Mehr Verdichtung, mehr Lärm

16. Januar: „Anwohner leiden unter Hundegebell. Die Zahl der Tiere in der Stadt steigt – das führt an vielen Orten zu Konflikten“

So ist das eben, wenn man in einer Großstadt wohnt. Die einen fühlen sich durch laute Kinder einer Kita gestört, die nächsten durch den Sportplatz und andere durch Hundegebell. Die Menschen sehen eben nur noch das „Ich“ und können oder wollen nicht akzeptieren, dass es gerade vor ihrer Haustür so etwas gibt. Dieses Phänomen wird sich noch weiter verstärken, je mehr diese Stadt verdichtet wird. Ganz abgesehen davon gab es bereits vor Pandemiezeiten und der erhöhten Hundeanzahl viel zu wenig Auslaufplätze. Und dann will man vom Bezirk Altona die schöne große Fläche in Lurup, am Vorhornweg auf eine Minifläche reduzieren, anstatt neue Flächen zu schaffen.

Holger Karstens, Hamburg

Das Problem ist der Halter

Als Hundebesitzer weiß ich, dass das Bellen der Hunde zur Kommunikation dient, wie das Sprechen für uns Menschen. Wir Menschen haben aber gelernt, nicht alle durcheinander zu schreien und auch Hunde können lernen, nicht sinnlos und dauerhaft zu bellen. Das Problem liegt immer am Halter und unter denen gibt es zunehmend leider immer mehr Ahnungslose und noch mehr Rücksichtslose. Kein Hund muss zum Beispiel am Sonntagmorgen um sieben Uhr laut und dauerhaft kläffen. Erst recht nicht bei einem Spaziergang an der Leine! Unstrittig ist, dass es in Hamburg zu wenig Auslaufflächen gibt und die wenigen viel zu klein sind. Die Folge sind unausgelastete verhaltensauffällige Hunde. Fazit: Mehr Rücksichtnahme der Hundehalter, mehr und größere Auslaufflächen, und Freilauferlaubnis für Hunde mit Hundeführerschein in Grüngebieten (außer Parks) und diesen dann auch kontrollieren.

Caren Mietke-Wieting

Weniger E-Mails und Whatsapp

14./15. Januar: „Hamburger KRITIken: Der Weltuntergang fällt aus. Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos. Die allgegenwärtige Apokalypse wird zum Ärgernis“

Matthias Iken hat ja so recht! Die ewigen Weltuntergangsszenarien gehen einem wirklich auf die Nerven. Statt solch destruktiver wie kontraproduktiver Aktionen wie das Festkleben oder den Krawallen in Lützerath sollten deren Protagonisten mal darüber nachdenken, was sie Positives zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können. Wie wäre es z.B. mit einer Ausbildung zum Installateur oder Elektromeister, um den Fachkräftemangel bei der Montage von Geothermie- oder Photovoltaikanlagen abzubauen. Oder weniger Onlineaktivitäten: Der immense Stromverbrauch der weltweiten IT-Infrastruktur erzeugt enorme CO2-Immissionen. Weniger Streamen, weniger Whatsapp, weniger E-Mails. Letztes Jahr haben Wissenschaftler errechnet, dass der CO2-Ausstoß einer einzelnen E-Mail so hoch ist wie eine zwei Kilometer lange Autofahrt. Positives tun, heißt im Zweifel, am eigenen Leben etwas zu ändern. Und das ist immer schwieriger als mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Bernd Plath, Hamburg

Allein der Wille fehlt

14./15. Januar: „Wie sicher ist die neue Aktienrente?“

Ist es wirklich im Sinne der Steuer- und Beitragszahler, wenn der Staat bzw. die Rentenversicherung spekulativ mit Aktien zockt? Gibt es keinen besseren Weg, die Rente zu stabilisieren? In mehreren Ländern Europas zahlen alle in die Rentenversicherung ein, warum nicht in Deutschland? Dass die Rente langfristig nicht allein durch die Beitragszahler kleiner und mittlerer Einkommen finanziert werden kann, liegt auf der Hand. Zumal aufgrund des demografischen Wandels immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen. Das Hochsetzen des Rentenalters „bestraft“ die Beitragszahler mit kleinen und mittleren Einkommen, sind es doch oft diese Personen, die körperlich belastende Tätigkeiten ausführen und damit auch einen höheren berufsbedingten körperlichen Verschleiß haben. Wenn diese Personen dann vorzeitig in Rente gehen (müssen), werden sie auch noch finanziell mit hohen Rentenabschlägen belastet. Wäre es nicht viel gerechter, wenn alle in die Rentenversicherung einzahlen müssten? Wenn es keine Beitragsgrenze mehr gäbe, gleichzeitig auch Kapitaleinkünfte (ab einer festzulegenden Grenze) und Beamte und Freiberufler einbezogen würden, gäbe es keinen „Staatszuschuss“ oder die Diskussion um „versicherungsfremde“ Leistungen mehr. Allerdings müsste auch die maximale Rentenhöhe limitiert werden, sonst klappt es nicht, damit die Rentenversicherung auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen. Bereits vor über 20 Jahren wurde ein solches Modell durchgerechnet, und dabei ein Rentenbeitrag von ca. 12 Prozent errechnet! Für Pensionsanwartschaften und „berufsbezogene“ Rentenansprüche (Ärzte, Anwälte etc.) ließen sich sicherlich Übergangsregelungen finden. Das einzige was fehlt, ist der wirkliche Wille die Rentenversicherung auf eine breite Basis zu stellen.

