Noch mehr Aufmerksamkeit

23. November: „One Love. Vor dem ersten Deutschland-Spiel bei der Fußball-WM heute eskaliert der Streit um die Kapitänsbinde“

Sicher ist das Verhalten der Fifa skandalös und zu verurteilen. Aber die Maßnahme erreicht erfreulicherweise genau das Gegenteil von dem, was die Fifa wollte. Es ist ein großer Trost: Durch die Diskussion um die Kapitänsbinde werden die Probleme in Katar viel mehr in den Mittelpunkt gerückt als durch das bloße Tragen am Oberarm!

Dr. Berthold Schwarz, Hamburg-Lurup

Keine WM in den USA

Dieses Katar-Bashing ist einfach scheinheilig. Schon 2015 wurde die Handball-Weltmeisterschaft, dann die Leichtathletik-WM nach Katar vergeben. Die Formel Eins ist regelmäßiger Gast in Katar. Nur sechs (europäische) Teilnehmer von 32 WM-Teilnehmern machen einen großen Aufstand um einen kleinen Stofffetzen, genannt Kapitänsbinde. Sehen wir jetzt schon mal auf die nächsten WM-Gastgeber, die wir unbedingt auch wieder boykottieren müssen. Der eine Gastgeber ist führend im Drogenhandel und mit Mafiastrukturen durchsetzt. Der andere missachtet die Menschenrechte seiner nicht weißen Bevölkerung, tritt diese mit Füßen und verbietet Frauen die Abtreibung. Und zur Krönung aller Skandale wird auch noch die Todesstrafe vollstreckt. Wie kann man nach den Fehlern der WM-Vergaben an Katar, jetzt Mexiko und die Vereinigten Staaten als WM-Ausrichter gutheißen?

Volker Schlesiger

Soll an uns die Welt genesen?

22. November: „,Ein beispielloser Vorgang‘. Die Fifa untersagt die One-Love-Kapitänsbinde. Der DFB reagiert mit scharfer Kritik am Weltverband“

Beispiellos ist unsere westliche Anmaßung, unsere Werte dem Gastgeber überstülpen zu wollen. Soll an uns mal wieder die Welt genesen? Auf dem Fußballplatz geht es um Sport, nicht um Glauben und nicht um politische Messages. Wenn unsere Mannschaft One-Love-Armbinden trägt, könnten Länder wie Katar oder der Iran Mohamed-Binden, andere Länder Christus-Binden und China eine Hammer-und-Sichel-Binde tragen. Das gehört da nicht hin und schadet dem Sport. Die Neutralität, die wir vom Gastgeber erwarten, sollten auch wir beherzigen.

Dr. Andreas Mohr

Fifa im Abseits

Die Fifa hat sich mit ihrer Entscheidung, den Spielern das Tragen einer Binde zu verbieten, mit der die Toleranz und Unbeugsamkeit für das Eintreten von Menschenrechten zum Ausdruck gebracht werden soll, ins Abseits gestellt. Diese Entscheidung bedeutet nichts anderes als ein Kotau gegenüber Katar – einem Land, in dem Homosexualität unter Strafe gestellt wird, ein Land, das Homosexualität als „geistigen Schaden“, wie es ein Vertreter dieses Landes formuliert hat, bezeichnet. Wie kann nur ein Verband wie die Fifa, die sich in ihren Statuten die Einhaltung von Menschenrechten auf ihre Fahnen geschrieben hat, nur so jämmerlich verhalten und sich mit dieser Entscheidung den menschenverachtenden Interessen eines Landes unterwerfen? Das ist schändlich und kann nur eine Konsequenz von zivilisierten Nationen nach sich ziehen, nämlich den Austritt aus der Fifa.

Dr. Claus Rabe

Hat der DFB genügend Mumm?

22. November: Kommentar: „Wer stoppt die Fifa?“

Ein toller Kommentar, dem ich voll und ganz zustimme, vor allem dem letzten Satz. Hoffentlich haben der DFB und andere Fußballverbände genügend Mumm, aus der Fifa auszusteigen und eine andere Organisation auf die Beine zu stellen, die ihre Werte auch lebt.

