Wir dürfen nicht vergessen!

9. Januar: Leitartikel: „Beschämend und skandalös. Noch immer fehlt ein Gedenkort für die NS-Verbrechen im Stadthaus“

Wo bleibt unsere Verantwortung gegenüber den Tausenden Männern und Frauen, die in den heute sogenannten „Stadthöfen“ gefoltert und gemordet wurden? Wie ist es möglich, dass dort „business as usual“ stattfindet? Mein Mann und ich nahmen im März 2020 an einem Rundgang durch die ehemaligen Stadthöfe teil. Dabei konnten wir auch durch den „Seufzergang“ gehen – ein beeindruckendes und fast unerträgliches Erlebnis! Wir dürfen diese Zeit nicht einfach vergessen und von unserem heutigen, bequemen Alltag verwischen lassen! Diese Rundgänge sollten nicht nur allen Schulen offen stehen und zur Pflicht gemacht werden, sondern auch für alle Hamburg Besucher leicht zugänglich sein. Dass seit der Schließung der Buchhandlung und des Cafés diese Räume nur bei Führungen zugänglich sind, ist wirklich beschämend und dass das Kunstwerk „STIGMA“ verblasst und nicht nachhaltig erstellt wurde, ist unerträglich.

Karin Schramm

Populistischer Vorschlag

9. Januar: „Grüne gegen Fahrtests für Senioren“

Als 76-Jähriger bin ich durchaus bereit, alle paar Jahre meine körperliche und geistige Eignung zum Autofahren medizinisch überprüfen zu lassen, auch wenn ich in den vergangenen fünf Jahrzehnten in Deutschland unfallfrei unterwegs gewesen bin. In jedem Fall sollten Sehfähigkeit und Reaktion getestet werden. Auch der Blick über die Schulter sollte noch möglich sein, selbst wenn gut eingestellte Rückspiegel, etwa beim Einparken, eigentlich deutlich bessere Hilfsmittel sind. Der Vorschlag der Grünen Dame aus Altona erscheint mir dagegen populistisch und opportunistisch. Denn die Unfälle in der Waitzstraße scheinen wirklich ein Sonderfall zu sein. Hierbei handelt es sich um „besondere“ Fahrer und Fahrerinnen aus einer sehr besonderen Wohngegend. Meist mit SUVs „begangen“, mit automatischem Getriebe. Vermutlich waren diese älteren Fahrer diesen Fahrzeugen nicht mehr gewachsen. Und mir stellt sich die Frage, ob gebrechliche Endsiebziger immer noch solche schweren und PS-starken Autos zum Einkaufen – meist in der Nachbarschaft – nutzen sollten. Dies sind die Probleme, die die Grünen in ihrem Sprengel einmal andenken sollten, auch wenn sie dadurch vielleicht ein paar Wählerstimmen verlieren würden.

Christian Fürst

Zu Gunsten der Mieter

7./8S. Januar: „Irritationen auf der Baustelle Verfassung“

Dass Wohnungsbaugesellschaften mit der zukünftigen Vergabe von städtischem Grund und Boden zur Bebauung mit Wohnungen ausschließlich im Erbbaurecht nicht einverstanden sind, leuchtet ein. Dass die CDU hier pflichtschuldigst ihre Klientel mit abgedroschenen Sprüchen bedient, auch. Warum die Stadt jedoch ihren kostbarsten Besitz, städtischen Grund und Boden, gewinnorientierten Unternehmen gegen Entrichtung eines einmaligen Kaufpreises zur Nutzung und weiteren Bereicherung überlassen soll, leuchtet nicht ein. Auch die Wohnungsbaugesellschaften sind grundsätzlich daran interessiert, so wenig Eigen- oder Fremdkapital wie möglich in ein Bauprojekt zu investieren. Da kommt ihnen die neue Regelung doch eigentlich entgegen. Bei einer Erbbauvergabe gibt es jahrzehntelange Planungssicherheit mit festen Kosten, viele Eigenheimbesitzer haben sich dieses Modell zunutze gemacht. Den Wohnungsbaugesellschaften geht es aber insbesondere darum, von einer Wertsteigerung der Grundstücke zu profitieren, siehe das absurde Schauspiel mit dem Holsten-Areal in Altona. Die Wertsteigerung einer Immobilie kann im Falle eines Verkaufes nach zehn Jahren im Besitz völlig steuerfrei eingestrichen werden. Natürlich nicht von den Mietern, die mit ihren Mieten das ganze Objekt bezahlen, sondern von den Eigentümern der Immobilie. Käufer, die dann ein solches Objekt erwerben, machen dies auch nicht aus Barmherzigkeit, sondern erwarten handfeste Renditen, die wiederum von den Mietern aufgebracht werden müssen. Fällt jedoch das Grundstück, da Erbpacht, aus dem Verkauf heraus, wird auch ein großer Teil des Spekulantensumpfes, der Mietern noch nie genutzt hat, zu Gunsten der Mieter ausgetrocknet.

