Verständnis für Verzweiflung

18. November: „Leitartikel: Verzweifelte Generation. Warum ich die Wut der jungen Klimaschutzdemonstranten verstehe“

Ich kann die Verzweiflung der jungen Menschen sehr gut verstehen. Wenn die FDP es aus rein ideologischen Gründen einmal schafft, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen zuzulassen und damit eine Reduktion von 1,3 bis drei Millionen Tonnen CO2-Ausstoß quasi über Nacht geschenkt zu bekommen; wenn die CSU allein das Ziel hat, die Demonstranten zu verniedlichen (Fridays for Future) oder in unflätiger Weise zu beschimpfen und in ein falsches Licht zu rücken (Letzte Generation), um von ihrem eigenen Versagen abzulenken, geben sie selbst der jungen Generation alles Recht der Welt, um mit ihren friedlichen Protesten weiterzumachen.

Dr. Thomas Zoufal, Barmstedt

Ambivalente Einstellung

Es ist schon erstaunlich, mit welch ambivalenter Einstellung die jungen Leute das Problem lösen wollen: Mit Sachbeschädigung von Kunstwerken und Straßenabsperrungen gegen unbeteiligte Autofahrer und schlimmstenfalls Verhinderung von Rettungseinsätzen. Hätten Eltern so agiert, um bei ihren Kindern einen vernünftigen Umgang mit Handys oder E-Scootern zu erreichen, wäre die Reaktion vorhersehbar. In einer Demokratie gehört es dazu, gemeinsame Wege zu gehen. Das dauert, aber mit Erpressungen à la „Last Generation“ wird genau das Gegenteil bewirkt – Unverständnis und Ablehnung.

Norbert Herzberg, Westerland

Haspa hat jedes Maß verloren

18. November: „Haspa will Gewinn verfünffachen. Vorstandssprecher Vogelsang über die Gründe für dieses Ziel, den Immobilienmarkt in Hamburg und die Inflation“

Wie instinktlos ist das denn? In einer Zeit, in der viele Menschen nicht wissen, wie sie ihre Strom- und Gasrechnung bezahlen sollen, benennt der Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse Jahresüberschüsse von mindestens 100 Millionen Euro als notwendig. Die Haspa, die immer stolz darauf war, die Sparkasse des sogenannten kleinen Mannes zu sein, hat ganz offensichtlich jedes Maß verloren. Heftige Erhöhungen der Gebühren für Schließfächer und Girokonten gehen einher mit nicht wenigen Filialschließungen. Allein in den letzten zwei Jahren wurden allein in der Innenstadt die Filialen am Rathausmarkt und in der Spitalerstraße geschlossen und die Hauptstelle am Adolphsplatz wird ersatzlos in Kürze folgen. Leider fehlt in dem Artikel eine Angabe über die Mitarbeiterzahl. Mehr Auszubildende ersetzen nicht bei gleicher Beratungsqualität die altgedienten (teuren) Mitarbeiter.

Bernd Glodek, Hamburg

Wir sind nicht wohlhabend...

17. November: „Architektur in Hamburg: Vom Abreißen zum Bewahren“

Nicht nur große Gebäude, sondern auch kleinere Wohnhäuser sollten bewahrt werden und wurden auch unter Denkmalschutz gestellt, ohne die Besitzer zu fragen. Diese Häuser sind in der Regel sehr geräumig und können meist nicht ohne fossile Energie geheizt werden, auch wenn schon viel für die Wand-Dachdämmung und die Fenster getan wurde. Häufig gibt es keine geeigneten Dachflächen zur Installation von Photovoltaik und nur Teilunterkellerung. Eine Wärmepumpe kommt nicht in Frage, eine hoch modere Gasheizung wurde vor einiger Zeit eingebaut und nun kommt die horrende Rechnung. Gespart haben wir schon immer. 19 Grad Raumtemperatur werden nicht überschritten und dabei kann man ganz schön frieren, wenn man still sitzt. Zahlte ich bisher 2,87 Cent/Kilowattstunde sind es jetzt 23,18 Cent. Was nützt ein Festpreis von 12 Cent? Wir Hausbesitzer mit einem alten, denkmalgeschützten Haus brauchen niedrige Energiekosten um diese Häuser zu erhalten, denn wir sind nicht wohlhabend. Oder soll das Stadtbild von allem Alten bereinigt werden?

Petra Gebhardt

Keine schwarz-weiß Diskussion

18. November: Was wird aus Hamburg? „Schräge Ideen für die Stadt von morgen“

Die Sanierung oder Teilrekonstruktion von Bestandsgebäuden der 60er-Jahre ist nicht zwingend klimafreundlich. Neubauten können durchaus ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Stadtreparatur und zum Klimaschutz sein. Wer komplexe Fragen zur Stadtentwicklung schwarz-weiß diskutiert – so ist die Frage der Wohnungsgröße und der Heizung viel entscheidender als die Frage Bestand oder Neubau – konterkariert alle Bemühungen des Klimaschutzes.

Katrinka Delattre, Hamburg

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