Prinz ist ein „normaler“ Bürger

8. Dezember: „Der Prinz und das rechte Verschwörungsnetzwerk. Ein Adliger, eine AfD-Politikerin und frühere Soldaten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu der mutmaßlichen Rechtsterror-Zelle“

Seit über 100 Jahren, nämlich mit dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung 1919 gibt es in Deutschland keinen Adel mehr. Die früheren Adelstitel „Graf“, „Fürst“, „Prinz“ usw. dürfen lediglich als Bestandteil des Nachnamens weiter geführt werden. Es ist daher falsch, wenn Sie in Ihrem Artikel vom „adligen Prinzen“ Reuß schreiben, damit tun Sie denjenigen einen Gefallen, die das Kaiserreich wieder errichten wollen. Herr Prinz Reuß ist ein ganz gewöhnlicher Bürger wie alle anderen auch.

Rainer Seekamp

Missbrauch beim Abwasser?

8. Dezember: „Report: Wasserversorgung gesichert, aber … längere Trockenphasen könnten Neubildung des Grundwassers in Hamburg erschweren. Bürger sparten im Sommer“

Nicht nur Hamburg-Wasser, sondern auch den maßgeblichen Behörden in Hamburg ist bekannt, dass Tag für Tag Unmengen an kostbarem Grundwasser illegal in die Kanalisation gepumpt werden, um Keller trocken zu halten und Gebäude vor einem „Aufschwimmen“ zu bewahren. Ins Grundwasser hinein gebaute Neubauten funktionieren ohnehin nur mittels des Einsatzes entsprechender Pumpsysteme. Es gibt eine Menge an Messprotokollen, die genau diesen Missbrauch belegen, und doch hält man die Tatsache lieber unter dem Deckel und schiebt dem Ganzen noch nicht einmal einen abschreckenden, finanziellen Riegel vor.

Edith Aufdembrinke, Hamburg

Üblicher Reflex der Politik

7. Dezember: „Schulen, Kitas, Firmen, Behörden: Krankheitswelle überrollt Hamburg. Jeder sechste Lehrer nicht arbeitsfähig. Manche Eltern schicken auch infizierte Kinder in den Unterricht“ und „Infektionswelle an Hamburgs Schulen“

Und warum ist das so? Weil wir alle die zurückliegenden zwei Jahre gezwungen wurden, mit Maske rumzulaufen. Das Immunsystem konnte nicht trainiert werden und das betrifft leider insbesondere Kleinkinder bis zu zwei Jahren. Selbst der Kinderärztepräsident Thomas Fischbach rät trotz der prekären Situation in Kinderkliniken und -praxen von einer erneuten Maskenpflicht ab. Leider sind viele unsere Politiker anderer Meinung, auch hier bei uns in Hamburg und natürlich die „Bundeskassandra“ Karl Lauterbach. Der Schrei nach einer erneuten Maskenpflicht ist der übliche Reflex der Politik.

Gerhard Maack, Hamburg

Pendlerbilanz: So funktioniert’s

7. Dezember: „Schöner wohnen auf dem Grasbrook. Stadt stellt Pläne für neuen Stadtteil mit 3000 Wohnungen vor. Schulen, Kitas und Nahversorgung sollen binnen zehn Minuten erreichbar sein“

3000 Wohnungen für 6000 Menschen, aber 16.000 Arbeitsplätze? Das erscheint mir wieder nur ein Feigenblatt für den Bau weiterer Büroflächen zu sein und das in den neuen „Homeoffice-Zeiten“. Wenn man unterstellt, dass von den 6000 neuen Bewohnern 2000 (ein Drittel) berufstätig sind, ergibt die Pendlerbilanz eine stattliche Zahl von 14.000 Menschen, die jeden Tag den Grasbrook fluten werden und davon garantiert wieder so viele mit dem Pkw, dass für Liefer- und Rettungsdienste wieder nur die zweite Reihe zum Halten bleibt, und Besucher gar keinen Platz mehr finden. Was Hamburg braucht, sind Wohnungen für diejenigen, die schon einen Arbeitsplatz haben, nicht aber Arbeitsplätze für Wohnungssuchende! Wie wäre es denn mit dieser Aufteilung auf dem Grasbrook: 6000 Wohnungen für 12.000 Menschen, aber nur 4000 Arbeitsplätze? So hätte man zumindest eine ausgeglichene Pendlerbilanz.

