Reicht nicht für eine WM

2. Dezember: „Deutschland gewinnt – aber fliegt raus“

Platz drei und vorbei. Ganz Deutschland liegt fußballerisch am Boden. Wie bereits vor vier Jahren. Entsetzen überall. Aber war das nicht vorprogrammiert? Schon die Spiele vor der WM, s. Ungarn, deuteten daraufhin, dass Deutschland nicht zu den Top-Favoriten zählen wird. Deutschland ist eine Tugend abhanden gekommen, die früher zu Erfolgen geführt hat. Wir haben verlernt, Fußball zu arbeiten. Stattdessen wollen wir spanisch spielen. Etwas was wir noch nie konnten. Und der heilige Gral: Ballbesitz. Was nützt 80 Prozent Ballbesitz, wenn der Gegner ein Tor mehr schießt. Und – es fehlt ein Chef auf dem Platz. Der mentale Einbruch in fast jedem Spiel ist doch symptomatisch. Ein Kimmich, Gündogan oder Goretzka sind keine Vordenker. Und die Abwehr, das muss so brutal gesagt werden, ist Bundesligadurchschnitt. Mehr nicht. Das reicht nicht für eine WM. Spiele werden in der Abwehr gewonnen. Diese Erkenntnis ist bis Hansi Flick noch nicht durchgedrungen. Und warum der Torgarant Füllkrug nicht von Anfang an gespielt hat bleibt das Geheimnis des Bundestrainers.

Hans-Joachim Wehmeier, Kaltenkirchen

Billig zu Lasten der Ökologie

1. Dezember: „Mittagstisch für unter 10 Euro. Geld sparen trotz Krise und Inflation: Wo Sie in Hamburg gut und preiswert essen gehen können“

Nachvollziehbar der Wunsch, sich weiter günstig ernähren zu können, beziehungsweise auf gewohnte Dinge nicht verzichten zu wollen. Die Gastronomie ist der soziale Kit der Gesellschaft – ein Verzicht tut weh, wie wir es in den Schließungszeiten bitter erleben durften. Man bedenke aber, dass billig immer zu Lasten der Ökologie (Ressourcen, dem Tier- und Naturwohl), der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und/oder des Unternehmers geht. Die aktuellen Herausforderungen, wie Personalmangel und Massentierhaltung zeigen ja sehr wohl, wo diese „Geiz-ist-Geil“-Mentalität hinführt. Demnach muss ein Umdenken stattfinden, dass wir ökologischer, besser, bewusster und nicht billiger werden dürfen. Denn irgendjemand wird die Zeche zahlen müssen. Eine derartige Titelzeile lässt die Vermutung zu, dass alle anderen Gastronominnen und Gastronomen ihre Leistungen zu teuer anbieten könnten – vielleicht können diese aber auch einfach besser rechnen, damit sie uns morgen noch gute Gastgeber sein können, die verantwortungsvoll einkaufen und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fair bezahlen.

Björn Grimm, Lüneburg

Ein Horror für Sehbehinderte

1. Dezember: „Paris macht Druck bei E-Scootern – Hamburg auch?“

Mal ehrlich, das absolut wilde Abstellen der E-Scooter ist doch wirklich nicht mehr zu tolerieren. Selbst in und vor den Bahnhöfen liegen diese Roller herum. Ein Horror für Sehbehinderte, Alte und Menschen mit Handicap. Warum können die Betreiber dieser Verleihfirmen ihr Geschäft „auf Kosten“ der Allgemeinheit machen? Warum können diese Roller nicht wie beim Stadtrad mit festen Abnahme und Rückgabepunkten verliehen werden. Und damit auch kontrolliert abgestellt werden und erst wieder aus dem „Mietvertrag“ herausgehen, wenn ordentlich „zurück geklinkt“ (sonst müsste der Mietpreis einfach weiter laufen). Das erzieht den oder die Mieter dann sehr schnell, und der Dauerärger wäre vorbei!

Hans-Jürgen Vogt

Ziehen Sie jetzt die Notbremse!

