Das ist verantwortungslos

5. Januar: „Aida ändert Kurs: LNG-Schiffefahren nun wieder mit Diesel. Kreuzfahrtreederei ist emissionsarmes Flüssiggas zu teuer. Auch andere Reedereien kehren zu alten Treibstoffen zurück. Was Umweltschützer dazusagen“

Das ist nicht nur unsolidarisch, sondern zeigt auch, wie verantwortungslos sich die Reederei der ökologischen Herausforderung gegenüber verhält. Es ist zu hoffen, dass ein Großteil der Passagiere dies Verhalten abstraft und bereits erfolgte Buchungen mit dieser Begründung storniert. Hamburg wäre gut beraten, die Hafengebühren für Diesel-Schiffe drastisch zu erhöhen bzw. für LNG-Schiffe zu senken.

Wolfgang Muschter

Schlechte Bilanz fürs Klima

Schlechte Nachricht für die Klimaziele der Hansestadt Hamburg! Eine der größten Reedereien für Kreuzfahrtschiffe kehrt aus Kostengründen zur umweltschädlichen Befeuerung ihrer Schiffe mit Dieseltreibstoff zurück. Da auch nachzulesen ist, dass weitere Reedereien diesem Beispiel folgen werden, dürfte die CO2- und Feinstaubbelastung im Hamburger Hafen und den angrenzenden Stadtteilen in diesem Jahr auf ein Rekord-Niveau steigen. Denn für 2023 erwartet die Tourismusbehörde so viele Kreuzfahrtschiffe wie noch nie zuvor. Und alles mit der vollen Unterstützung des rot-grünen Senats, der den Bürgern Solardächer und neue Heizungsanlagen verordnet und Zertifikate aus Afrika erwirbt, um die schlechte Bilanz Hamburgs aufzuhübschen. Frei nach dem Motto: Wasser predigen und selbst Wein trinken. Verlogener geht es kaum noch!

Martin Wucherpfennig

Was ist da falsch gelaufen?

4. Januar: „Sylt: Empörung über Abriss von altem Gasthof. Historischer Friesenhof von 1650 weicht Bauprojekt. Bagger rückten ungenehmigt an. Bürgermeister von List ist fassungslos“

Was erzählt uns denn dieser Bürgermeister? Mit „allen Mitteln“ habe er „vor Ort“ versucht, den illegalen Abriss zu verhindern? Da stellt man sich doch mit gezücktem Handy vor die Baumaschinen oder in das Gebäude und holt die Polizei bzw. lässt sie holen, wenn man keines dabei hat. Was ist da gelaufen und wieso war dieses prächtige Gebäude nicht längst geschützt? Spätestens mit dem Erwerb der beiden nebeneinander liegenden Grundstücke durch einen Investor hätte man den Braten riechen müssen.

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Das Prinzip unserer Sprache

4. Januar: „Hamburger entscheiden über das Gendern“

Eine Volksinitiative gegen das Gendern: Welch eine gute Idee! Neben den in den Artikeln genannten Gründen möchte ich noch einen linguistisch-didaktischen Aspekt hervorheben. Unsere deutsche Sprache basiert auf einfachen Prinzipien: Die meisten deutschen Wörter sind zweisilbig bzw. können zu einem Zweisilber erweitert werden und werden auf der ersten Silbe betont: Schü-ler, Freund – Freun-de! Kinder lernen leichter und besser lesen und schreiben, wenn der Unterricht auf diesen Prinzipien aufbaut. An das Silbenprinzip anknüpfend können sie das Prinzip der Wortbildung mit Nachsilben schnell begreifen: Schülerin, Freundschaft. Die Betonung bleibt dabei auf der ersten Silbe. Die Wörter werden in Silben gesprochen. Bei Schü-le-rin wird die Nachsilbe -in mit dem Endkonsonanten verbunden. Geschrieben werden solche Wörter als ein Wort. Wie verwirrend wird es aber für Kinder, wenn diese einfachen Regeln nicht mehr gelten und Sprechpausen und falsche Betonungen sowie Sonderzeichen mitten in einem Wort gesetzt werden! Ein weiterer Regelverstoß besteht darin, dass Kasusendungen beim Gendern zum Teil wegfallen, wie z.B. bei „den Schüler/-innen“. Wenn die Kinder gerade die Dativ-Endung-Plural „den Schülern“ mühsam gelernt haben, ist das doch sehr irritierend. Und wozu das alles? Wodurch ist denn allen Menschen jeglichen Geschechts am besten gedient: Durch Gendern oder durch eine gute Bildung? Und Sprachkenntnisse in Wort- und Schrift sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bildung. Die sollten wir unseren Kindern nicht noch erschweren.