Oliver Plessner, Reinbek

Langweilige Würfel

Fällt den Stadtplanern und Architekten der Stadt eigentlich nicht mehr ein, als Würfel zu bauen? Quadratisch, praktisch, langweilig. Schon die HafenCity wurde so verschandelt. Und warum lässt man die Hamburger nicht darüber abstimmen, ob sie diesen Olaf-Scholz-Gedächtnis-Turm an den Elbbrücken haben wollen? Die Sache hätte sich bestimmt ganz rasch erledigt.

Annette Bopp

Spende für Hamburger Tafel

6. Dezember: „Verbände fordern mehr soziale Gerechtigkeit. Kritik an bloßer Symptombekämpfung durch Ampelkoalition“

Zu Recht kritisieren nicht nur die fünf Wirtschaftsweisen und nun auch die Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, dass die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung nach dem Prinzip Gießkanne erfolgen. Fehlende Daten und Datenverknüpfungen verhindern zurzeit tatsächlich eine zielgenauere und damit gerechtere Auszahlung. Aber müssen wir Bürgerinnen und Bürger diesem Verschleudern von Steuergeldern wirklich tatenlos zusehen? Ich kenne einige Menschen, die nicht auf den „Energiesoli“ warten wollen, sondern sowohl die 300 Euro Energiepauschale als auch den Gas-Abschlag für Dezember zwar annehmen, aber dann an die Tafel Deutschland überweisen und ein sehr gutes Gefühl dabei haben. Denn gerade die Tafeln, die meines Wissens keine staatlichen Zuschüsse erhalten, sorgen jetzt in sehr schwierigen Zeiten mit ihren Ehrenämtlern dafür, dass unsere Gesellschaft „von unten“ zusammengehalten wird. Damit wir nicht lange suchen müssen, hier das Spendenkonto der Hamburger Tafel:

DE 65 2005 0550 1217 1305 15.

Norbert Grote

Ich glaube an uns

3./4. Dezember: „Die Nationalelf – ein Spiegel der Nation“

Deutschland in der Vorrunde ausgeschieden. Welch Desaster, Weltuntergang. Häme, Spott, Sarkasmus werden nicht nur über unsere Mannschaft ausgegossen – auch die Gesellschaft wird gnadenlos ins Visier genommen. Und alles nur weil wir durch einen schläfrigen Linksverteidiger gegen Japan verloren, obgleich wir hätten zur Halbzeit führen können/müssen. Ein kleines Tor der Japaner gegen Spanien nur war der Beginn des Unheils. Wäre das nicht gefallen, wo wären da die Hardcoreanalytiker, die Besserwisser. Stattdessen wird nach allen Regeln verübelt und zerrissen, wobei man den Eindruck hat, dass gerade diejenigen, die am meisten schreien, die sind, die ihren persönlichen Frust ins mediale Sammelbecken entsorgen. Ich glaube an diese Mannschaft und eine souveräne Gesellschaft, deren Augenmaß in der Welt respektiert wird.

Claus Winkelmann

Bahn ohne Kompromiss

2. Dezember: „Sternbrücke: Bahn bleibt beim Bogenbau. ,Das ist die gesetzte Variante‘. Der neue Entwurf unterscheidet sich nur wenig vom alten“

Die Ignoranz der Bahn und der zuständigen Hamburger Behörden gegenüber den Argumenten der Kritiker ist skandalös. Es ist anhand der minimal vorgenommenen Überarbeitung des ersten Entwurfs keine Kompromissbereitschaft der Bahn zu erkennen. Wenn schon die Grundkonstruktion der Brücke nicht mehr zur Diskussion steht, dann sollte diese doch wenigstens eine gewisse gestalterische Qualität erhalten, so wie es ein Architekturbüro vor zwei Jahren anschaulich visualisiert hat. Diese Gestaltungsideen (u. a. Verklinkerung des Sockels, rostrote/dunkelgraue Farbgebung der Stahlteile, deutliche Gliederung der Flächen) sind offenbar in der Schublade verschwunden. Stattdessen zeigt sich der jüngste Entwurf der Bahn in nüchternem Hellgrau, welches alsbald an den zugänglichen Randflächen von Sprayern verunziert wird. Auf diese Weise entsteht ein städtebaulicher Schandfleck.

Michael Nölker, Hamburg-St. Pauli

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