Harald Ploß, Hamburg-Wohldorf

Vom Finanzamt selbst gemacht

7./8. Januar: „Digitale Wüste Deutschland. Grundsteuer-Daten liegen längst vor“

Es ist absurd: Die Finanzbehörden fragen nach Daten, die sie längst hat und mutet den Bürgern Formulare zu, die kaum verständlich sind. Will eine Behörde bürgernah sein und ein Mitwirken der Bürger ermöglichen, müssen Formulare allgemeinverständlich und selbsterklärend sein. Andere europäische Länder bekommen das hin. Warum ist es in Deutschland so schwer? Das Drama um 50 Prozent ausstehende Grundsteuererklärungen ist ein von den Finanzämtern selbst gemachtes. Strafgelder müsste es für bürgerunfreundliches Gebaren geben.

Bernd Lohse

Für Hunde tödlich

7./8. Januar: „Kaum zu glauben: Alles ohne Zucker!“

In dem Bericht wird Xylit empfohlen, ohne auf die tödlichen Gefahren für Hunde hinzuweisen. Ab 0,1 Gramm pro Kilo Körpergewicht können Hunde durch Xylit ernsthafte gesundheitliche Schäden davontragen. Die tödliche Dosis Xylit liegt bei Hunden bei circa drei bis vier Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Viele Hundehalter haben schon erlebt, dass ihr Hund ein Stück Kuchen geklaut hat. Aus diesem Grund sollte Xylit in Haushalten mit Hunden möglichst gar nicht verwendet werden!

Rainer Paulsen

Öffnungszeiten für Senioren

7./8. Januar: „Hamburgs Fleischereien kämpfen um Existenz“

Ich koche sehr gerne und regelmäßig und deswegen kaufe ich auch viel in Fachgeschäften ein. Neben der meistens sehr guten und vielfältigen Produktauswahl freue ich mich auch immer wieder über praktische Ratschläge der Verkäufer. Der Trend geht ja eindeutig wieder zum selber kochen. Das bedeutet für die Fachgeschäfte eine große Chance. Aber wo man hin schaut, nur vertane Chancen. Wer am Sonnabend bereits um 13 Uhr schließt, darf sich nicht wundern, wenn junge Familien, die am Wochenende viel kochen, ihre Einkäufe woanders tätigen. Stattdessen wird geklagt, und der schwarze Peter den Kunden zugeschoben, die ja angeblich alle billig beim Discounter oder im Supermarkt kaufen. Ist ja bei den Öffnungszeiten auch kein Wunder, oder? Ich denke an der „Anerkennung des Berufsstandes“ fehlt es hier nicht, eher daran, dass die alteingesessenen Fachhändler nicht mit der Zeit gehen. Irgendwann sind alle Senioren, die am Sonnabendmorgen um acht Uhr einkaufen gehen, schon aus demografischen Gründen Geschichte, und die nachfolgende Generation hat offensichtliche andere Ansprüche. Antworten auf die Frage „Wie soll man da junge Leute begeistern?“ gibt es genügend, man muss sie nur auch finden wollen.

Hans-Peter Mendrok

Kommerz hat wieder gesiegt

4. Januar: „Sylt: Empörung über Abriss von altem Gasthof“

Als Sylter, der auf der Insel geboren und groß geworden ist, macht es mich sprachlos und traurig, wie skrupellos und rücksichtslos auf der Insel mit einer alten, erhaltenswerten Bausubstanz umgegangen wird. Es stellt sich natürlich die Frage, warum wurde so ein gut erhaltenes altes Gebäude nicht schon längst geschützt. Jetzt ist die Empörung groß. Aber es ist zu spät. Die Geier und Bagger waren schneller. Kommerz hat leider wieder gesiegt.

Klaus Martensen, Hamburg

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