Prof. Dr. Inge Blatt, Uni Hamburg

Zur Untätigkeit verdammt

4. Januar: „Ich hatte lange nicht das Gefühl, dass Deutschland mich haben wollte. „Entscheider treffen Haider“ – heute mit Umeswaran Arunagirinathan, der als Flüchtling nach Hamburg kam und heute Herzchirurg und Bestsellerautor ist“

Vielen Dank für das Interview mit Dr. Umeswaran Arunagirinathan! Es sollte zur Pflichtlektüre für unsere Politiker und Behördenmitarbeiter werden, denn die Bürger verstehen schon lange nicht mehr, warum Geflüchtete bei uns nicht arbeiten dürfen. Stattdessen werden sie zur Untätigkeit und Langeweile in überfüllten Unterkünften verdammt und verpassen damit für Monate bis Jahre die Chance, schnell durch den Kontakt mit Kollegen und Einheimischen deutsch zu lernen und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. Ich vermisse hier sehr eine Doppel-Wumms-Initiative unserer Gastro- und Eventbranche, die doch ständig über zu wenig Personal jammert. Die Handwerksbranche ist da weitaus aktiver.

Gabriele Ebert

Neuer Platz im Hafenmuseum?

4. Januar: „Allerletzte Eisenbahn. Modelleisenbahn im Museum für Hamburgische Geschichte wird wegen Sanierung abgebaut“

Oh, wie leichtfertig geht man in Hamburg mit alten und gewohnten Kulturgütern um! Wer kennt sie nicht, die Modelleisenbahn im Museum für Hamburgische Geschichte. Nun soll sie verschwinden oder zumindest umgebaut werden – zugunsten der Einrichtung einer alten Villa. Da haben über Jahrzehnte viele ehrenamtlich Tätige diese einmalige Anlage erhalten und ausgebaut. Sie stellt dar, welche Rolle die Eisenbahn für Hamburg und speziell für den Hafen spielt. Und das soll auf dem Spitzboden verschwinden? Wenn man an diesem Ort keinen Platz hat, so sollte man sich überlegen, ob die Anlage auf Staatskosten nicht in das neue Deutsche Hafenmuseum integriert werden kann und dort seinen gebührenden Platz erhält. An den Verein geht dann die Aufgabe, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln deutlich zu machen, welche große Rolle die Bahn speziell für den Hafen gestern und heute spielt. Und dieses Geschehen sollte in eine multimediale Veranstaltung integriert werden. Hat der Verein eine Zukunft, werden sich sicherlich auch wieder junge Menschen finden lassen, die im Verein tatkräftig mitarbeiten und das Modelleisenbahn-Erbe am Leben erhalten.

Wolfgang Deppe-Schwittay

Senat hält Spielregeln nicht ein

3. Januar: „Klimaschutz? Nicht bei der Stadt! Senat kommt mit eigenen Plänen kaum voran. Er kennt nicht einmal die Eckdaten eigener Gebäude“

Ob dieser Bericht überhaupt nicht überrascht? Wie oft gilt auch hier, dass die Politik Wasser predigt und selbst den Wein genießt. Unsere Wohnanlage braucht ein neues Flachdach, aber die Handwerkersituation bietet erst Termine für 2025 an. Dann greift aber eine neue Gesetzeslage, dass zusätzlich eine Solaranlage installiert werden muss. Klimaschutz ist sicherlich notwendig, aber die Rahmenbestimmungen müssen stimmen: es dürfen keine Vorschriften erlassen werden, die nicht umgesetzt werden können. Handwerker, Wärmepumpen oder Solaranlagen sind auf dem Markt zeitnah nicht zu finden. Wie Hohn klingt es dann, dass bei den städtischen Gebäuden des rot-grünen Senates die Solardachpflicht bei Dacherneuerungen oder Neubauten so gut wir gar nicht berücksichtigt wird. Klimaschutz von den Bürgern einzufordern und gesetzlich zu beschließen, aber selbst als Senat die Spielregeln nicht einhalten – welch eine verlogene Politik ist das denn!

Dietmar Johnen-Kluge

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