kosten reduziert. Wer z. B. in Neue Mitte Altona eine Wohnung für 450.000 Euro erwirbt, hat auch ein Auto und oft auch noch einen Firmenwagen. Der beabsichtigte Verzicht auf’s Auto funktioniert in einer Metropole nicht. Auch müssen immer mehr Sharing Fahrzeuge abgestellt werden. Ich fahre in Hamburg fast nur mit dem Rad und stelle fest, dass gute – aber schlecht gepflegte – Radwege abgebaut und auf der Fahrbahn zu „Velorouten“ werden, die den Namen nicht verdienen, wie jüngst die Niendorfer Straße in Lokstedt. Diese ist im Bereich der Unterführung und im Kreisel nur für Todesmutige zu befahren. Die Straße wurde auch nicht auf 30 km/h reduziert. Die Verkehrsplaner sollten mal selbst die Strecken mit dem Rad befahren…

Fritz Scholle

Ideologischer Kreuzzug

Es ist zum Verzweifeln! Kaum ein Tag vergeht, an dem das Abendblatt nicht über die ersatzlose Vernichtung von dringend benötigten Parkraum berichtet. Besonders stechen die „grünen“ Bezirke Nord und Altona dabei hervor. Als Radfahrer ist man in Hamburg Bürger mit Sternchen, als Anwohner mit Pkw höchstens dritte Wahl, der natürlich weiterhin seine Steuern zahlen darf. Der rein ideologische Kreuzzug gegen den Autofahrer ist nicht mehr zu akzeptieren. Leider wird diese Parkraumvernichtung von unserem „Oberradfahrer“, Senator Dr. Anjes Tjarks, nicht nur im Stillen beklatscht.

Michael Björnson

Geschichte neu definieren?

17. Januar: „Bismarck neu denken. Ein Wettbewerb sucht die besten künstlerischen Ideen für das umstrittene Denkmal im Alten Elbpark“

Es ist wie immer: Höchstwahrscheinlich gibt es unter den Hamburgern keine Mehrheit, die der Meinung ist, dass das Denkmal neu gedacht werden muss. Es sind mal wieder lautstarke Gruppen aus der „Woke-Bewegung“, die meinen, Hamburg müsse „entkolonialisiert“ werden und in Folge müsse auch das Denkmal verschwinden oder sich zumindest ein Büßergewand anlegen. In der Tat, aus heutiger Sicht würde man die drei Kriege, die Bismarck auf dem Weg in die deutsche Einheit führte, nicht gut heißen. Aber will man jetzt alle geschichtlichen Vorgänge ab der Antike nach Baerbockschem Völkerrechtsempfinden neu definieren? Und was ist damit gewonnen? England, Spanien, Portugal, Frankreich, Holland und Belgien, alle hatten viel mehr und viel länger Kolonien als Deutschland und alle haben dort ebenfalls schwer gewütet. Wissen die woken Aktivisten eigentlich, dass Kaiser Wilhelm den diplomatisch gewandteren Bismarck entlassen hat, was dann den Weg in den ersten Weltkrieg beschleunigt hat? Warum muss überhaupt ein Politiker, der vor 130 Jahren unter einem Kaiser als Reichskanzler gewirkt hat, heute internationaler betrachtet werden? Und zu guter Letzt: Warum muss die SPD bei diesem ganzen Blödsinn eigentlich immer mitmischen?

Roland Möck

Lasst den Otto so stehen!

Was für ein Thema! Bismarck, der böse Kolonialist! Wie kann man diesen Politiker auf Kolonialpolitik reduzieren? Europäische Kolonialgeschichte, und deren Verbrechen sollte man sicherlich weiter aufarbeiten, sich aber dabei an die Fakten halten. Und Bismarck war eher ein sehr zögerlicher Kolonialist, der auf anderen von Ihnen genannten Gebieten Großes für sein Heimatland, welches er überhaupt erst geschaffen hat 1871, leistete. Sein Denkmal „verdanken“ wir den bekannten Hamburger Kaufleuten, die mit ihrer Lobbyarbeit in Berlin erst eine Kolonialpolitik verlangt und geschaffen haben, an der sie sehr gut verdient haben. Schließlich hat Bismarck den Hamburgern auch noch das Freihafenprivileg geschenkt, als Dank für den Eintritt ins Kaiserreich. Durch dieses Privileg ist der Hamburger Hafen erst das geworden, worauf wir bis heute stolz sind, ein Welthafen. Deshalb schaut Bismarck auch nach Westen, die Elbe runter aufs Meer. Sollte man Bismarck jetzt auf Köm, Quellwasser und Hering reduzieren wollen? Geschichte ist etwas, was passiert ist und je nach Belieben von den Nachkommen interpretiert wird. Ein Denkmal ist das, wofür das Wort steht, ein Mal (Statue aus Holz, Stein oder Metall), das den Betrachter neugierig und zum Nachdenken anregen soll. Also sollte man den Otto einfach so stehenlassen, wie er dort hingestellt wurde. Punkt! Aus!

Thomas Schwieger

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