Machen wir es besser?

21. November: Kommentar: „Weltmeister der Empörung. Deutsche Besserwisserei ist unangebracht“

Lars Haiders Kommentar kann ich nur zustimmen. Wir müssen Missstände anprangern, aber wir sollten nicht den Moralapostel spielen und uns moralisch erheben über andere Länder und uns als Besserwisser hinstellen. Sind wir so viel anders? Denken wir mal an die Zustände bei dem Wurstfabrikant Tönnies… Und das ist/war in Deutschland? Sollten wir nicht eher in den Ländern unterstützend helfen, wo die Wanderarbeiter herkommen und wo die Arbeitsverhältnisse noch schlechter sind? In vielen asiatischen Ländern muss ein Großteil der Bevölkerung ins Ausland gehen, weil sie zu Hause ihre Familien nicht ernähren können. Da sollten wir ansetzen.

Hans Negle, Nahe

Überfälliger Kommentar

Bravo, Lars Haider, dieser Kommentar war längst überfällig. Dieses arrogante und an Vehemenz nicht zu überbietende Moralisieren und Verurteilen ist hier in Deutschland und vermutlich auch in anderen europäischen Staaten an der Tagesordnung. Ein Korrektiv ist weit und breit nicht in Sicht, im Gegenteil, unsere „Obermoralistin“ sitzt im Auswärtigen Amt und bestimmt die Agenda, leider nicht immer zum Wohle Deutschlands.

Holger Kortegast

Berlin muss eingreifen

19./20. November: „Showdown beim Hafenschlick. Nach dem Alleingang Hamburgs stehen die Zeichen erst mal auf Konfrontation mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein“

Das Schlickproblem ist eine einzige wirtschafts- und verkehrspolitische Katastrophe, die meines Erachtens nur von Berlin aus sinnvoll strukturiert werden könnte. Der Hafen muss permanent ausgebaggert werden, Jahr für Jahr, von holländischen Spezialschiffen. Was kostet das dem Steuerzahler für Geld? Dabei hat man vor Wilhelmshaven für Milliarden Euro einen neuen Tiefwasserhafen gebaut, an dem sich Hamburg hätte beteiligen können. Was würde das an Emissionen einsparen, müssten die Großschiffe nicht 100 Kilometer die Elbe rauf- und wieder runterfahren. Die Landesregierungen in Hamburg, Kiel und Hannover bekommen das nicht hin, ergo ist Berlin gefordert, eine Maximalschiffsgröße festzulegen, die Hamburg anfahren darf. In der Zukunft kann bestenfalls ein Hafenverbund aus Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven dem holländischen und belgischen Wettbewerb annähernd Paroli bieten. Das dadurch eingesparte Geld könnte für eine feste, westlich von Hamburg zu bauende Elbquerung verwendet werden, um die katastrophale Autoverkehrssituation in und um Hamburg zu verbessern. Mir tun alle Friedrichskooger Fischer leid, deren Hafeneinfahrt – insbesondere durch den Hafenschlick – nicht mehr schiffbar ist und von der Landesregierung in Kiel geschlossen wurde.

Karsten Ritters, Büsum

Positiv in die Zukunft schauen

19./20. November: Hamburger KRITIken: „Warum sind alle bloß so schlecht gelaunt? Selten konnte das Land ein Erfolgserlebnis so gut gebrauchen wie 2022 – ich hoffe auf ein Wintermärchen“

Den Ausführungen von Herrn Iken kann ich nur zustimmen. Wo bleibt die Zuversicht und der Mut, positiv in die Zukunft zu schauen? Negative Stimmung und Depression herrschen vor. Zur Erinnerung: Meine Generation, ich bin Jahrgang 1931, fand 1945 ein total zerstörtes Land vor. Sieben Millionen Flüchtlinge flohen vor den Russen in den Westen und wurden aufgenommen. Der Winter war grausam kalt und es gab kaum Feuerung gegen die niedrigen Temperaturen. Außerdem war es eine Zeit bitteren Hungers. Aber statt zu verzagen, haben sich die Menschen aufgemacht, um das Wirtschaftswunder entstehen zu lassen, von dem die jetzigen Generationen profitieren. Wir haben nicht unsere Eltern dafür verantwortlich gemacht, dass sie uns ein zerstörtes Land hinterlassen haben. Wenn ich also höre, dass die junge Generation Angst hat, weil sie für die jetzt anfallenden Schulden später aufkommen muss, kann ich nur entgegenhalten, dass sie es mit einer völlig intakten Infrastruktur mit Mut und Kraft garantiert schaffen wird.