1. Dezember: „Streit um René Benkos Elbtower. Investor erbringt Nachweise, doch der Linken reicht das nicht“

Noch ist es nicht zu spät! Noch kann die Stadt Hamburg die Notbremse ziehen – es ist offensichtlich, dass nicht nur bei den Linken und der CDU, sondern auch in weiten Teilen der Regierungsparteien mittlerweile Bauchschmerzen mit Benkos Elbtower-Projekt bestehen. Man traut sich nur nicht, laut darüber zu reden. Haben wir denn gar nichts gelernt? Wenn schon jetzt sieben große Signa-Projekte in der Stadt eine hochgradige Abhängigkeit Hamburgs von Herrn Benko ganz offensichtlich machen, warum nun noch ein viel größeres achtes (dessen Notwendigkeit sich mir nicht erschließt)? Sprechen wir nicht seit Monaten über die Reduzierung von einseitigen Abhängigkeiten? Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass es immer mehr als nur eine Option gibt, es gibt nie nur einen Weg ohne Alternative.

Otto Wyczig, Hamburg

Hochglanztempel für Reiche

30. November: „Grünes Licht für den Elbtower. Stadt plant endgültige Grundstücksübergabe an Investor Signa“

Das grüne Licht für den Elbtower kann nicht überzeugen. Zum einen besteht eine entscheidende Achillesferse darin, dass das Projekt unter komplettem Ausschluss der Zivilgesellschaft als Blackbox vorangetrieben wurde, obwohl eine moderne Stadtplanung wie etwa in anderen europäischen Metropolen wie Kopenhagen oder Barcelona vor allem auf transparenten und demokratischen Gesichtspunkten basiert. Zum anderen gibt es das Manko, dass der Hochglanztempel nach der Devise „Hurra, wir sind wieder wer“ Hamburg in sozialer Hinsicht spaltet, da hier künftig eine sehr reiche Klientel mit einer starken negativen Symbolik für den Zusammenhalt auf den benachbarten ärmeren Kiez Veddel regelrecht herabblicken darf. Deshalb bleiben erhebliche Zweifel, ob das „Bauwerk der Superlative“ wirklich dem Gemeinwohl dient, zumal ebenfalls für die negativen Auswirkungen auf den Bahnhof Elbbrücken bis hin zu einem drohenden Ende der Betriebserlaubnis weiterhin eine echte Lösung fehlt!

Rasmus Ph. Helt

Mehr Geld für „StraSos“

1. Dezember: „Obdachlose: Sozialarbeiter soll helfen. Politik stellt 65.000 Euro für Vollzeitstelle in der Neustadt zur Verfügung“

Nein, ich will nicht die „Neiddebatte“ befeuern, ich möchte nur die Frage stellen, ob es wirklich verhältnismäßig ist, dass eine HHLA-Chefin das 20- bis 30-fache eines dringend benötigten Straßensozialarbeiters (StraSo) verdient? Die HHLA-Chefin hat Verantwortung für viele Arbeitnehmer im Hafen, ja. Der StraSo hat Verantwortung für viele obdachlose und wohnungslose Menschen am Rande der Gesellschaft, und hier geht es um Resozialisierung, Menschenwürde und oft sogar um Leben und Tod. Soll heißen: Erkennt bitte mehr die hervorragende, aufopfernde Arbeit der StraSos (die derzeit vorrangig durch NGO’s finanziert werden) an und drängt die gewählten Politiker, mehr öffentliche Gelder für solche Stellen u. a. in Hamburg locker zu machen.

Stefan Schulz, Sauensiek

Der Senat muss umdenken

26./27. November: „Elbvertiefung entzweit die Koalition. SPD und Grüne streiten über Ursachen für erneute Verschlickung und machen sich gegenseitig schwere Vorwürfe“

Verursacher der heutigen Schlickprobleme sind nicht die Politiker, sondern die wenigen Großreeder, die im Bestreben nach immer größeren Container-Schiffen die Transportkosten minimieren und Gewinne maximieren. Gleichwohl ist die Einsicht, die Elbvertiefung mit Ausbaggern und der „guten Idee“ Schlick für Deichbau zu beherrschen, nicht vorhanden. Der Hamburger Senat und die großen Verlader müssen umdenken: Der Kampf gegen die Natur (Elbe und verlandete Häfen am Strom) ist verloren! Das ist bitter wegen der weitreichenden Folgen. Als Ausweg bietet sich nur an, die größten Container-Schiffe künftig im Jade-Weser-Port abzufertigen (dort müssen sie vorher nicht geleichtert werden). Das erfordert zunächst ein Umdenken des Senats und den Willen, beim Ausbau der Infrastruktur des dortigen Hafens und dem Ausbau der Transportwege zu Lande die Führung zu übernehmen.

Günter Kutz

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