Jochen Leitner

Billiges Schwarz-Weiß-Schema

22. November: Kommentar: „Mit China im Gespräch. Diplomatie verlangt Dialog statt Belehrung“

Die derzeitige gesinnungspolitisch-moralisierende deutsche Außenpolitik unter Frau Baerbock, wonach die Nachbarn nach einem naiven Schwarz-Weiß-Schema beurteilt werden, zerstört letzte Überbleibsel eines nach dem kalten Krieg filigran aufgebauten multilateralen wirtschaftspolitischen Weltgefüges. Anstelle eines billigen Freund-Feind-Denkens bedarf es außerordentlich umfangreicher historisch-politisch-kultureller Kenntnisse, auch in der Kunst der höheren Diplomatie. Denn hinter den Kontexten außenpolitischen Handelns stehen mächtige Kommunikationsstrukturen, die es mit ihren unterschiedlichen Interessen und Perspektiven zu respektieren gilt. Dabei müssen beide Seiten Ergebnisse als Erfolge verbuchen können. Ein Beispiel jüngster Geschichte ist – auch wenn es später scheiterte – das Friedensabkommen von Camp David 1978 zwischen Anwar as-Sadat und Menachem Begin unter der Vermittlung Jimmy Carters. Diplomatischer Dialog muss stets frei von persönlichem Gutdünken, vor allem aber von ideologischer Steuerung sein. Das Auswärtige Amt ist derzeit von solchen Voraussetzungen weit entfernt. Es ist Matthias Iken zu danken, dass er diese sehr fragwürdige Ausrichtung gegenwärtiger deutscher Außenpolitik ins Bewusstsein hebt und transparent macht.

Norbert Richter

Diplomatie geht anders

Vielen Dank für die klaren Worte. Im Moment besteht Deutschland wirklich nur aus Schwarz-Weiß-Rednern. Wir sollten uns für Gespräche und Austausch von Ansichten einsetzen und nicht als Besserwisser daherkommen. Diplomatie geht eben anders.

Anette Engelhardt

Die Besserwisserei nervt

21. November: Kommentar: „Weltmeister der Empörung. Deutsche Besserwisserei ist unangebracht“

Herzlichen Dank für die Kritik an der ewigen Besserwisserei der Deutschen. Es nervt mich, dass einige deutsche Mitbürger alles mies machen, wie in arabische Staaten gelebt wird und alles kritisieren, wovon sie überhaupt keine Ahnung haben. Sogar über das harmlose Maskottchen wird hergezogen.

Hilke Steudel

Der Charakter wird zerstört

21. November: „Sasel: Großer Unmut über Umbau am Frahmredder“

Die fehlende aktive Einbeziehung der Anlieger in Umbaupläne hat anscheinend System. Befürchtet man unbequemen Widerspruch gegen ökologisch und ökonomisch fragwürdige Projekte? Der Frahmredder ist mir seit mehr als fünf Jahrzehnten sehr gut bekannt. Er hat Dank der Initiativen der ansässigen mittelständisch geprägten Unternehmerschaft bisher überleben können. Statt eine gemeinsame, integrierte Gestaltung mit den Betroffenen vorzunehmen, entscheidet der Bezirk offenbar auf Basis politischer Vorgaben, was für das Wohl der Anwohner am besten ist. Auch in umliegenden reinen Wohngebieten werden Fahrradbügel installiert, die mit großer Wahrscheinlichkeit nie genutzt werden. Das Argument, dass Handwerker, Hebammen und Pfleger gesicherte Fahrradabstellmöglichkeiten benötigen, ist nicht einschlägig. Die Mehrzahl der genannten Berufsgruppen erscheint ohnehin mit Kfz. Hauptsache Parkmöglichkeiten verschwinden. Damit wird der den Frahmredder bestimmende mittelständische/dörfliche Charakter dezimiert, schlimmstenfalls auch die dazugehörigen Arbeitsplätze sowie die erwirtschafteten Steuereinnahmen. Den großen Nachbarn AEZ und den Online-Handel wird dies wenig stören. Abschließend sei bemerkt: Mein Fahrrad benutze ich regelmäßig für den Einkauf am Frahmredder, Fahrradspuren habe ich nie vermisst.

Andreas Nendza

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