Egon Rühl

Tauschbörse für Bücher

19./20. November: „Das Ende der letzten Telefonzellen“

Man könnte diese alten Telefonzellen auch als Tauschbörse für Bücher in Hamburg oder anderen Orten aufstellen. Da bringen Leute ihre ausgelesenen Bücher hin und nehmen andere Bücher mit. Gibt es hier in Niedersachsen im nächsten Ort von mir auch. Da werde ich immer fündig.

Danica Hubrich

Protest ja, aber friedlich

18. November: „,Letzte Generation‘: Was bringt der Protest der Aktivisten? Die einen sind genervt, die anderen verzweifelt – Ortsbesuch zwischen zwei Fronten“

Ja, wir müssen jetzt mehr denn je in die Puschen kommen, um extreme Folgen der Erderwärmung abzuwenden und unseren zweifellos bedrohten Planeten noch zu retten. Und es ist auch gut, dass junge engagierte Klimaschutzdemonstranten der (auch grünen!) Bundesregierung gehörig Dampf machen und deren doch zweifellos schon vorhandenen nationalen und internationalen Bemühungen an mehreren „Fronten“ (neben Klimawandel übrigens auch Ukrainekrieg, Corona, Inflation) Nachdruck verleihen. Dies muss aber nicht unbedingt gleich ein „Kampf“ sein, geht’s auch etwas kleiner? Friedlich demonstrieren ist doch auch schon was! Und wenn beklagt wird, dass die Proteste von „Fridays for Future“ bisher nicht den angestrebten Erfolg gezeitigt haben, sollte das kein Grund für den schlechten Ratgeber „Angst“ und „Verzweiflung“ sein, und erst recht nicht die Begründung für radikale Protestformen abgeben. Es lässt sich eben nicht darüber streiten, ob beispielsweise Sachbeschädigungen von Kulturgütern, wie die Beschädigung von Gemälden, und Nötigungen bei Straßenblockaden, sogar mit tödlichen Folgen wie jüngst in Berlin, gerechtfertigt sind. Nein, der Zweck heiligt keineswegs die Mittel. Strafbare Handlungen sind durch nichts zu rechtfertigen. Jeder, der insofern Hand an unseren Rechtsstaat legt, untergräbt damit Stück für Stück unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, könnte damit letztlich sogar das von ihm reklamierte Recht auf freie Meinungsäußerung gefährden und vielleicht sogar Verfassungsfeinden am linken und rechten Rand Legitimationsgründe liefern.

Andreas Weißgerber

Weniger ist oft mehr

18. November: „Vorbild USA? Wie der HSV neue Strukturen schafft. In Los Angeles lernen die Hamburger, wie ein Investorenmodell funktionieren kann“

Bei der Lektüre dieses Artikel wird eines der großen Probleme des Clubs deutlich, und warum die finanzielle Solidität noch Lichtjahre entfernt scheint. Die Anzahl der verschiedenen „Units“ mit jeweils eigenen „Leadern“, Stabsstellen und dazugehörigen Mitarbeitern erinnert eher an einen international tätigen Konzern, und jetzt soll noch ein zusätzlicher Marketing-Verantwortlicher als Schnittstelle zwischen dem Vorstand J. Boldt und der zweiten Führungsebene eingestellt werden… Ich kann mich erinnern, als ich in den achtziger Jahren meine Dauerkarte in der Geschäftsstelle am Rothenbaum abholte, waren dort in der Regel vier Mitarbeiter beschäftigt, die den gesamten Betrieb abwickelten. Und damals war der HSV internationale Spitze und nicht in der 2. Liga. Ganz offensichtlich braucht der Verein dringend eine unternehmerisch denkende Führungskraft, die sicherstellt, dass endlich der finanzielle Aderlass beendet wird.

Paul Meier

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