Artur Fallenbeck

Rentenkasse für alle

Die Aktienrente wird kein Erfolgsmodell für die Rentenkasse. Tatsächlich wird hier wieder einmal das Klientel der FDP bedient, denn hier wird es etwas zu verdienen geben. Wirklich helfen würde eine Verbreiterung der Pflichtmitglieder im Sinne einer Rentenkasse für alle, also auch Beamte, Selbstständige und Abgeordnete wie in Österreich, wo das durchschnittliche Rentenniveau deutlich höher als bei uns ist. Aber hier wird weitergewurschtelt und letztendlich wird der Haushaltsanteil noch weiter steigen müssen.

Ulf Fock, Hamburg-Bergedorf

Nachteile durch Digitalisierung

14./15. Januar: „Wie die Digitalisierung in der Firma gelingt. Mit Analysen zum Einsatz moderner Technologien helfen Unternehmensberater Betrieben dabei, erfolgreich zu bleiben“

Ich könnte regelmäßig schreien, wenn ich das undifferenzierte und mantraartig wiederholte Loblied auf die „Digitalisierung“ höre oder lese. Sie nützt ganz sicherlich jenen, die Digitalisierungs-Produkte verkaufen. Ob aber die Anwender in der Praxis tatsächlich Vorteile oder eher Nachteile durch digitalisierte Abläufe haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. In meiner beruflichen Praxis sind viele Prozesse durch unreflektiertes Digitalisieren komplizierter und langsamer geworden und kosten insgesamt mehr Arbeitszeit als vorher. Und was die Datensicherheit betrifft: Ich war häufiger von Computerabstürzen als von Bürobränden betroffen.

Bernd Dammann

Kaum Inklusion am Gymnasium

12. Januar: Wissenschaft trifft Wirklichkeit: „Was bringt die Inklusion an Schulen?“

Die tatsächlich ungerechte Verteilung der großen Inklusionsaufgabe liegt nicht, wie Herr Haider meint, in der Unterschiedlichkeit der Stadtteile begründet. Leider umgeht auch Herr Lenzen die richtige Antwort. Es gibt eine Schulform, die sich weitestgehend vor der Inklusionsaufgabe drückt: das Gymnasium. Nach der Grundschule, die mehr oder weniger das Abbild ihres Stadtteils ist, werden die Schülerinnen und Schüler aufgeteilt. Die wenig problembelasteten Schülerinnen und Schüler kommen selbstverständlich ans Gymnasium, der Rest an die Stadtteilschule. Die hat zwar etwas kleinere Klassen, aber eben auch die Schülerinnen und Schüler mit „besonderem Förderbedarf“, Inklusionskinder also. Und deren Zahl in der Stadtteilschulklasse ist deutlich größer als in der Gymnasialklasse gleich nebenan. Wundert es einen, dass manche Eltern ihr Gymnasial-Privileg mit Zähnen und Klauen verteidigen?

Gerhard Lein, ehem. MdHB

Schreiben Sie uns gerne an oder per Post an das Hamburger Abendblatt, 20445 Hamburg
Von den vielen Leserbriefen, die uns erreichen, können wir nur einen kleinen Teil veröffentlichen. Teilweise müssen wir kürzen, um möglichst viele Meinungen zu veröffentlichen. Mit Ihrer Einsendung erlauben Sie uns, alle Inhalte und Ihre Kontaktdaten an die zuständigen Redakteurinnen/Redakteure und/oder an externe Autorinnen/Autoren weiterzuleiten. Sollte eine Weiterleitung Ihrer Kontaktdaten und ein Dialog mit uns nicht gewünscht sein, bitten wir um Mitteilung. Einsendungen werden sowohl in der gedruckten Ausgabe sowie den digitalen Medien vom Abendblatt veröffentlicht und geben ausschließlich die Meinung der Einsender wieder. Veröffentlichte Leserbriefe finden Sie auch auf abendblatt.de/leserbriefe.